Komm für mich: Erotischer Roman (German Edition)
stehen, als ich meinen Stammplatz im Park erreiche: eine Bank, die abseits der Plätze liegt, wo die anderen Besucher sich in ihrer Mittagspause niederlassen. Es scheint nicht viele Menschen zu geben, die diesen kleinen Zufluchtsort kennen. Er ist von mehreren großen Bäumen und einer hohen Hecke umstanden, sodass kein Sonnenstrahl dorthin dringt. Das ist wahrscheinlich auch die Erklärung dafür, dass dort nie jemand sitzt. Die meisten Leute hier scheinen immer noch großes Interesse daran zu haben, sich Hautkrebs zu holen. Also habe ich diesen Ort der Ruhe und des Friedens meistens für mich und kann mitten am Tag völlig ungestört sein.
Nicht, dass mir heute besonders friedlich zumute wäre. In meinem Kopf schwirren all die Worte herum, die Nemesis in seinem langen Brief zum Ausdruck gebracht hat. Außerdem taucht immer wieder das Bild in mir auf, wie ich meine Brüste vor Daniel Brewster förmlich zur Schau gestellt habe.
Ich hole meine Wasserflasche aus der Tasche und nehme einen großen Schluck. Sie kommt frisch aus dem Kühlschrank, und die beißende Kälte auf der Zunge sorgt dafür, dass ich mich langsam wieder beruhige. Irgendetwas in mir macht »klick« – wie eine Kamera, die sich scharf stellt. Ich sehe mich um und betrachte das Grün der Blätter und das öde Grau der Kieselsteine. Das und die frische Luft sind real, normal und himmelweit von der aufgeheizten Welt schmutziger Briefe wie auch Spekulationen über attraktive, schrullige Männer entfernt, die sowieso nicht meine Kragenweite sind.
Noch ein paar Schlucke, und ich fühle mich wieder geerdet. Ich bin zwar noch nicht bereit für mein Sandwich, werde es aber in Kürze in Angriff nehmen. Eine Zeit lang sitze ich einfach nur da und fühle mich sehr Zen – eins mit der Natur und all dem Kram. Doch gerade, als ich mich entschlossen habe, dass es jetzt Zeit zum Essen und zur Regulierung meines Blutzuckers wird, springt mir eine Ecke des blauen Briefpapiers ins Auge, das aus meiner Handtasche ragt. Ich ziehe es heraus und entfalte den schriftlichen Irrsinn.
Die Worte schreien mich förmlich an.
Nehmen Sie die dunkle, saftige Nippelbeere zwischen zwei Finger und zwicken Sie sie auf vielerlei Weise, bis Sie selbst ganz feucht und erregt sind?
Das Lesen der Zeilen weckt den Wunsch, das Geschriebene in die Tat umzusetzen, und nachdem ich kurz aufgeschaut habe, befinde ich mich schon wieder in der düsteren Parallelwelt irrationaler Lust. Ich trage zwar keine der weißen Blusen, die für Nemesis eindeutig ein Fetisch sind, aber dennoch wandert eine meiner Hände fast unbewusst nach oben und umfasst durch die dünne Baumwolle meines Oberteils meine Brust.
Mein Nippel ist hart, und wenn er nicht verpackt wäre, würde er zweifellos wirklich dunkel und fest wie eine saftige Beere aussehen. Ich zupfe durch die Stoffschichten – Oberteil und BH, beides aus Baumwolle – ein wenig daran herum und spüre sofort ein heftiges Beben durch meinen Körper fahren. Ich bin überzeugt, dass Nemesis ein Mann ist. Aber für einen Mann scheint er sehr viel über die Verbindung von Titte und Kitzler zu wissen. Zwischen meinen Beinen spüre ich bereits große Hitze, und meine Muschi ist schwer und feucht. Dabei sind es eher die Worte, die mich aufheizen, und nicht meine eigenen Berührungen. Die Worte und die Vision eines dunkelhaarigen, etwas verschrobenen, aber sehr schönen Mannes, der nervös und verlegen ist.
Ich frage mich, ob Professor Adonis’ Ohrläppchen mittlerweile wieder etwas abgekühlt sind.
Ich starre auf die kühle grüne Wand der Hecke mir gegenüber, sehe sie aber eigentlich gar nicht. Stattdessen stelle ich mir ein Szenario vor – ganz im Sinne von Nemesis, schätze ich. In meinem kleinen Drama habe ich den Brief fallen lassen, als ich mit Daniel Brewster zusammenstieß, und dabei ist er irgendwie zwischen seine Papiere geraten. Und jetzt, da ich hiersitze und von ihm träume, liest er ihn gerade.
Ich sehe, wie seine niedlichen Ohrläppchen noch röter werden, er seine dunklen Augenbrauen bis zu seinem Haaransatz hochzieht, sodass sie unter den Korkenzieherlocken verschwinden, die ihm in die Stirn hängen. Er nimmt seine elegante, rahmenlose Brille ab, putzt sie und rutscht dann auf seinem Stuhl hin und her – genau wie ich es gerade auf der Bank tue. Das wäre allerdings äußerst merkwürdig, denn Nemesis’ Brief ist ja an eine Frau und nicht an einen Mann gerichtet.
Meine Finger sind vom Umklammern der blauen Seiten schon ganz feucht.
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