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Komm mit mir, liebes Hausgespenst

Komm mit mir, liebes Hausgespenst

Titel: Komm mit mir, liebes Hausgespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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„daß die Sonne überall auf der Welt zu einer anderen Zeit aufgeht. Aber alle Menschen haben die Gewohnheit, nach Sonnenaufgang aufzustehen und nach Sonnenuntergang zu Bett zu gehen. Anders könnten sie ja auch das Tageslicht nicht nutzen.“
    Monika ärgerte sich ein wenig, daß ihr das nicht selber eingefallen war, und sagte: „Sehr witzig!“
    „Ha, ha, ha!“ machte Norbert. „Lange nicht mehr so gelacht!“
    Jetzt verstanden sie den Zusammenhang und stellten sich innerlich auf die veränderte Zeit um. Das fiel ihnen gar nicht schwer. Im Gegenteil, als sie in Nassau bei strahlender Sonne aus dem Flugzeug kletterten, konnten sie sich nur noch schwer vergegenwärtigen, daß ihre Lieben zu Hause zur gleichen Zeit einen regnerischen Frühlingsabend erlebten.
    Der Flughafen von Nassau war klein, und die Halle, in der sie auf ihr Gepäck warten mußten, winzig. Die Passagiere drängten sich, und es herrschte drückende Hitze.
    „Gleich falle ich in Ohnmacht“, verkündete Monika im richtigen Moment.
    „Dann geh doch schon hinaus“, sagte Frau Stein sofort, „geht alle drei nach draußen! Mein Mann und ich machen das schon, nicht wahr, Hugo?“
    „Sind Sie auch sicher, daß Sie meinen Koffer erkennen?“ vergewisserte sich Monika. „Er ist rot und „Na, ich denke, du wirst ein Namensschild dran haben!“
    Das stimmte, und Monika und ihre Freunde waren nur zu froh, der lästigen Aufgabe entronnen zu sein, um weiter darüber zu diskutieren. Sie verdrückten sich ins Freie. Auch draußen war es heiß, aber die Luft war sauber. Vor der Halle standen kleine und große Busse, und junge Damen und Herren in hübschen hellblauen Uniformen versuchten, die Fluggäste nach deren jeweiligen Reisezielen aufzuteilen. Sie riefen: „Palm Beach Hotel!“ und „South Ocean Beach Hotel!“ und: „Wassermann!“
    „Wassermann!“ wiederholte Norbert aufgeregt. „Das sind doch wir!“
    „Ihr wollt auf die Wassermann ?“ fragte der Herr, der das Schiff genannt hatte. „Dann laßt mal eure Papiere sehen... Ja, richtig! Der Bus da vorn wird euch zum Hafen bringen.“
    „Damit sind wir gemeint!“ rief Norbert aufgeregt

    Norbert wies mit dem Daumen rückwärts. „Meine Eltern sind noch drin!“
    „Dann sagt Bescheid, daß ihr schon losfahrt! Mit dem Gepäck kann das noch eine ganze Weile dauern.“
    „Und wie kommen meine Eltern später zum Schiff?“
    „Mach dir darüber keine Gedanken. Wir haben einen Pendelverkehr. “
    Wenig später saßen Monika, Ingrid und Norbert in einem Kleinbus und fuhren durch ausgedehnte Parkanlagen, grüne, von Hibiskussträuchern gerahmte Rasenflächen und Palmenalleen. Dann ging es durch ein Vorstadtgebiet mit kleinen, mit Blüten umrankten Häusern. Die Menschen, die sie sahen, waren dunkelhäutig und lebhaft.
    Die drei sagten nichts. Der Eindruck, in eine ganz andere Welt versetzt zu sein, war überwältigend.
    Dann tauchte der Hafen vor ihnen auf. Am Pier lagen riesige weiße Schiffe. Der Bus fuhr dicht an die Wassermann heran. Sie war das kleinste der Schiffe, aber sie sah gemütlich und einladend aus.
    Mit einem freundlichen Grinsen ließ der schwarze Fahrer sie aussteigen.
    „Ob wir dem ein Trinkgeld geben müssen?“ flüsterte Ingrid.
    „Wir doch nicht!“ sagte Norbert. „Der muß doch wissen, daß wir noch nichts verdienen.“
    Hintereinander kletterten sie die sehr steile Treppe zum Deck hinauf. Außer einem alten Ehepaar waren sie die ersten Passagiere, weil alle anderen sich noch um ihr Gepäck kümmern mußten.
    Als sie oben angekommen waren, fiel ihnen als erstes der Swimming-pool auf dem Achterdeck ins Auge. Er war zwar leer und von einem Netz überzogen, dennoch bot er, sauber und grün gekachelt, einen verheißungsvollen Anblick. Um ihn herum waren Liegestühle aufgebaut.
    In einer weitaufgeschobenen Glastür empfing sie ein elegant gekleideter junger Mann, der auf seiner roten, kurzen Jacke ein Schildchen mit der Aufschrift „Viktor“ trug.
    Er begrüßte sie freundlich. „Ihr seid bestimmt die Preisträgerinnen!“ sagte er zu Monika und Ingrid.
    „Woher wissen Sie das?“ fragte Monika überrascht zurück.
    Der junge Mann zeigte lächelnd sehr weiße, ebenmäßige Zähne. „So viele allein reisende junge Mädchen haben wir nicht auf der Wassermann .“
    „Natürlich nicht“, mußte Monika zugeben und ärgerte sich, daß sie nicht selber daran gedacht hatte. „Und wer sind Sie?“
    „Ich heiße Viktor und bin Steward. Gewöhnlich arbeite ich im Patio an

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