Komm für mich: Erotischer Roman (German Edition)
habe?
Ich hieve mich wieder in die sitzende Position und wische mir die Finger an der Bettdecke ab. Was bin ich doch für ein Ferkel. Wozu sind denn die Taschentücher auf dem Nachttisch da? Langsam werde ich wirklich nachlässig.
Mein Körper fühlt sich an wie durch die Mangel gedreht, und ich habe kaum die Kraft, den Laptop wieder auf meinen Schoß zu ziehen. Meine Arme hängen herab wie bei einer Stoffpuppe, und am liebsten möchte ich einfach nur dasitzen und noch ein bisschen länger vor mich hinkeuchen. Doch Nemesis’ Worte pulsieren auf dem Monitor, als würden sie sich dauerhaft in den Bildschirm einbrennen wollen.
LIBRARYGIRL: Ja.
Mehr krieg ich nicht hin.
NEMESIS: Ja? Ist das alles? Ich will Einzelheiten, junge Dame, Einzelheiten! Ich will die leuchtendsten Farben und die genaueste Terminologie. Sonst gibt es gleich eine neue Strafe. Und diesmal eine harte.
Gieriges Schwein! Immer diese Forderungen und diese Drohungen. Ich sehe ihn lächeln, während er mich provoziert und antreibt. Und ich lächle zurück. Eigentlich möchte ich gern noch länger spielen, aber ich bin müde. Ich bin so müde.
LIBRARYGIRL: Du hast mich fertiggemacht. Ich bin total erschöpft. Ich nehme die Strafe.
Seine Triumphrufe scheinen die kilometerlangen Telefonleitungen locker überwinden und per W-LAN direkt in meinem Schlafzimmer landen zu können. Genau das hat er gewollt. Denn jetzt ist er derjenige, der mit dem Kopf voll schmutziger Fantasien Hand an sich legen wird. Fantasien, in denen ich jeden auch noch so abwegigen erotischen Akt vollführen werde, den er sich einfallen lässt.
NEMESIS: Wie gesagt, diesmal wird sie schwerer ausfallen. Ich werde eine Menge von Dir verlangen, mein Liebling. Einen Quantensprung sozusagen.
Mein Herz rast vor Energie, und trotz der Lethargie meines Körpers spüre ich schon wieder eine erneut Erregung in mir aufsteigen.
LIBRARYGIRL: Dann schieß mal los.
Er schießt los. Und wie … Aber ich kann eigentlich nur an das Wort »Liebling« denken.
Ein Quantensprung
Ich kann es gar nicht erwarten, Professor Adonis davon zu erzählen! Zu gern möchte ich sein Gesicht sehen, wenn ich ihm von meiner nächsten Strafe berichte. Ich möchte das versteckte Lächeln und die geheime Mittäterschaft ahnen können. Ich möchte sehen, wie weit ich ihn provozieren kann, bis er endlich aufgibt, seine Niederlage eingesteht und ich gewinne. Ein Wettstreit ist es nämlich mittlerweile auf jeden Fall. Ein Wettstreit, bei dem jeder prüft, wie weit er gehen kann, und ein Wettstreit, wer wohl als Erster kapituliert.
Wird er sagen: »Na gut! Ich gebe auf! Ich bin Nemesis!«? Oder werde ich sagen: »Gib’s zu! Gib’s endlich zu! Du bist Nemesis!«?
Ein Teil von mir hat allerdings immer noch den Hauch eines Verdachts, dass ich das alles völlig falsch eingeschätzt habe und er doch nicht Nemesis ist. Ein winzig kleiner Teil von mir hält es immer noch für möglich, dass ich mit einem ernsthaft verdrehten und perversen Menschen ein äußerst gefährliches Spiel spiele. In meinem Herzen dagegen, wo rationales Denken nicht allzu häufig auf der Tagesordnung steht, weiß ich einfach genau, dass Daniel Brewster mein Nemesis ist. Oder Nemesis mein Daniel. Oder was weiß ich.
So oder so, ich bin entschlossen, ihn dazu zu bringen, als erster nachzugeben.
Kleidungstechnisch habe ich mich heute für die Bibliothek mal so richtig ins Zeug gelegt. Und ich muss zugeben, dass die Blicke, die ich von dem Techniker Greg, Clarkey und sogar von Mr Johnson, dem Bibliotheksleiter, geerntet habe, absolut unbezahlbar waren. Das Sahnehäubchen auf meinem köstlich aufregenden Kuchen.
Ich gebe mal wieder die nymphomanische Bibliothekarin aus den 50ern – enge Bluse, enger Rock und Strümpfe. Zu schade, dass ich in der Leihbibliothek und den anderen öffentlich zugänglichen Räumen keine High Heels tragen darf. Die Böden wurden vor kurzem gerade erneuert und Stilettos sind streng verboten.
Die Haare habe ich heute mal ein bisschen anders frisiert als sonst. Sie sind wieder zu einem sehr lockeren und asymmetrischen Zopf zusammengebunden, doch diesmal wird mein Gesicht von noch mehr verführerischen Locken eingerahmt, die an der Seite herunterhängen.
Ich finde, dieser Büro-Sexbomben-Look steht mir hervorragend. Und die Blicke verraten mir, dass es funktioniert. Die Zeit der Sack-Kleider ist vorbei. Von jetzt an werde ich die Zeiten zu neuem Leben erwecken, als es noch akzeptiert war, jede Menge Kurven zu haben.
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