Komm schon
auch davor schon schwergefallen, mit einer Frau zusammen zu sein, die weder seine emotionalen noch seine körperlichen Bedürfnisse stillen konnte. Doch ab dem Zeitpunkt der Schwangerschaft hatte er sich zunehmend von ihr zurückgezogen und die Abende immer häufiger in einschlägigen Bars verbracht, stets darauf bedacht, sich vor der Rückkehr nach Hause alibihalber noch kurz in einer Sportbar sehen zu lassen.
Sie hatten beide sehr darunter gelitten. Ihm war sehr wohl bewusst gewesen, wie unfair er sich ihr gegenüber verhielt, und vor allem, dass alles nur noch schlimmer werden würde, wenn das Kind erst zur Welt gekommen war. Die Entscheidung, Anne zu verlassen, war die schwierigste seines Lebens gewesen, aber er hatte sich mit dem Gedanken getröstet, dass sie es ohne ihn besser haben würde.
Also war er eines Nachts betrunken nach Hause gekommen und hatte verkündet, er wolle lieber wieder frei und ungebunden sein. Anne hatte es auf den schlechten Einfluss seines besten Freundes geschoben - Yank Morgan war bekannt als notorischer Schürzenjäger, der die Ehe fürchtete wie die Pest.
Sie war wieder zu ihren Eltern gezogen, die ihm jeglichen Kontakt zu ihr untersagten, wofür Spencer ihnen noch nicht einmal böse sein konnte. Innerlich zerrissen hatte er es darauf bewenden und einige Zeit verstreichen lassen, in der Absicht, später Anteil am Leben seines Sohnes zu nehmen. Doch dann hatte Anne Harlan Nash, einen erfolgreichen Juristen mit politischen Ambitionen kennengelernt; einen anständigen Mann, der gewillt war, sie zum Altar zu führen und ihr Kind großzuziehen, als wäre es sein eigenes.
Spencer hatte Harlan auf dessen Initiative hin einmal getroffen und sofort begriffen, dass dieser Mann seiner Frau und seinem Sohn ein normales, komfortables Leben bieten konnte. Ein Leben ohne ihn allerdings, denn er musste einwilligen, weder Anne noch Riley jemals zu kontaktieren.
Aber er hatte es sich nie nehmen lassen, den Werdegang seines Sohnes, eines talentierten Sportlers, wie sich bald herausstellen sollte, aus der Ferne zu verfolgen und seiner Karriere, wann immer sich die Möglichkeit bot, den einen oder anderen Schub zu verpassen. Spencer hatte die entsprechenden Leute auf seinen Jungen aufmerksam gemacht - nicht, dass diesbezüglich besondere Anstrengungen nötig gewesen wären, denn spätestens als Gewinner der Heisman Trophy machte Riley ohnehin von sich reden. Und er hatte Yank gedrängt, Riley Nash zu vertreten.
Sollte Yank jemals einen Verdacht gehegt haben, dann hatte er ihn jedenfalls nie ausgesprochen. Er hatte Spencers lahme Ausrede geschluckt und Riley unter seine Fittiche genommen. Auch hatte er nie ein Wort darüber verloren, weshalb Spencer zu dem Schluss gekommen war, dass sein bester Freund genauso ahnungslos war wie der Rest der Welt. Und so hatte er all die Jahre mit seinem Geheimnis gelebt.
Bis Lola, diese gute Seele, deren Langmut ihn so sehr an Anne erinnerte, eines schönen Abends in ihrer Verzweiflung bei ihm aufgekreuzt war und ihn mit jenem Mann erwischt hatte, mit dem er seit zehn Jahren ein lockeres Verhältnis hatte. Sie hatte es akzeptiert, ohne Spencer deswegen zu verurteilen, und Stillschweigen bewahrt. Ausgerechnet auf Yanks Geburtstagparty vor einigen Monaten war es ihr dann doch herausgerutscht - und alles nur, weil Yank sie und Spencer fälschlicherweise für ein Liebespaar gehalten hatte. Irgendjemand musste es gehört haben, und der hatte die Bombe ausgerechnet kurz vor Saisonbeginn platzen lassen.
Dass nun alle Welt über seine sexuellen Vorlieben Bescheid wusste, störte Spencer allerdings weit weniger als die neueste Enthüllung, denn dieser Skandal betraf nicht mehr ihn allein. Er hatte schwerwiegende Auswirkungen auf zahlreiche andere Menschen einschließlich Riley. Dabei hatte Spencer stets auf seinen Sohn verzichtet, um ihm gerade das zu ersparen.
Yank Morgan knallte seinen Hammer auf den Tisch im Konferenzraum. »Ich danke den anwesenden Partnern von Athletes Only für ihr Erscheinen bei unserer Impromptu-Sitzung.« Er wedelte mit der Zeitung. »Wer zum Teufel ist dafür verantwortlich?«
Sophie nahm einen Schluck Kaffee. »Wofür? Was ist los?« Sie hatte vergangene Nacht schlecht geschlafen und war ganz gegen ihre Gewohnheit mit Verspätung im Büro eingetroffen. Infolgedessen hatte sie ausnahmsweise noch keinen Blick in die Zeitung geworfen und harrte nun gespannt der Neuigkeiten, die da kommen mochten.
»Offenbar hat jemand herausgefunden, dass Riley
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