Komm mit auf die Insel unserer Liebe
nicht an Verhütung gedacht. Besteht denn die Möglichkeit, dass du … schwanger werden könntest?“
Sie spürte einen Stich im Herzen, wie immer, wenn das Thema Schwangerschaft aufkam. „Nein, ich nehme die Pille.“
Da nickte er und schwieg, was Eleanor verunsicherte. Warum sagte Jace nichts mehr? Dachte oder hoffte er insgeheim vielleicht sogar, dass sie schwanger von ihm werden könnte? Damit er seinen Fehler wiedergutmachen und diesmal für sie da sein konnte?
„Was ist, Eleanor, was hast du?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nichts, es ist schon gut.“
Doch Jace ließ nicht locker. Als Eleanor seinem Blick auswich, ließ er seine Hand zu ihrem Bauch gleiten und streichelte ihn sanft. „Erzähl mir von unserer Tochter, Ellie. Wie hat sie ausgesehen?“
„Jace, ich …“
„Bitte, Eleanor, sag es mir. Ich habe ein Recht darauf, es zu erfahren.“
Eleanor schluckte schwer. Jetzt war er da, der Augenblick, vor dem sie sich die ganze Zeit gefürchtet hatte. Sie hatte gewusst, dass Jace sie früher oder später danach fragen würde, und nun war der Moment gekommen. „Sie war schön, so wunderschön“, sagte sie mit verklärtem Blick. „Ihr Gesichtchen war wie eine zarte Rosenknospe. Und wenn ich … wenn ich die Augen schließe, kann ich sie immer noch ganz deutlich sehen.“
Jace hielt mit dem Streicheln inne, und Eleanor spürte, dass auch er mit seinen Emotionen kämpfte. „Was ist passiert?“
„Sie hatte … einen Herzfehler. Ihr kleines Herz hörte einfach auf zu schlagen. Ich war im sechsten Monat und merkte plötzlich, dass sie sich nicht mehr bewegte. Ich ging sofort zum Arzt, und er meinte, ich solle mir keine Sorgen machen, so etwas käme hin und wieder vor. Trotzdem schickte er mich zum Ultraschall, und dann … dann sah ich … wie sie dalag und … sich nicht mehr rührte. Es war der schrecklichste Moment in meinem Leben.“
Tränen rollten Eleanor über die Wangen, und Jace wischte sie zärtlich fort. „Oh Ellie, wenn ich doch nur da gewesen wäre …“
„Das Schlimmste … aber war“, fuhr sie stockend fort, „dass ich sie … auf normalem Weg gebären musste, obwohl sie nicht mehr lebte.“ Eleanor schluchzte auf. „Das war das Schlimmste, was ich je durchstehen musste!“
Nun kämpfte auch Jace mit den Tränen. „War denn niemand bei dir?“, fragte er erschüttert. „Deine Mutter oder eine Freundin?“
„Nein. Meine Mutter war auf Geschäftsreise in Kalifornien und konnte nicht so schnell nach Hause kommen. Und keiner meiner Freundinnen wollte ich so etwas zumuten, sie wären damit völlig überfordert gewesen.“ Eleanor sah ihn unter Tränen an. „Aber ich konnte unser kleines Mädchen wenigstens noch sehen, Jace. Ich durfte sie sogar noch eine Weile in den Armen halten, und diesen innigen Moment werde ich für immer in meinem Herzen tragen.“
„Ach, Ellie, ich kann dir gar nicht sagen, wie leid mir alles tut.“ Jace zog sie wieder an sich und küsste sie aufs Haar. „Wenn ich nur bei dir gewesen wäre, dann hättest du das alles nicht allein durchstehen müssen.“
„Lass nur, Jace, es ist vorbei, und …“
„Nein, Eleanor, ich werde mir das nie verzeihen. Ich hätte dich nicht verlassen dürfen, auch wenn ich damals dachte, dass das Kind von einem anderen war.“ Er nahm ihre Hände und sah Eleanor mit feuchten Augen an. „Kannst du mir verzeihen, was ich dir angetan habe? Dass ich dir nicht vertraut und dich im Stich gelassen habe. Ich möchte dir nie wieder wehtun, Eleanor. Nie wieder, hörst du?“
Sie nickte, und wieder liefen Tränen über ihre Wangen. „Ja, ich verzeihe dir“, sagte sie, und diesmal meinte sie es wirklich ernst. Als Jace sie in New York um Entschuldigung gebeten hatte, hatte sie nur Ja gesagt, damit er sie in Ruhe ließ. Jetzt aber war sie endlich in der Lage, die Geister der Vergangenheit zu verbannen und nach vorn zu blicken.
Eleanor schmiegte sich wieder an ihn und legte den Kopf auf seine Brust. Es tat so gut, bei Jace zu sein, so unendlich gut. Sie spürte seinen warmen Atem an ihrem Haar und wünschte, dieser Abend würde nie vergehen.
Jace war zutiefst betroffen. Nach all dem, was Eleanor seinetwegen durchgemacht hatte, war es kein Wunder, dass sie zunächst so kühl und abweisend ihm gegenüber gewesen war. Aber was empfand sie jetzt? Sollte dieser Abend voller Leidenschaft alles geändert haben? Sie hatte gesagt, sie würde ihm verzeihen, doch war das wirklich wahr? Und was bedeutete das für ihn? Dass Eleanor
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