Komm für mich: Erotischer Roman (German Edition)
ersten, virtuellen Nachricht duzt und nicht mehr siezt.
LIBRARYGIRL: Wie lange?
NEMESIS: Seit ich Dich das erste Mal sah, Du hinreißendes Ding. Seit ich Dich das erste Mal sah und mein Schwanz beim Anblick Deines wunderschönen Körpers sofort hart wurde.
LIBRARYGIRL: Wirklich? Und wie lange ist das her?
Erneut tritt eine fast schmerzhafte Pause ein, in der ich registriere, wie ich tatsächlich den Atem anhalte. Ich fühle mich ganz benommen, und meine Gefühle erscheinen mir durch und durch unwirklich.
NEMESIS: Das möchte ich nur ungern verraten. Sagen wir einfach, lange genug, um mittlerweile völlig vernarrt in Dich zu sein.
Pause
NEMESIS: Lange genug, um die Nächte schon nicht mehr zählen zu können, in denen ich mich in den Schlaf gewichst und mir dabei vorgestellt habe, wie Du neben mir liegst … nackt.
O je, jetzt geht’s los.
NEMESIS: Oder vielleicht sollte ich eher sagen, nackt unter mir liegst.
Als der Satz auf dem Bildschirm auftaucht, spüre ich sofort, dass auch ich das möchte. Mein letzter Sex ist viel zu lange her, und seitdem habe ich nur an mir selbst rumgespielt oder einen Vibrator benutzt. Mit meinem Mann war’s im Bett nie besonders spektakulär gewesen. Aber richtig unbefriedigend war es auch nicht, und schließlich kann ein Mädchen einiges mit ihrer Fantasie ausgleichen. Doch jetzt habe ich das Gefühl, von einem Blitz getroffen zu sein, und mir wird langsam klar, dass Nemesis so ziemlich genau das ist, wovon ich immer träumte, wenn ich mit meinem Exmann Sex hatte. Und zwar von einem düsteren, geheimnisvollen und gesichtslosen Liebhaber, der real sein könnte oder auch nicht. Plötzlich spielt es gar keine so große Rolle mehr, wer er ist. Es ist die Fantasievorstellung, mit der ich eine Verbindung spüre, nicht die Realität.
Mein Mund verzieht sich zu einem Grinsen. Ich bin bereit, mich dem Vergnügen hinzugeben. All meine Ängste, oder zumindest die meisten, sind durch eine Erregung ersetzt, die sowohl mental als auch körperlich spürbar ist.
LIBRARYGIRL: Und wer bist Du, Nemesis? Hast Du vielleicht Angst, es mir zu verraten?
Wieder eine lange Pause. Aber irgendwie weiß ich, dass auch er lächelt. Neben seiner Geilheit hat auch er das Gefühl, vor einer gewissen Herausforderung zu stehen.
NEMESIS: Angst nicht. Ich will das Spiel nur nicht zu früh aufgeben.
Jetzt ist es an mir, ihn warten zu lassen. Sollte ich voranpreschen oder mich lieber zurückhalten? Sollte ich alles wagen oder mich lieber absichern? Ich spüre etwas in meiner Brust, das sich wie ein kleiner Herzinfarkt anfühlt. Ich presse meine Hand auf das Brustbein, als könnte das meinen Herzschlag wieder etwas beruhigen.
LIBRARAGIRL: Na schön. Aber habe ich Dich heute in der Bibliothek gesehen? Hast Du mich gesehen?
Meine Formulierung ist vage genug. Und wenn man bedenkt, dass ich in Gedanken schon die Frage »Bist Du Daniel Brewster?« eingegeben habe, ein wahres Wunder an Selbstbeherrschung.
NEMESIS: Du hast mich gesehen. Ich habe Dich gesehen. Du sahst umwerfend aus. Elegant. Eine wahre Ikone gepflegten, gekonnten Sex-Appeals. Am liebsten wäre ich auf die Knie gegangen, hätte Deinen Rock hochgeschoben und mein Gesicht an Deinen Strümpfen gerieben. Dabei hätte ich ganz tief eingeatmet, um Dein Parfüm und den Duft Deines Fötzchens zu riechen.
Wenn er so weitermacht, kann ich es bald selbst riechen. Eigentlich jetzt schon, um genau zu sein. Meine Säfte quellen bereits, und zwischen meinen Beinen fühlt es sich schon ganz feucht und seidig an. Wer immer er ist, ich wünschte, er wäre hier. Und wieder taucht das Bild eines maskierten Mannes vor mir auf. Geheimnisvoll und bedrohlich. Eine düstere Vision.
Das Bild, in dem er sich als knienden Bittsteller darstellt, ist nur ein Trugbild, denn unterwürfig ist er ganz sicher nicht.
LIBRARYGIRL: Willst Du mich anbeten?
Während der Cursor blinkt, stelle ich mir vor, wie eine dunkle Gestalt sich erhebt und sich vor mir aufbaut. In meiner Fantasie ist der Mann in Schwarz gekleidet und trägt diese Maske. Sie ist aus Leder und bedeckt einen Großteil seines Gesichts. Sie erinnert mich an die Maske eines Scharfrichters, denn genauso bedrohlich wirkt sie.
NEMESIS: Manchmal …
Oh, wie viel Verheißung doch in einem Wort liegen kann. Meine Gedanken werden von Fotos aus den »verbotenen« Bildbänden der Bibliothek und erdachten Bildern aus den erotischen Romanen, die ich gelesen habe, überschwemmt. Nemesis wird seinem abschreckenden Namen wirklich
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