Komm für mich: Erotischer Roman (German Edition)
Anblick ist in gewisser Weise äußerst obszön, gleichzeitig aber auch verführerisch und exotisch. Und die Hitze in Daniels Augen verrät mir, dass er dasselbe denkt.
Er gießt Champagner nach und stellt die Gläser auf die kleinen Nachtschränkchen, die an beiden Seiten des Bettes stehen.
»Entspann dich.« Er grinst mich mit einem selbstgefälligen Lächeln an. Dann platziert er mich so, wie er mich haben will. Er packt mich bei den Handgelenken, legt meine Arme mit locker gefalteten Händen über meinen Kopf auf die dicken Kissen und spreizt meine Beine leicht auseinander, um meine Möse zu öffnen.
»Entspann dich«, flüstert er erneut, doch diesmal ist seine Stimme so sanft, als wollte er mich aus der plötzlichen Schockstarre herauslocken, in die ich gerade gefallen war. Sicher könnte ich tun, was ich will, aber ich fühle mich gelähmt wie ein Häschen auf der Straße, das von einem Lastwagen angestrahlt wird.
Seine Finger gleiten ehrfürchtig über mein Gesicht und streichen das Haar auf den Kissen glatt. Das beruhigt mich tatsächlich. Dann schlüpft er aus seinem Sakko heraus, öffnet seinen Schlips und wirft beides von sich. Dieser Anblick beruhigt mich sogar noch mehr. Nachdem er sich auch seiner Schuhe entledigt hat, tänzelt er fast ans andere Ende des Bettes.
Die Federn springen ein wenig, als er sich neben mich wirft – ganz so, als wollten wir jetzt still und leise zusammen Fußball gucken. Als er nach der Fernbedienung greift und die Kiste anstellt, rechne ich damit, dass gleich Spiel des Tages auf dem Bildschirm erscheinen wird. Aber nein, man sieht nur das Logo des Waverly Hotels . Daniel wirft einen kurzen Blick auf sein Glas, entscheidet sich aber offensichtlich, nichts zu trinken. Stattdessen zappt er sich durch die Fernsehprogramme.
Ich fasse es nicht! Selbst unter den ausgefallensten und schärfsten Umständen, ist er doch genau wie jeder andere Mann auch. Wenn’s ums Zappen geht, kann er einfach nicht widerstehen. Als wir schließlich bis zum britischen History Channel vorgedrungen sind und uns sein Gesicht von der Mattscheibe entgegenlächelt, muss ich laut losprusten. Er sitzt irgendwo auf einer Mauer und spricht über die normannische Eroberung Englands.
»Igitt! Ein furchtbarer Typ! Was für ein Weichei!« Mit einem Kichern drückt er auf einen Knopf, und wir sind wieder beim Menü.
Es kommt mir ausgesprochen seltsam und irgendwie auch abwegig vor, hier auf dem Bett zu liegen, während Daniel sich durch die Kanäle schaltet. Aber da auch ich fernsehsüchtig bin, muss ich einfach mit auf den Fernsehschirm starren – auch wenn ich kaum etwas anhabe und auf dem Präsentierteller liege wie eine Haremsdienerin.
Er schaltet zurück zum Menü. Filme. Ein Konzert. Boxen, buäh. Und schließlich findet er natürlich einen Porno. Als Erstes landen wir bei einem Paar großbusiger, aber graziler Blondinen, die wild herumknutschen und sich wie Schlangen umeinanderwinden. Doch das scheint Daniel nicht besonders anzumachen. Er geht zurück ins Menü und scrollt ein bisschen weiter runter.
Als Nächstes sehen wir einen Mann, den ich sofort als den berühmten Ron Jeremy erkenne und der es einer weiteren Blondine gerade wie besessen von hinten besorgt.
»Den kenn ich schon«, überrascht Daniel mich. Wer ahnt denn wohl, dass jedermanns Lieblingsakademiker auf Pornos steht?
Zurück geht’s zum Menü. Klick, klick, klick, und er ist bei Live Feed angelangt. Was zum Teufel ist das denn? Doch leider ist auf dem Bildschirm nichts weiter zu sehen als die bekannte Meldung »Kostenpflichtiger Sender«.
»Hoppla!«
Noch bevor ich fragen kann, was eigentlich genau auf dem Live Feed läuft, springt Daniel vom Bett auf und zieht einen Kartenschlüssel aus der Sakkotasche, der so ähnlich aussieht wie der zu seinem Zimmer. Dann schiebt er ihn in einen Schlitz im Fernseher, drückt erneut auf den Knopf und wirft sich wieder neben mich auf das Bett. Jetzt sind seine Augen allerdings mehr auf den Bildschirm gerichtet und nicht mehr auf meinen nur spärlich bekleideten Körper. Na toll …
Die erste Einstellung kommt mir seltsam bekannt vor. Chintz. Sanftes Licht. Zwei Liebende – der Mann angezogen, die Frau teilweise nackt. Das ist eine Webcam-Übertragung. Nicht von uns, Gott sei Dank, aber eindeutig aus einem der Zimmer hier im Hotel.
»Ach nein, der schon wieder!«
Daniels Aufmerksamkeit richtet sich schlagartig wieder auf mich, und er sieht mich neugierig an.
»Kennst du den?« Er nickt in
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