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Komm mit mir nach Kreta

Komm mit mir nach Kreta

Titel: Komm mit mir nach Kreta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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einen Mo ment lang in ihrem Bann, dann meldete sich sein Verstand zurück, und Costas konnte wieder normal atmen. Lust. Das war es, was er fühlte. Schlicht und unkompliziert.
    Als Sophie sich zu ihm umdrehte, breitete sich ihr Haar wie ein Fächer um ihre Schultern aus. Er erinnerte sich daran, wie herrlich es duftete, wie unglaublich seidenweich es sich anfühlte. Costas machte zwei Schritte auf sie zu, dann blieb er jäh stehen. Sophies Gesicht war maskenhaft starr. Und ihre Augen … unerträglicher Schmerz lag in ihrem Blick. Er konnte kaum glauben, dass er dieselbe Frau vor sich hatte, die er befriedigt schlafend in seinem Bett zurückgelassen hatte.
    „Sophie? Was hast du?“
    „Nichts.“
    Die Röte stieg ihr in die Wangen und betonte die ungewöhnliche Blässe ihres Gesichts. Was in aller Welt ging hier vor? „Wo bist du gewesen?“ Irgendetwas musste während seiner Abwesenheit passiert sein.
    „Nur unten am Strand. Ich habe meine Sachen von gestern Abend geholt.“
    Sie erwiderte seinen Blick nicht, sondern sah ausdruckslos an seiner Schulter vorbei. Was war nur los? Costas wollte Sophie an sich ziehen und sie trösten. Aber so, wie sie sich benahm, hatte er Sorge, dass sie bei der ersten Berührung zerbrechen könnte. Also hielt er sich zurück.
    „Du bist früh zurück“, sagte sie schließlich sarkastisch.
    Aha, das war es also. Sie war verärgert, fühlte sich vernachlässigt, weil er sie den ganzen Tag allein gelassen hatte. Costas ignorierte die Stimme seines Gewissens, die innere Stimme, die der gleichen Meinung war wie Sophie, und die ihm immer wieder sagte, wie falsch er sich Sophie gegenüber benahm. Unsinn. Er hatte das Richtige getan. Für emotionale Verwicklungen hatte er nichts übrig, und deshalb stellte er sicher, dass sie nicht zu viel Hoffnung in ihre Intimität setzte. Vielleicht war er rücksichtslos gewesen, weil er es so eilig gehabt hatte, Abstand zu gewinnen von der Situation und seiner starken Reaktion auf Sophie, doch das konnte ja in Ordnung gebracht werden.
    Sein Puls beschleunigte sich bei dem Gedanken, Sophie zu besänftigen. „Ich hatte viel zu tun.“
    „Natürlich. Das Krankenhaus. Und dein Unternehmen. Bestimmt hast du viel aufzuarbeiten, wo du doch so lange nicht im Büro warst.“
    Stirnrunzelnd versuchte Costas, etwas aus ihrem ausdruckslosen Gesicht zu lesen. Er fühlte sich unbehaglich. Schließlich hatte er diese Sitzungen kurzfristig anberaumt, um einen Grund zu haben, sich von Sophie fernzuhalten. Normalerweise kümmerte er sich in Heraklion nicht mehr persönlich um seine Geschäfte. Entweder arbeitete er in seinen Büros in Athen und New York oder hier zu Hause, wo es ihm die neuesten Telekommunikationsgeräte erlaubten, mit seinen Unternehmen in aller Welt Kontakt zu halten.
    „Du bist nicht verärgert?“ Forschend betrachtete er Sophie und war seltsamerweise verstimmt, weil sie sich nicht sonderlich darüber aufregte, von ihm vernachlässigt worden zu sein. Wo war ihr Temperament geblieben? Wo war die leidenschaftliche gefühlsbetonte Frau, die von Anfang an sein … Interesse erregt hatte?
    „Warum sollte ich verärgert sein?“ Sie zuckte die Schultern und sah ihn mit großen Augen an. „Du bist ein wichtiger Mann, der Chef eines Firmenimperiums. Und ich …“ Plötzlich blinzelte sie heftig. „Ich war müde. Ich habe stundenlang geschlafen.“
    Costas machte einen Schritt auf Sophie zu.
    „Aber ich muss zugeben“, sagte sie schnell, „wo ich herkomme, ist es üblich, sich zumindest bei der Frau zu bedanken, mit der man die Nacht verbracht hat.“ Ihre Augen funkelten jetzt vor Zorn. „Am besten tut man es persön lich. Zur Not genügt ein Zettel oder ein Telefonanruf. Es gehört sich nicht, einfach zu verschwinden.“
    Wie angewurzelt stand Costas da. Nicht wegen ihrer Wut – die war ihm fast lieber als diese unnatürliche Ruhe –, sondern wegen der Bedeutung der Worte „Wo ich herkomme“. Sophie hielt ihm eine Strafpredigt, und das mit der Selbstsicherheit einer Frau, die genau wusste, worüber sie sprach. Rasende Eifersucht packte ihn. Mit wie vielen Männern war Sophie in Australien im Bett gewesen? Was bedeuteten sie ihr? Hatte sie auch nur einen einzigen von ihnen geliebt?
    Der Gedanke an Sophie, seine Sophie, mit einem anderen Mann war unerträglich. Costas sah rot. „Das braucht dich nie wieder zu kümmern“, stieß er hervor und ging auf sie zu. „In deinem Bett wird es keine Männer mehr geben.“
    „Dich eingeschlossen?“

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