Komm mit mir, liebes Hausgespenst
Korb tun.“
„So etwas habe ich noch nie gehört“, sagte der Beamte, „aber, bitte, jeder nach seiner Art. Trotzdem wirst du mir wohl erlauben müssen, daß ich deinen leeren Korb überprüfe.“
Hinter Monika begannen sich weitere Fluggäste zu stauen.
„Aber wozu denn?“
„Nur so. Zur Sicherheit.“
„Aber ich... es liegt nur ein Schal drin... ein sehr kostbarer Schal! Woher weiß ich, ob er das, was Sie mit ihm tun, auch verträgt?“
„Sogar ein Kaninchen würde es überleben. Es ist eine Art Röntgenapparat, weiter nichts. Du bist doch sicher auch schon mal geröntgt worden?“
Das mußte Monika zugeben.
„Also gib her!“
Monika warf Ingrid, die neben ihr stehengeblieben war, einen fragenden Blick zu.
„Es wird dir wohl nichts anderes übrigbleiben“, meinte die Freundin.
„Aber ob er es verträgt?“
„Wer?“ fragte der Beamte.
„Der Schal natürlich“, behauptete Monika.
Widerstrebend reichte sie ihm den Korb. Er nahm ihn entgegen — und die Arme knickten ihm fast ab.
„Donnerwetter, ist der schwer!“ sagte er. „Und der soll leer sein!“
„Ist er aber!“ beharrte Monika.
„Auf alle Fälle bist du eine sehr starke Person, wenn du so einen schweren Korb mit Leichtigkeit durch die Gegend tragen kannst!“
„Für mich ist er nicht schwer.“
Stirnrunzelnd betrachtete der Beamte den Inhalt des Korbes auf seinem Bildschirm. Monika und Ingrid konnten nicht einmal ahnen, was er dort sah.
„Sonderbar, höchst sonderbar!“ sagte er endlich und betätigte den Drücker, so daß der Korb wieder zum Vorschein kam.
Monika wollte ihn rasch schnappen.
Aber der Beamte kam ihr zuvor; ächzend stemmte er den Korb auf den Tisch. „Wollen wir mal hineinsehen!“
„Nicht!“ rief Monika entsetzt. „Bitte nicht!“
„Und warum nicht?“
„Weil nichts drin ist!“
„Dann schadet es doch auch nichts, wenn ich hineinsehe!“
„Es... es ist ganz unnötig.“
„Das mußt du mich schon entscheiden lassen.“ Der junge Beamte sah Monika an. „Du trägst doch nicht etwa ein Tier mit dir herum?“
„Wie kommen Sie denn darauf?“
„Weil dieses Ding hier ein bißchen wie ein... ja, wie ein Katzenkorb aussieht. Und weil sich drinnen was zu bewegen scheint.“
„Es ist ein Einkaufskorb“, erklärte Monika mit steinernem Gesicht.
„Dann wollen wir mal sehen, was du da eingekauft hast.“
„Ich habe Ihnen doch gesagt, ich will erst auf den Bahamas...“
„Und woher ist er dann so schwer?“ Der schnauzbärtige Beamte nestelte an den Verschlüssen.
„Oh, bitte, bitte nicht!“ stammelte Monika.
Aber da hob er auch schon den Deckel.
Tante Ellys blau-weiß-gelb-gestreiftes Seidentuch schwebte heraus und tanzte wie eine Marionette, die an unsichtbaren Schnüren bewegt wird, über dem Korb. Es war nicht mehr gefaltet, wie Monika es hineingelegt hatte, sondern hatte genau in der Mitte eine runde Ausbuchtung wie ein Kopf. Die Ecken zipfelten hinunter.
Der schnauzbärtige Beamte war so verblüfft, daß er erst einmal gar nichts tun konnte. Die Leute hinter Monika drängten sich näher und machten „Ah“ und „Oh“.
„Amadeus, bitte“, sagte Monika mit bleichen Lippen.
„Wieso Amadeus?“ fragte der Beamte. „Ich heiße Karl... Karl Müller, wenn du es genau wissen willst.“
Er griff nach dem Tuch und — behielt es in der Hand. Verblüfft starrte er darauf. Es war nichts als ein ganz gewöhnliches Seidentuch — sofern man ein Tuch aus reiner Seide als gewöhnlich bezeichnen darf. „Das ist doch!“ Er starrte in den Korb, der leer bis auf den Grund war.
„Ich habe Ihnen ja gesagt, daß nichts drin ist“, wiederholte Monika und zermarterte sich den Kopf, wohin sich Amadeus wohl verflüchtigt haben mochte.
„Jetzt weiß ich es!“ Ganz erleichtert blickte der Beamte auf und lachte Monika an. „Du bist eine kleine Zauberkünstlerin!“ Monika hielt es für das richtigste, mitzulachen. „Stimmt haargenau!“ sagte sie. „Mein Vater ist der große Zampano!“
„Ich würde dich gern mal im Zirkus auftreten sehen!“
„Das kann ich mir vorstellen. Aber da müssen Sie eine Weile warten. Ich mache jetzt erst einmal vierzehn Tage Ferien.“ Monika packte den Korb beim Griff und konnte jetzt endlich, endlich weitergehen.
Sie mußten noch durch eine Kabine, in der eine Beamtin ihre Körper von oben bis unten mit einem Gerät abstrich, das Laute geben sollte, wenn sie auf einen metallischen Gegenstand stieß.
Dann gingen sie zum Flugsteig, auf dem schon
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