Komm schon
und an Lizzie natürlich. Diese merkwürdigen Anwandlungen passten so gar nicht zu seiner sorglosen Lebenseinstellung und beunruhigten ihn irgendwie.
»Ich werde versuchen, deine Zeitplanung künftig nicht mehr durcheinanderzubringen«, versprach er. Mal sehen, wie lange er es schaffen würde, sich dem Kommando eines anderen Menschen unterzuordnen.
»Danke.« Sie schenkte ihm ein dankbares Lächeln und wirkte gleich eine Spur entspannter, sodass auch Riley unwillkürlich leichter ums Herz wurde.
»Und ich werde versuchen, nicht mehr so zwanghaft und verkrampft zu sein«, fügte sie zu seiner Verwunderung hinzu.
So viel Selbsterkenntnis hatte er nicht von ihr erwartet. Er streckte einem unerklärlichen Impuls folgend die Hand aus und löste ihren Haarknoten, sodass sich ihre honigblonde Mähne über ihre Schultern ergoss. Sophie schnappte überrascht nach Luft. Umrahmt von goldenen Locken wirkten ihre Züge weicher und weniger unnahbar. Menschlicher. Und sehr verlockend.
Sie leckte sich die Lippen, und Riley hielt die Luft an, wohl wissend, dass er sich schlagartig in einen der vorhin erwähnten hormongesteuerten Idioten verwandelt hatte. Er neigte den Kopf, bis sich ihre Wangen beinahe berührten, und inhalierte ihren köstlichen Duft.
Bei der Hitze, die sie produzierten, würde es ihn nicht wundern, wenn der Spiegel anlief und der Rauchmelder Alarm auslöste. Gleich würde eine Stewardess an der Tür rütteln und ...
Wie auf ein Stichwort riss ihn eine Stimme aus dem Lautsprecher aus seinem Tagtraum: »Meine Damen und Herren, wir setzen jetzt zur Landung an. Bitte begeben Sie sich schnellstmöglich auf Ihre Plätze und schnallen Sie sich an.«
Sophie fuhr zurück. In ihren weit aufgerissenen Augen spiegelte sich die Erkenntnis, dass sie beinahe Riley Nash geküsst hätte - in einer Flugzeugtoilette. Sie ließ sich mit einem lauten Plumpsen auf den Sitz fallen.
Er lachte leise und streckte ihr die Hand hin, um ihr wieder auf die Beine zu helfen. »Ich verdrücke mich jetzt, und du wartest einen Moment und schleichst dich dann raus.«
»Du bist ein wahrer Gentleman, Nash.« Ihre Stimme troff vor Sarkasmus, doch in ihren Augen las er Dankbarkeit.
Er beschloss, Sophie nicht darauf aufmerksam zu machen, dass man ihn vermutlich dabei beobachtet hatte, wie er ihr gefolgt war und dass die betreffenden Passagiere wohl ihre eigenen Schlüsse daraus gezogen hatten. Sie hatte auch so schon genügend Sorgen, und die Tatsache, dass er sie begleitete, machte die Sache für sie wahrscheinlich nicht unbedingt einfacher.
Er konnte nichts daran ändern, dass sie sich so heftig zueinander hingezogen fühlten - nicht, dass er es hätte ändern wollen.
Cindy wusste, was »arbeiten bis zum Umfallen« bedeutete. Sie hatte praktisch von Geburt an im Familienbetrieb mit anpacken müssen und in ihrer Kindheit nicht viel zu lachen gehabt. Der Begriff Familienbetrieb war im Grunde übertrieben - ihre Familie hatte sich auf sie, ihren Vater und die Angestellten seines Restaurants an der Küste von Kalifornien beschränkt. Sie hatte an der UCLA studiert und war erst im Vorjahr an die Ostküste gezogen - nach dem tragischen Tod ihres Vaters. Einer seiner Angestellten hatte eines Abends Geld aus der Kasse entwendet und ein Feuer gelegt, um seine Spuren zu verwischen. Anstatt untätig auf die Feuerwehr zu warten, hatte Frank James, von seinen Freunden »Jimmy« genannt, versucht, sein geliebtes Restaurant und seinen mühsam erworbenen Besitz zu retten und war dabei an einer Rauchgasvergiftung gestorben.
Nach diesem Verlust hatte Cindy angenommen, sie könne mit allem fertig werden. Aber Hot Zone ohne die Jordan-Schwestern und Athletes Only ohne Spencer Atkins, das war das reinste Chaos. Um wenigstens einen Bruchteil der anfallenden Arbeiten zu erledigen, hatte sie gemeinsam mit einigen anderen bereits eine Samstagsschicht eingelegt. Ihre Nerven lagen blank.
Und zu allem Überfluss hatte sie auch noch diesen Köter an der Backe. »Warum habe ich bloß versprochen, auf dich aufzupassen?«, fragte sie Noodle, die sie gerade vergeblich Gassi geführt hatte. Die Hündin hatte eine halbe Ewigkeit an jeder Ecke geschnüffelt, sich jedoch standhaft geweigert, ihr Geschäft zu erledigen. Als Cindy aus dem Aufzug trat, fühlte sie sich gereizt und in die Ecke getrieben.
»Miss James?«
»Was gibt es, Nicki?« Cindy wandte sich zu der jungen Aushilfskraft um, die seit einigen Tagen hier ihren Dienst tat.
»Ich habe hier ein paar Nachrichten
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