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Komm für mich: Erotischer Roman (German Edition)

Komm für mich: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Komm für mich: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Portia Da Costa
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ablenken. Ich darf meiner unberechenbaren Vorstellungskraft einfach nicht erlauben, diese überaus gefährliche Richtung einzuschlagen.
    Er will nur einen vorübergehenden Flirt. Und genau das will Nemesis auch. Oh, die Sache ist festgefahrener als ein schweres Auto in einer Schneewehe! Und dennoch kann ich die Mittagspause kaum erwarten. Dann kann ich endlich erneut in den Keller laufen, um zu sehen, ob er vielleicht gekommen ist.
    Kurz vor meiner Pause – ich habe die Hoffnung schon fast aufgegeben – erscheint er schließlich. Er kommt durch den Haupteingang und hat eine Frau bei sich! Und sie ist sehr schön … Die beiden bleiben kurz im Vorraum stehen, und sie schaut ihm voll zärtlichem Interesse in die Augen. Dann tätschelt sie ihm den Arm, beugt sich vor und flüstert ihm etwas offensichtlich Fürsorgliches ins Ohr.
    Mein Bauch fühlt sich an, als wäre er mit geschmolzenem Blei gefüllt, und ich möchte der Person am liebsten die Augen auskratzen. Sie ist älter als ich und auch älter als er. Um die vierzig, würde ich sagen, aber strahlend und im wahrsten Sinn des Wortes in den besten Jahren. Ihre Frisur mit diversen hellen und dunklen Strähnchen sieht teuer aus und sie trägt einen hinreißenden Anzug, der förmlich »Designerklamotte« schreit. Eigentlich dürfte sie gar nicht Daniels Typ sein, aber er erwidert ihren liebevollen Blick mit einem seltsam intim wirkenden Schulterzucken und einem Kräuseln der Lippen. Jetzt möchte ich auch ihm die Augen auskratzen.
    Wenn ich doch nur hören könnte, was sie sagen. Die Körpersprache verrät mir immerhin, dass sie sich um ihn zu sorgen scheint und irgendwelche vernünftigen Argumente bringt. Und auch wenn er einen Moment lang seine Brille abnimmt und sich erst die Augen und dann seinen Hinterkopf reibt, ist er doch ganz Mann und tut ihre Ängste mit einem Achselzucken ab.
    Nachdem das Gespräch noch ein bisschen hin- und hergegangen ist, beugt sie sich erneut vor und gibt ihm einen zärtlichen Kuss auf die Wange. Die Berührung ihres Mundes hinterlässt den Hauch eines pinkfarbenen Lippenstiftabdrucks auf seiner Haut, den sie mit einer weiteren besitzergreifenden Geste wegwischt.
    Nachdem die Frau gegangen ist, wandert Daniels Blick sofort zu meinem Schreibtisch. Doch gerade als er auf mich zukommt, erklingt neben mir eine dünne, unsichere Stimme. »Könnten Sie mir wohl bitte helfen?«
    »Nein! Verpiss dich! Ich habe Mittagspause!«, möchte ich am liebsten brüllen, drehe mich aber um und lächle. Neben mir steht eine junge und sehr abgespannt aussehende Frau mit einem Kinderwagen, sie sieht aus, als würde sie gleich weinen. Stockend erklärt sie mir, dass ihr älteres Kind eine Hausaufgabe hat, die bis morgen fertig sein muss. Offensichtlich hat heutzutage doch nicht jedermann Internet, und so hat sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben in eine Bibliothek gewagt, um hier nach Informationen zu suchen. Zehn Minuten später und mit einem Arm voller Bücher sieht sie mich begeistert an und ist rührend dankbar. Selbst das Kleinkind in der Karre scheint den Wechsel in der gestressten Stimmung seiner Mutter gespürt zu haben und beruhigt sich. Die Frau bedankt sich überschwänglich, und ich fühle mich trotz meines Ärgers über Daniel deutlich besser. Es hat etwas überaus Tröstendes und Befriedigendes, mal wieder das zu tun, was meinen Job ausmacht, und nicht einfach immer nur irgendwelche bürokratischen Vorgänge zu wiederholen. Ich ermutige sie noch, jederzeit wiederzukommen und nach mir zu fragen.
    Doch dieses Gefühl von missionarischem, professionellem Wohlsein verflüchtigt sich nur allzu schnell, als meine Gedanken wieder zu Ms Strähnchen-Designerklamotte und ihr scheinbar Gott gegebenes Recht wandern, Daniel in der Öffentlichkeit zu küssen. Da die Bibliothek mal wieder chronisch unterbesetzt ist und mich niemand zur Mittagspause ablösen kann, bleibt mein Schreibtisch verwaist, nachdem ich meine Karte durch die Stechuhr geschoben habe und über die Hintertreppe in den Keller eile.
    Es geht doch nichts über eine kleine Konfrontation, um die wachsende Spannung abzubauen. Na ja, eigentlich fällt mir schon etwas Besseres ein … und hey, vielleicht krieg ich es ja auch, wenn ich stattdessen doch keinen Streit anfange?
    Mein Herz hüpft wie ein Flummi, als ich in gewagtem Tempo die Treppe runterrenne. Wenn der alte Johnson irgendwo in der Nähe wäre, würde ich ganz sicher eine Abmahnung bekommen. Aber wen interessiert’s? Ich muss

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