Komm schon
Sophie Jordan verknallt hatte. Das hier war weit mehr als ein wenig harmloses Geknutsche. Er liebte sie.
Er schauderte trotz des Feuers, das sich in ihm ausbreitete. Nicht, weil er zum ersten Mal in seinem Leben sein Herz verloren hatte, sondern weil durchaus die Möglichkeit bestand, dass Sophie sich nicht gestatten würde, ihre Gefühle für ihn zuzulassen. Dass sie ihn ebenfalls liebte, daran bestand für ihn kein Zweifel. Vermutlich hatte sie es schon in Florida getan - und er hatte sie mit seinem Verhalten vergrault. Er musste sie zurückerobern - und er hatte panische Angst davor, dass es ihm nicht gelingen würde, weil sie sich womöglich selbst im Wege stand.
»Riley? Die Regeln«, erinnerte ihn Sophie.
Er nickte. »Hey, ich bin Profisportler. Ich weiß, wie wichtig Regeln sind«, sagte er leichthin. Er durfte ihr jetzt nicht den Mut nehmen, ehe sie überhaupt losgelegt hatten. »Nenn deine Bedingungen.«
Sie holte tief Luft. »Diese eine Nacht, und keine weiteren Verpflichtungen.«
Welch eine Ironie! Genau davon träumten Männer normalerweise. »Diese Worte hört jeder Mann gern.« Nur ich nicht, nicht jetzt. Nicht von Sophie, dachte Riley. Er zwang sich, zu lächeln.
Bis jetzt hatte er sein Leben ausschließlich an seinen eigenen Wünschen und Zielen ausgerichtet. Lediglich in einem Bereich hatte er gründlich versagt bei der Anbahnung einer Beziehung zu seinem leiblichen Vater. Natürlich suchte er die Schuld dafür nicht nur bei sich, dafür war die Situation viel zu komplex. Doch abgesehen davon existierte das Wort »versagen« in seinem Wortschatz überhaupt nicht - und er hatte auch nicht vor, es wegen Sophie einzuführen.
Dummerweise hatte sie derart Angst davor, verlassen zu werden, dass sie sich emotional noch viel stärker abschottete, als Riley es je getan hatte. Aus diesem Grund - und ihres unverbesserlichen Kontrollticks wegen - musste er zum ersten Mal in seinem Leben nach den Regeln eines anderen Menschen spielen, um als Sieger aus diesem Ringen hervorzugehen. Und sein Optimismus hatte sich selten so in Grenzen gehalten.
14
Riley versuchte, sich ein wenig zu sammeln und Mut zu fassen, während er die Decke neben dem Auto ausbreitete. Selbst angesichts der größten Herausforderungen in seinem Leben hatte er nie unter Versagensängsten gelitten - und jetzt war definitiv nicht der geeignete Zeitpunkt, um damit anzufangen, auch wenn heute so viel auf dem Spiel stand wie noch nie.
Beinahe hätte er laut aufgelacht. Ausgerechnet er, der niemals über den gegenwärtigen Moment hinaus plante, musste Sophie vor Augen führen, dass sie mehr verdienten als nur eine letzte gemeinsame Nacht. Mehr als eine kurze Affäre. In Florida hatte es eine Art stillschweigendes Einverständnis zwischen ihnen gegeben: Sie erlagen lediglich der Versuchung des Augenblicks, sonst nichts.
Diesen Eindruck hatte er noch verstärkt, indem er sich wegen ihrer Kritik an seinen fragwürdigen Erziehungsmethoden von ihr abgewendet hatte. Kein Wunder also, dass sie ihm misstraute. Er hatte ihr weder damals noch heute einen Grund zu der Annahme geliefert, dass sie ihm etwas bedeutete, und obendrein hatte er mit jeder Frau in greifbarer Nähe geflirtet.
Doch jetzt war ihm klar, dass er nur sie wollte. Er hätte ihr auf der Stelle seine Liebe gestanden, wenn er nicht genau gewusst hätte, dass sie postwendend kehrtmachen würde. Sophie beherrschte die Raffinessen des Selbstschutzes nämlich noch hundert Mal besser als er, und er hatte sie bereits einmal enttäuscht. Sie würde es sich nicht gestatten, ihm noch einmal zu vertrauen. Darum galt es, ihre Reaktionen sorgfältig zu beobachten und entsprechend zu handeln. Es kam nicht auf kurzfristige Erfolge an, sondern darauf, das Ziel im Auge zu behalten.
Riley nahm auf der Decke Platz und bedeutete ihr, sich zu ihm zu gesellen.
Sie kuschelte sich an ihn, denn inzwischen fröstelte sie dank Eis und Fahrtwind und wollte seine Körperwärme spüren. Und er wollte ganz einfach nur sie.
»Hier hätte ich auch gern meine Kindheit verbracht«, murmelte sie.
Er lächelte. »Es ist schön, all das mit dir teilen zu können.«
Sie lehnte sich zurück, auf die Ellbogen aufgestützt, und betrachtete die Sterne, die zwischen Dunstschleiern und Wolken hervorblitzten. »Hast du je einem Stern einen Herzenswunsch anvertraut?«
»Ehrlich gesagt, glaube ich eher, dass jeder seines eigenen Glückes Schmied ist.«
Sie schüttelte mit gespieltem Bedauern den Kopf. »Da hast du aber was
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