Komm mit mir nach Kreta
erschöpft, hatte sie so tief geschlafen wie seit Wochen nicht mehr. Also war Costas wahrscheinlich schon seit Stunden weg.
Trotz des strahlenden Sonnenscheins draußen war ihr kalt, als sie nach unten ins Erdgeschoss ging.
„ Kalimera. “
Sophie drehte sich um und sah die Haushälterin aus ei nem Wirtschaftsraum kommen. „ Kalimera. “
„Haben Sie gut geschlafen? Möchten Sie etwas essen?“
„Danke, ich werde warten“, erwiderte Sophie. „Mr. Palamidis und ich müssen einige Dinge besprechen. Ich esse dann mit ihm zusammen.“
„Aber er ist schon vor Stunden weggefahren“, erklärte die Haushälterin verblüfft. „Zuerst wollte er seine Tochter im Krankenhaus besuchen, dann hat er angerufen und gesagt, er habe sich entschlossen, mehrere Sitzungen einzuberufen. Er wird erst heute Abend zurück sein. Nehmen Sie Platz, ich bringe Ihnen eine schöne Mahlzeit. Es dauert nicht lange.“ Die Haushälterin lächelte freundlich und ging davon.
Sophie wurde bleich, ihr schwindelte. Mit Mühe stolperte sie zu einem Stuhl und sank nieder. Ihre Hände zitterten. Costas hatte sich weggestohlen und wollte ihr offenbar den ganzen Tag über auch nicht begegnen.
Dies war kein Anfang!
Für eine einzige Nacht.
Sie war auf ihn hereingefallen! Was ihn anbelangte, hatte sich gar nichts geändert. Zwischen ihnen gab es nichts weiter zu sagen.
Sex. Das ist alles, was ich von dir will.
Verzweifelt hielt sich Sophie die Ohren zu, aber damit konnte sie die Erinnerung an die Worte nicht verdrängen, die in ihrem Kopf widerhallten.
Ich will mich in dir verlieren und die Welt vergessen. Das ist alles. Sex und Ekstase und animalische Lust.
Tränen traten ihr in die Augen, als Sophie daran dachte, wie „ekstatisch“ Costas in der vergangenen Nacht auf sie reagiert hatte. Wie viel „animalische Lust“ sie ihm bereitet hatte.
Und sie war so dumm zu glauben, sie würden sich lieben.
Keine Beziehung. Keine Zukunft.
Die Worte bedeuteten das Ende. Was für eine Närrin war sie gewesen. Sie hatte sich von ihrer Sehnsucht, ihrem heftigen Verlangen hinreißen lassen. Von ihrer Liebe zu Costas. Weil sie viel mehr als nur sinnliche Begierde empfand, hatte sie geglaubt, er müsste es auch tun. Aber für ihn war sie lediglich eine körperliche Befriedigung gewesen.
Sophie unterdrückte die aufsteigende Verzweiflung. Sie hatte begriffen, woran sie bei ihm war.
14. KAPITEL
Costas manövrierte das Auto um eine weitere Kurve auf der steil abfallenden Straße nach Hause. Besonders schnell fuhr er nicht, obwohl er das Gaspedal gern bis zum Anschlag durchgetreten hätte. Ich brauche mich nicht zu beeilen, versicherte er sich. Das zu tun wäre ein Zeichen von Schwäche. Immer war er stolz auf seine Charakterstärke gewesen. Und er würde jetzt bei seinem Vorsatz bleiben, ganz gleich, wie groß der Anreiz war.
Aber er gönnte sich ein Lächeln bei dem Gedanken an die Verlockung, die zu Hause auf ihn wartete.
Sophie.
Sie war atemberaubend. Eine Offenbarung, selbst für einen so erfahrenen Mann wie ihn. Noch nie hatte ihm eine Geliebte so viel Lust bereitet, sein Blut derart in Wallung gebracht. Sie verwirrte seine Sinne, ließ ihn alle Kultiviertheit vergessen und brachte ihn bis zur Ekstase.
Er war nahe daran, die Kontrolle zu verlieren. Aber dass eine Affäre, wie wundervoll auch immer sie sein mochte, sein Urteilsvermögen trübte, konnte er nicht zulassen. Schließlich hatte er sich um seine Tochter zu kümmern und ein internationales Unternehmen zu leiten. Nein. Eine Geliebte durfte nicht über sein Leben bestimmen. Also wollte er an diesem Tag darauf achten, eine gewisse Distanz zu wahren.
Im perlenfarbenen Licht der Morgendämmerung war Costas aufgewacht und hatte eine tiefe Befriedigung, innere Ruhe und Vorfreude empfunden. Die Intensität dieser Gefühle war beängstigend. Tatsächlich war er in Panik geraten.
Er hatte Sophies glatte zarte Haut unter seiner Handfläche gespürt, ihren betörenden Duft eingeatmet, und ihm war bewusst geworden, dass er diese Frau niemals verlassen wollte.
Was war das nur für ein Unsinn?
Es konnte nur eine Sinnestäuschung sein, hervorgerufen vom Sternenlicht, als Sophie am Strand wie eine Göttin aus der Dunkelheit vor ihm gestanden hatte. Sie war genau die Geliebte gewesen, nach der er sich gesehnt hatte. Costas schüttelte den Kopf, um sich von den Bildern freizumachen, die sein Denken trübten. Sophie hatte eine verheerende Wirkung auf ihn, sie beraubte ihn jeglicher
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