Komm fass mich an - Erotischer Roman
dich nicht zu entschuldigen. War mir sowieso klar«, wiegelte Faye ab. »Ich hab null Problem damit, meine Orgasmen mit euch zu teilen, und dass ihr meine Gedanken lesen könnt, ist auch okay.« Sie überlegte. »Aber dass ihr es mit meiner Libido auf die Spitze treibt, geht mir allmählich zu weit. Wer hat mich denn im Gartenpavillon auf Liam gehetzt, hä?«
»Er ist so ein toller, gut gebauter Mann, da konnte ich ihn doch nicht warten lassen, oder?«
»Du meinst wohl, du konntest es nicht mehr abwarten«, zog sie ihre Freundin auf. Eigentlich konnte sie Lizzie nie böse sein.
Trotzdem, irgendwas an Lizzies Erklärung klang aufgesetzt. »Blumen pflücken auf einer Sommerwiese? Das soll wohl ein Witz sein, Lizzie. Also raus mit der Sprache, was gibt’s?«
Lizzies Hals nahm einen durchschimmernden Pinkton an, als hätte sie mit dem Make-up-Pinsel einen Hauch Rouge darauf gestäubt. Dann stieg ihr die Farbe in die Wangen, verlieh ihrer Haut einen geisterhaft rosigen Schimmer, der ihr gut zu Gesicht stand. Sie war zwar verhuscht und scheu, aber trotzdem ein Hingucker.
»Es brauchte eine ganze Weile, bis ich mich für Sex und Erotik erwärmen konnte. Meine ersten Erfahrungen waren … schlimm.«
Unvermittelt fiel es Faye wieder ein. Garth, Lizzies Mann, war ein hoffnungsloser Trinker gewesen. Eine jungfräuliche Braut mit einem besoffenen Brutalo in der Hochzeitsnacht, igitt! Faye schüttelte sich innerlich.
»Wurde es denn irgendwann besser?« Die Vorstellung, dass Lizzie in Perdition House still vor sich hin litt, war ihr unerträglich.
»Oh ja! Es wurde besser, dank Belle. Sie war sehr einfühlsam und hat mich in vielen Dingen aufgeklärt. Nachher hat sie die Gentlemen zu mir geschickt, die lernen sollten, wie man eine Frau glücklich macht.« Ihre unschuldigen grünen Augen weiteten sich. »Du glaubst nicht, wie viele Männer da Nachhilfe nötig haben.«
»Doch, ich glaub dir aufs Wort«, meinte Faye trocken. Ihr Exverlobter beispielsweise, aber der war zu arrogant, um das zu kapieren. »Und wer war der Glückliche, bei dem dir so glutheiß geworden ist, dass du eben einen roten Kopf bekommen hast, Lizzie?«
»Du hast es also doch bemerkt.« Sie fächelte sich mit der Hand Luft zu.
»Na logo.« Faye zuckte mit den Achseln. »Du hast Annie heute Nachmittag den Vortritt gelassen. Kannst du mit deiner Geschichte noch bis heute Abend warten?«
»Natürlich. Ich möchte auf gar keinen Fall, dass du denkst …«
»Dass du darauf brennst, deine Geschichte zu erzählen?«, beendete sie Lizzies Satz.
»Mmh, wenn du so willst«, räumte Lizzie grinsend ein. »Ich komm heute Abend, sobald du schläfst.«
Das Klingeln des Telefons drang gedämpft zu ihr, und sie lief ins Haus, um abzunehmen. Heute Morgen ist echt der Bär los , seufzte sie, als sie den Hörer ans Ohr klemmte.
»Hi, Faye Grantham?«
Sie erkannte den Anrufer zwar nicht, fand die Stimme aber spontan sympathisch. Ein warmes Kribbeln flutete durch ihre Magengrube. »Ja, mit wem spreche ich?«, sirrte sie eine Spur verrucht. Verdammt. Sie räusperte sich nervös und hätte am liebsten aufgelegt.
»Grant Johnson. Wir haben uns vor ein paar Wochen kennen gelernt.«
»Ah ja, Marks Freund. Was kann ich für Sie tun?« Ihre Hormone spielten mit einem Mal verrückt, und sie nagte bestürzt an ihrer Unterlippe.
Los, au flegen, du Idiotin!
»Ich bin mal wieder in der Stadt und …« Er lachte rau. »… Sie haben mich total fasziniert, dass ich hoffe …«
»Danke für das Kompliment, aber ich bin immer noch mit Mark zusammen, Grant.«
»Oh, das wusste ich nicht.«
Faye kämpfte insgeheim mit sich. Der Typ wollte Mark zweifellos ausbooten! So was Widerwärtiges, sann sie ärgerlich und musste erst mal Dampf ablassen. »Was wussten Sie nicht?«, fauchte sie. »Dass Mark glaubt, Sie sind sein Freund, oder dass ich mich nicht herumreichen lasse wie eine Schachtel Pralinen?«
»Seien Sie doch nicht gleich eingeschnappt, Faye«, gab er zurück. »Ich mag Sie, weil Sie geistreich, witzig und bildhübsch sind. Das findet Mark nämlich auch. Er meinte halt, dass Sie noch nicht fest zusammen sind und …« Er ruderte zurück. »Ich hab’s vermasselt, oder?«
»Auf der ganzen Linie.«
»Verzeihen Sie mir noch einmal?«
Seine Stimme knisterte vor Erotik. Faye kniff die Lider zusammen. Bloß jetzt nicht schwach werden. »Schon verziehen. Ich hab heute einen vollen Terminplan.«
»Ich will Sie auch nicht länger stören. Denken Sie jetzt bitte nicht
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