Komm schon
Nachricht hinterlässt. Und sie würde nie und nimmer aus ihrem bequemen, rundum kontrollierten Leben ausbrechen, obwohl ihr auf diese Weise vermutlich das Beste entgeht, was ihr je passieren wird.« Seine Stimme wurde immer lauter. »Ich nämlich«, fügte er hinzu, als läge das nicht auf der Hand. Seine Teamkollegen fuhren herum und starrten ihn an.
»Puh, dich hat es aber ganz schön erwischt. Weiß sie das überhaupt?«, wollte Mike wissen. »Machst du Witze?«
»Nein, ganz und gar nicht.« Mike, der sein Training bereits beendet hatte, erhob sich und schälte sich aus den Kleidern. »Weiß Sophie, dass du sie liebst? Hast du es ihr je gesagt?«
Riley überlegte. Hatte er es je laut ausgesprochen? Oder hatte er sie einfach umgarnt und gehofft, sie könnte zwischen den Zeilen lesen? Genau, wie er gehofft hatte, ihr wäre klar, dass sie ihm im Gegensatz zu all den anderen Frauen, mit denen er hemmungslos flirtete, etwas bedeutete...
»Ich hatte angenommen, das sei offensichtlich«, brummte er.
Mike grinste. »Nicht zu fassen!«, rief er lachend. »Der Frauenschwarm braucht Nachhilfeunterricht.«
»Freut mich, dass du mein Leben so amüsant findest.«
Mike wickelte sich ein Badetuch um die Hüften und machte sich auf den Weg zur Dusche. Nach drei Schritten blieb er stehen und wandte sich um. »Du weißt, was du zu tun hast?«
Riley nickte.
»Ich helfe immer gern.« Grinsend setzte er seinen Weg fort.
Riley lehnte sich an seinen Spind und dachte über all die Dinge nach, die er Sophie nie gesagt hatte, die er nie für sie getan hatte. Das musste er auf der Stelle ändern.
Zum Teufel mit dem Training. In Rekordzeit war er umgezogen und aus der Tür. Auf dem Bürgersteig vor dem Studio empfing ihn eine Meute Reporter, die offenbar bestens über seinen Tagesablauf informiert war. Es war zwar ungewöhnlich, dass sie schon vor Saisonbeginn auf die Jagd gingen; andererseits lagen dort, wo derart bekannte Teams trainierten, das ganze Jahr über irgendwelche Journalisten auf der Lauer.
»Hallo«, sagte Riley und blieb kurz stehen. »Wie wär‘s, wenn wir etwaige Gespräche auf später verschieben?«
»Ah, Sie sind wohl auf dem Weg zu Ihrer Verlobten?«, wollte einer der Paparazzi wissen.
Riley lachte gutmütig. »Ist euch etwa so langweilig, dass ihr schon Geschichten erfinden müsst?«
»Yank Morgan hat behauptet, Sie seien mehrfach mit seiner Nichte verreist.«
»Soweit ich mich entsinne, bedeutet das noch lange nicht, dass wir verlobt sind.«
Riley begann, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen und hielt nach einem Taxi Ausschau. Er konnte es kaum erwarten, Sophie zu sehen.
Als ihm jemand auf die Schulter tippte, drehte er sich noch einmal um. »Hören Sie, ich gebe Ihnen gern ein Interview, aber nicht jetzt.«
Eine rothaarige Reporterin, die ihm irgendwie bekannt vorkam, hielt ihm ein Mikrophon unter die Nase. »Wenn Sie uns schon nichts über Ihr Liebesleben verraten, wollen Sie uns dann nicht wenigstens etwas über Ihren leiblichen Vater erzählen?«
Riley erstarrte. »Was sagen Sie da?«
Er glaubte, sich zu erinnern, dass die Frau Veronica hieß und für einen Fernsehsender namens eSports arbeitete. Sie wiederholte ihre Frage und fügte hinzu: »Spencer Atkins ist doch Ihr leiblicher Vater, nicht?«
Riley rang nach Luft und zwang sich, zu lächeln unter diesen Umständen eine wahre Meisterleistung. »Wo haben Sie denn das aufgeschnappt?«
»Leugnen Sie es etwa?«
»Ich frage mich, wie in drei Teufels Namen Sie darauf kommen.« Er konnte sich beim besten Willen nicht erklären, wie diese Information durchgesickert war.
Die anderen Reporter schwiegen verblüfft, anstatt wie üblich alle durcheinanderzubrüllen. Veronica hatte ganz offensichtlich von jemandem einen Tipp bekommen. Vermutlich verbreitete ihr Sender die Nachricht bereits im ganzen Land.
Die rothaarige Reporterin räusperte sich. »Sie wissen doch, dass ich meine Informationsquellen nicht preisgeben darf, Mister Nash. Außerdem habe ich zuerst gefragt.«
Riley hätte platzen können vor Wut. Wer hatte ihm und seiner Familie das angetan?
Mit einem knappen »Kein Kommentar« bahnte er sich einen Weg durch die Reporterschar und winkte einem herannahenden Taxi.
Jetzt war Krisenmanagement angesagt. Anstatt zu Sophie ließ er sich auf direktem Weg nach Hause bringen - er musste dringend mit seinen Eltern sprechen. Sein Liebesleben musste warten; die Familie ging vor.
Er hörte es schon von Weitem in seiner Wohnung klingeln. Hastig
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