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Komm schon

Komm schon

Titel: Komm schon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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nehmen.
    Erleichtert darüber, dass ihr niemand folgte, schlich Sophie auf ihr Zimmer. Sie musste ein wenig allein sein, um die Gedanken zu sortieren, die in ihrem Kopf umherrasten.
    Eines hatte sie begriffen: Lizzies Abwehrhaltung war rein auf ihr Misstrauen und ihre panische Angst, den Vater zu verlieren, zurückzuführen. Dass sie da nicht schon eher dahintergekommen war! Wie dem auch sei, sie wollte Rileys Tochter unter keinen Umständen derartige Seelenqualen verursachen. Sie wollte nicht Schuld daran sein, wenn er ausgerechnet den Menschen verlor, der ihm am allermeisten bedeutete.
    Sie holte ihren Koffer aus dem Schrank und begann zu packen. Wozu noch abwarten, wenn sie genauso gut jetzt gleich nach Hause fahren konnte?

15
    Riley tätschelte seiner Tochter ein letztes Mal den Rücken. »Na, geht‘s wieder?«, fragte er, als sie zu ihrem Platz zurückkehrte.
    Sie nickte. Er wandte sich um in der Absicht, Frieden zwischen den beiden Frauen in seinem Leben zu stiften, doch Sophie war verschwunden. Beim Anblick ihres leeren Stuhls wurde ihm das Herz schwer. »Wo ist...?«
    »Sie hat sich hinausgeschlichen«, sagte seine Mutter.
    »Tut mir leid.« Lizzie warf ihm einen verdächtig unschuldigen Blick zu.
    Riley bezweifelte, dass sie es ernst meinte, aber jetzt war nicht der geeignete Zeitpunkt, um nachzuhaken.
    Er wäre Sophie gerne nachgegangen, doch erst galt es, eine dringende familieninterne Angelegenheit zu regeln. Sein Vater hatte sich inzwischen wieder zu ihnen gesellt und wurde von Anne eben im Flüsterton über die Vorkommnisse informiert.
    Riley beschloss, diese Gelegenheit zu nützen, weil es, wie die Erfahrung gezeigt hatte, so gut wie nie vorkam, dass sie sich einmal alle vier zugleich im selben Raum befanden.
    »Ich habe etwas mit euch zu besprechen; etwas, das uns alle betrifft, auch Lizzie.«
    »Was denn?«, wollte seine Tochter wissen.
    Riley holte tief Luft. Er hatte vergangene Nacht kein Auge zugetan - und zwar nicht nur wegen der vorangegangenen Stunden mit Sophie. Es gab noch einige ganz andere Dinge, die ihm den Schlaf geraubt hatten, zum Beispiel, wie er sie je zurückgewinnen sollte.
    Zunächst galt es, Klarschiff zu machen. Er musste gar nicht erst versuchen, Sophie zurückzuerobern, ehe er den Beweis erbracht hatte, dass er fähig war, einige größere Probleme in seinem Leben anzupacken. Er wusste, dass sie glaubte, er hätte in jeder Stadt eine Geliebte - was eine Weile ja nicht allzu weit von der Wahrheit entfernt gewesen war. Und obwohl es inzwischen nicht mehr so war, reichte die Tatsache allein noch nicht aus, um zu zeigen, dass er sein Leben in Ordnung bringen wollte.
    Er trug einen Großteil der Schuld daran, dass seine Tochter ein derart verwöhntes Gör war. Zwar hatte er in bester Absicht gehandelt, aber es war definitiv ein Fehler gewesen, und es wurde höchste Zeit, ihn zuzugeben.
    »Lizzie, du hast völlig recht; bevor Sophie in mein Leben getreten ist, war ich wirklich weniger streng mit dir.«
    »Siehst du? Ich wusste doch, dass sie das Problem ist!«, rief die Kleine mit triumphierender Miene.
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht das Problem, sondern die Lösung.«
    »Verstehe ich nicht«, sagte Lizzie misstrauisch.
    »Ich auch nicht, Riley«, sagte Harlan, der die Hand seiner nicht minder ratlosen Gattin umklammert hielt.
    Riley lächelte grimmig. »Dann lasst es mich erklären. Ich habe Lizzie immer alles durchgehen lassen. Ihre Launen, ihr unverschämtes Benehmen ...«
    »Hey!« Seine Tochter sprang auf.
    »Setz dich hin und lass mich ausreden!«, befahl er nachdrücklich.
    Sie gehorchte.
    »Ich wollte nie die Rolle des strengen Vaters spielen, weil ich fürchtete, ich könnte dich verlieren, keine Beziehung zu dir haben, genau wie ...«
    »Wie es zwischen uns eine Weile der Fall war, meinst du?«, unterbrach ihn Harlan.
    Er wollte offenbar vermeiden, dass Spencers Name fiel.
    Riley warf ihm einen vielsagenden Blick zu. »Einmal muss es heraus.«
    Anne schlug sich die zitternde Hand vor den Mund, schwieg jedoch.
    »Was muss heraus? Was ist los?«, wollte Lizzie wissen.
    »Nichts«, wehrte Harlan ab.
    »Und ob. Mom, Dad, ihr habt bei meiner Erziehung ganze Arbeit geleistet, und ich liebe euch beide. Aber ihr habt mich gelehrt, Wert auf Ehrlichkeit zu legen, und um in meinem Leben einen Schritt nach vorne machen zu können, muss ich Lizzie reinen Wein einschenken.«
    Harlan biss die Zähne zusammen. »Sie ist noch so jung. Es ist ziemlich viel verlangt von einem

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