Komm fass mich an - Erotischer Roman
dementsprechend einschüchternd, dass die anderen Männer ihm lieber nicht ins Gehege kamen. Jameson hatte das Feld für sich allein. Sie zog eine Grimasse. Der Typ war echt das Letzte.
Sie lebte gern in Perdition House, auch wenn die Arbeit oft öde war. Ihre Gentlemen waren unerfahren, und sie brachte ihnen mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl bei, wie man Frauen im Bett beglückte.
Lizzie war gut in ihrem Job und stolz darauf, wie schnell die Männer bei ihr lernten und ihr Wissen bei den anderen Mädchen ausprobierten.
In ihrer Funktion als Nachhilfelehrerin in Sachen Sex hatte sie ihre Erregung absolut unter Kontrolle und konzentrierte
sich voll auf ihre Schüler. Folglich erlebte sie bei ihren Gentlemen nie einen rauschhaften Höhepunkt.
Bart Jameson war breit wie ein Schrank und sah mit seinem Vollbart furchterregend aus, ein unzivilisierter Wilder aus den Bergen. Genau wie Yeti, dieser unheimliche Schneemensch, dachte Lizzie gehässig.
Ihm gehörte ein Sägewerk, und er war bekannt dafür, dass er nicht zimperlich mit seinen Leuten umsprang. Es wurde sogar gemunkelt, er sei gewalttätig. Bei der Vorstellung, einen weiteren Abend mit ihm verbringen zu müssen, wurde ihr übel. Sie presste unwillkürlich die Hände auf ihren Bauch.
»Das geht seit sechs Wochen so. Wann kapiert dieser Hornochse endlich, dass ich ihn nicht mit auf mein Zimmer nehme?«
Belle legte gedankenvoll die Stirn in Falten. »Bart geht es vielleicht gar nicht so sehr darum, dass du ihn in dein Zimmer einlädst.«
»Wie bitte? Was denn sonst?« Sie beugte sich über den Schreibtisch. »Das wollen sie doch alle. Deshalb sind wir schließlich hier!« Sie deutete mit einer ausholenden Geste auf sämtliche Frauen, die Umschläge in den Händen hielten und bereits wussten, mit welchem Gentleman sie den Tee einnehmen würden. Zwei Stunden bei Tee, Musik und Smalltalk, bevor das Abendessen serviert wurde.
Nach dem Diner begleiteten die Gäste die Damen in ihre Zimmer, sofern sie dazu eingeladen waren.
Ganz selten, wenn eine Frau sich unwohl fühlte oder der Mann ausfallend wurde, hielt man ihn höflich dazu an, das Etablissement zu verlassen.
Um nach einer gewissen Zeit, wenn Gras über die Sache gewachsen war, wieder aufzutauchen.
Bart Jameson jedoch fiel nie unangenehm auf. Er war ein stiller, zurückhaltender Mensch, und wenn er sprach, dann nur über seine Arbeit und das viele Geld, das er damit verdiente.
Warum er dauernd nach Lizzie fragte, war allen ein Rätsel.
»Ich nehm sein Geld und stell keine Fragen«, betonte Belle. »Und wenn du meinen Rat hören willst, dann hältst du es genauso, Lizzie. Früher oder später erledigt sich die Sache von selbst. Entweder langweilt er sich irgendwann mit dir, oder du stellst fest, dass er gar nicht so übel ist.«
»Gar nicht so übel? Er ist und bleibt ein Idiot.« Sie straffte sich unter Belles vorwurfsvollem Blick.
Mist, sie wäre gern hoch erhobenen Hauptes aus Belles Büro hinausgeschwebt, ähnlich wie Felicity, aber dafür war sie viel zu geknickt. Heimlich wünschte sie Bart Jameson auf einen fernen Planeten.
Sie seufzte und stimmte sich mental auf einen weiteren Freitagabend in der Gesellschaft des Hornochsen ein.
Vier Wochen vergingen, und der Hornochse kam immer noch. Hoch gewachsen, aber mit schüchtern gesenktem Kopf schob er sich jeden Freitag durch das Eingangsportal. Die anwesenden Gäste tuschelten heimlich über sein vertrotteltes Benehmen, dass es Lizzie die Schamesröte ins Gesicht trieb. Heimlich schlossen die Gentlemen jedes Mal Wetten ab, in welche Fettnäpfe Jameson diesmal treten würde.
Die Frauen konnten ihn nicht anschauen, ohne sich ein Grinsen zu verkneifen.
Dass er sich mit seinen linkischen Auftritten lächerlich machte, fiel allen anderen auf, bloß ihm nicht.
Lizzie, die neben ihm in einem Sessel saß, lächelte vage seine Schulter an. Sie schaute ihm nie ins Gesicht. Sonst kam er nachher noch auf die abstruse Idee, dass sie etwas für ihn übrighaben könnte! Andererseits mochte sie nicht so brutal sein, ihm knallhart zu verklickern, dass er sich zum Gespött der Menschheit machte.
Bei ihrem Ehemann war sie durch eine harte Schule gegangen. Aufmüpfigkeit und Aufrichtigkeit zahlten sich nicht aus. Außer in blauen Flecken.
Und Bart war mindestens so stark wie ihr Verblichener. Wo der hinschlug, wuchs bestimmt kein Gras mehr.
Sie schauderte so heftig, dass ihre Teetasse auf dem Unterteller zu klappern begann.
»Ist Ihnen kalt,
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