Komm schon
Büro eingesperrt zu sein, also ist das hier der perfekte Job für mich. Nun, sehen wir uns heute Abend?«
»Wir kommen gern«, erwiderte Sophie, bevor sich Riley die Sache noch einmal durch den Kopf gehen lassen konnte.
»Großartig! Dann lernt ihr meine Mutter kennen, und mit etwas Glück taucht auch Onkel Spencer auf. Zumindest hat er bis dahin auf jeden Fall angerufen. Und jetzt wissen wir ja, wo wir euch finden.« Amy lächelte zufrieden. »Ach, übrigens, es ist eine Hawaii- Party. Badebekleidung ist Pflicht. Keine Viertelstunde von hier gibt es ein Einkaufszentrum, falls ihr noch entsprechende Klamotten braucht.«
Riley machte wenig begeistert »Yippie!«.
Sophie bedachte ihn mit einem tadelnden Blick. »Kein Problem«, versicherte sie Amy.
Diese lachte. »Okay, kommt mit, ich zeige euch das Haus.«
Seine brandneue Cousine ging angeregt plaudernd mit Sophie voraus. Die beiden waren sich überraschenderweise auf Anhieb sympathisch gewesen, obwohl Riley gesehen hatte, wie steif Sophie Amys stürmische Umarmung zur Begrüßung über sich hatte ergehen lassen.
Sophies Reserviertheit war ihm schon bei seiner ersten Begegnung mit ihr aufgefallen. Sie war Teil ihrer Persönlichkeit, genau wie seine angeborene Entspanntheit ein Teil von ihm war. In all den Jahren, die er schon zu Yanks Klienten zählte, hatte Riley eine Menge über jede der Nichten seines Agenten erfahren - zum Beispiel, dass Sophie gelernt hatte, mit dem Tod ihrer Eltern umzugehen, indem sie sich einen emotionalen Schutzpanzer zulegte, eine Rüstung, die sie nur bei sehr wenigen Auserwählten ablegte.
Er hatte mit eigenen Augen gesehen, was geschah, sobald ihr jemand die Illusion der Sicherheit nahm, die sie für ihr Wohlbefinden so dringend benötigte. Und nun war sie nach Florida geflogen, um den alten, vertrauten Status quo wiederherzustellen. Ironischerweise bewirkte diese Reise für ihn das genaue Gegenteil.
Sie betraten das Haus, und Amy schilderte ihnen in epischer Breite die Vorzüge ihres Domizils. Dank der offenen Bauweise sah man von der Eingangstür quer durch den Bungalow auf den kleinen Pool im Garten hinter dem Haus. Amy führte sie von der Küche mit Frühstücksecke in das kleine Wohnzimmer mit Großbildfernseher und von dort weiter in das Elternschlafzimmer mit Doppelbett, von wo aus man durch eine Schiebetür hinaus zum Pool und Whirlpool gelangte.
Riley konnte sich sehr gut vorstellen, ein paar Tage hier zu verbringen und Sophie besser kennenzulernen, während er darauf wartete, dass sein Vater auftauchte. Diese Aussicht war genau genommen der einzige Grund, warum er nicht längst durchgedreht hatte. Wenn er mit Sophie allein war, hatte er das Gefühl, zu wissen, wo er hingehörte; was er von seinen ziemlich entfernten Verwandten hier in Florida nicht gerade behaupten konnte. Die Aussicht auf Sex mit einer willigen Sophie, einer Sophie, die ihm einen Blick hinter ihre kühle, kontrollierte Fassade gewährte, fand er überaus reizvoll. Sie waren schließlich beide erwachsen und wussten, was der Ausdruck »unverbindlicher Sex« bedeutete.
Sophie blieb mitten im Wohnzimmer stehen. »Amy, ich bin sicher, du hast beruflich und mit der Organisation der Party heute Abend schon genug um die Ohren. Mach dir wegen Riley und mir keine Umstände, wir wissen uns schon zu beschäftigen. Wir nehmen uns ein Hotelzimmer.«
Ob ihre Abwehrhaltung mit dem riesigen Bett im Schlafzimmer zu tun hatte? Riley selbst fand den Gedanken, hierzubleiben, immer verlockender.
»Unsinn«, wehrte Amy ab. »Das Haus steht doch leer. Natürlich bleibt ihr hier.«
»Warum ist es eigentlich nicht vermietet?«, wollte Riley wissen.
»Das Ehepaar, das bis vorigen Monat hier gewohnt hat, ist in den Norden gezogen, nach Jupiter. Fort Lauderdale ist ziemlich überfüllt.«
»Und warum habt ihr es noch nicht wieder vermietet?«, bohrte Riley nach. Das Haus war tipptopp eingerichtet, gepflegt und modern. Damit ließ sich garantiert einiges an Profit einstreichen.
»Wir haben noch keine Nachmieter gefunden. Also, fühlt euch wie zu Hause.«
»Tja, wenn du darauf bestehst...«
Amy nickte. »Das tue ich.«
»Dann nehmen wir das Angebot gerne an«, sagte Sophie.
Als sie sich zu Riley umdrehte, glühte in ihren Augen dasselbe Begehren wie zuvor im Flugzeug.
»Wir werden unseren Aufenthalt hier sicher sehr genießen«, fügte sie, zu Amy gewandt, hinzu, doch Riley wusste nur zu gut, dass die Botschaft, die sich hinter ihren Worten versteckte, allein an ihn
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