Komm schon
mein Sohn ist«, sagte Spencer.
»Was?« Sophie ließ vor Schreck ihren Pappbecher fallen. Der Kaffee ergoss sich in Windeseile über den gesamten Lackholztisch.
Unterstützt von ihren Schwestern und Lola bemühte sie sich sogleich, den Schaden mit Servietten einzudämmen und ihren durchnässten Notizblock trockenzulegen.
»Tut mir leid. Normalerweise bin ich nicht so ungeschickt«, sagte sie, nachdem alle wieder Platz genommen hatten.
»Normalerweise bringen dich die Neuigkeiten aus der Morgenzeitung auch nicht derart aus der Fassung«, bemerkte Spencer.
Dem entgeht aber auch gar nichts, dachte Sophie. »Nun, normalerweise geht es aber auch nicht um Leute, die mir nahe...« Sie stockte und lachte. »Ich korrigiere. In letzter Zeit geht es ständig um Leute, die mir nahestehen.«
Nach allem, was Riley durchgemacht hatte, nachdem Spencers sexuelle Orientierung herausgekommen war, wurde nun auch noch ihre Beziehung zueinander in der Öffentlichkeit breitgetreten. Sie sah auf die Uhr. Hoffentlich würde das Meeting nicht allzu lange dauern!
Es drängte sie, Riley anzurufen und zu sehen, wie er mit der Nachricht fertig wurde. Sie sorgte sich ganz unwillkürlich um ihn und war sich sicher, dass er jemanden zum Reden brauchen würde - jemanden, dem er vertraute. Sie konnte weiß Gott nachvollziehen, was er gerade durchmachte.
»Wie können wir sicherstellen, dass sich der Schaden für dich möglichst in Grenzen hält, Spencer?«, erkundigte sich Annabelle.
»Ich habe noch diese Woche ein Meeting mit jemandem, der sich dieser Frage widmen wird.«
»Sehr kryptisch«, bemerkte Sophie.
»Allerdings«, pflichtete Micki ihr bei.
Spencer nickte. »Ich habe die Situation unter Kontrolle... äh, soweit man in dieser Lage noch von Kontrolle sprechen kann. Ihr werdet mir einfach vertrauen müssen.«
Yank knallte den Hammer auf den Tisch, sodass die versammelte Mannschaft zusammenfuhr.
»Was ist denn jetzt schon wieder?«, fragte Lola.
»Ihr habt Spencer gehört. Er hat alles unter Kontrolle.« Yank nickte seinem Partner zu. »Die Sitzung ist vertagt.«
Lola sammelte seine Siebensachen zusammen und begleitete ihn hinaus.
»Denkt daran, dass wir uns heute Abend treffen, um die letzten Vorbereitungen für die Party zu besprechen«, erinnerte Annabelle ihre Schwestern.
»Ich bin dabei«, sagte Micki.
»Ich auch«, versprach Sophie und griff zum nächstbesten Telefon, um Riley anzurufen, während Micki und Annabelle, ganz ins Gespräch vertieft, in ihre Büros zurückkehrten.
Riley hatte sich vertrauensvoll an sie gewendet, als Spencers erstes Geheimnis ans Licht gekommen war, und sie hatten seither so viel miteinander erlebt. Er hatte ihr verraten, dass er Spencers Sohn war, als noch niemand sonst die Wahrheit kannte. Sie konnte ihn jetzt nicht im Stich lassen. Er sollte wissen, dass sie für ihn da war, falls er sie brauchte.
»Sophie, ich weiß, mein Wohl liegt dir sehr am Herzen, aber ich hege den Verdacht, dass du deinen Kaffee eher wegen Riley als wegen mir verschüttet hast.«
Sophie fuhr herum. »Spencer!« Sie fühlte sich ertappt. »Du solltest deine Rolle in unserer Familie nicht unterschätzen«, schalt sie ihn und umklammerte den Telefonhörer. Sie hoffte inständig, er möge das Thema fallen lassen, denn sie verspürte nicht die geringste Lust, mit ihm ihre Gefühle für seinen Sohn zu diskutieren.
»Darf ich dir einen guten Rat geben, Sophie?«
»Natürlich.«
»Ich habe die falschen Entscheidungen getroffen und musste deshalb auf Riley verzichten.« Er legte ihr väterlich die Hand auf die Schulter. »Mach nicht denselben Fehler wie ich.«
Sie nickte, unfähig etwas zu sagen. »Danke«, würgte sie schließlich hervor.
Kaum war er weg, wählte sie Rileys Festnetznummer. Es läutete, dann schaltete sich der Anrufbeantworter ein. Sie lauschte mit geschlossenen Augen seiner Ansage.
Nach dem Signalton sagte sie: »Riley, hier ist Sophie. Ich habe gerade erfahren, was heute in der Zeitung steht und wollte mal sehen, wie es dir so geht...« Weil sie wusste, dass sie nicht viel Zeit hatte, fügte sie noch rasch hinzu: »Bitte, ruf mich an.« Dann legte sie auf.
Sie versuchte ihr Glück noch auf seinem Mobiltelefon und hinterließ auf der Mailbox dieselbe Nachricht.
Jetzt hieß es abwarten und Tee trinken.
17
Riley sass, wie schon so oft in der vergangenen Woche, in der Küche seiner Exfrau Lisa.
»Riley, seit der Enthüllung, dass Spencer dein Vater ist, warst du jeden Abend hier, und ich weiß es
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