Komm schon
dreizehnjährigen Mädchen, so ein Geheimnis für sich zu behalten.«
Riley musterte seine Tochter, die ihn mit vor Verwirrung weit aufgerissenen Augen anstarrte. »Ich vertraue ihr«, sagte er und hoffte, ihr mit diesen Worten auch all seine Liebe zu übermitteln.
Harlan erhob sich. »Tut mir leid, aber ich werde nicht hier sitzen und tatenlos zusehen, wie meine Familie und meine Karriere den Bach runtergehen«, knurrte er und verließ den Raum.
»Ich werde versuchen, ihn zu beruhigen«, sagte Anne, und, zu Riley gewandt: »Ich verstehe, dass du das tun musst.«
»Danke, Mom. Ich weiß es zu schätzen. Nur eine Frage noch, bevor du gehst: Wann hast du das von Spencer erfahren? Wusstest du es all die Jahre?«
»Ich habe es in der Zeitung gelesen, genau wie alle anderen«, gab sie zurück. Ihr bedrückter Tonfall ließ keinen Zweifel daran, dass sie die Wahrheit sprach.
»Wir unterhalten uns später«, sagte Riley.
Sie nickte und folgte ihrem Mann hinaus. Riley vertraute auf die Ehe seiner Eltern - genauso sehr, wie er Sophie vertraute, das begriff er nun. Um ihretwillen musste er seiner Tochter sein Geheimnis eröffnen. Nur so hatte er eine Zukunft mit Sophie.
Mit der Frau, die er liebte.
Er war sich über seine wahren Gefühle für sie erst seit gestern Abend im Klaren, und als sie sich dann unter freiem Himmel geliebt hatten, war er in diesem Wissen nur noch bestärkt worden. Rileys Leben hatte in der kurzen Zeit seit Spencers Verschwinden mehr unerwartete Wendungen genommen, als er es je für möglich gehalten hätte. Die Erkenntnis, dass sein richtiger Vater schwul war, hatte ihn zu so vielen wichtigen Entscheidungen gezwungen, dass er Spencer beinahe dankbar sein musste.
Aber nun musste er mit Lizzie reinen Tisch machen.
Eine knappe Stunde später wusste Lizzie über alles Bescheid. Sie hatte fest versprochen, alles für sich zu behalten - und sie hatte einige Male lauthals gelacht. Riley hatte nichts anderes erwartet; sie war schließlich erst dreizehn.
Dann sprachen sie über ihre Beziehung zueinander; über die Veränderungen, an die sie sich beide gewöhnen würden müssen, und sie umarmten einander mehrfach unter Tränen. Dass Lizzie sich bei Sophie entschuldigen würde, war auch ein Teil ihrer Abmachung.
Riley fühlte sich großartig. Er hatte den Eindruck, einen großen Schritt vorangekommen zu sein. Als er allerdings verkündete, er wolle alles in seiner Macht Stehende tun, um Sophie zurückzugewinnen, verwandelte sich Lizzie auf einen Schlag wieder in einen störrischen Teenager.
Puh, alles im grünen Bereich, dachte Riley zufrieden.
Mies im grünen Bereich? Von wegen!, dachte Riley entnervt, als er mit seinen beiden Reisebegleiterinnen ein paar Stunden später am Flughafen JFR eintraf. Er hatte sich geweigert, Sophie allein nach New York fliegen zu lassen. Stattdessen waren sie früher als geplant aufgebrochen, weshalb Lizzie nun schmollte.
Sie hatte sich zwar wie verabredet bei Sophie entschuldigt, aber ihre Worte hatten alles andere als aufrichtig geklungen. Und seither hatte sich die liebe Kleine in ostentatives Schweigen gehüllt.
Auch Sophie hatte sich ungewohnt wortkarg gegeben, seit er sie in ihrem Zimmer beim Packen erwischt hatte. Die Beziehung zwischen Vater und Tochter sei ihr heilig, und sie wolle auf keinen Fall zwischen ihnen stehen und für Unstimmigkeiten sorgen. Sie hatte ihn daran erinnert, dass er die Entfremdung von seiner Tochter doch mit allen Mitteln habe verhindern wollen, und gesagt, sie täte ihm einen Gefallen, er würde es schon eines Tages erkennen und ihr dafür dankbar sein.
Von dankbar konnte keine Rede sein.
Um noch einmal ungestört mit Sophie sprechen zu können, hatte Riley Lisa gebeten, Lizzie am Flughafen abzuholen. Lisa, die ihre Kleine schon vermisst hatte, war einverstanden und erwartete sie wie vereinbart. Ehe sie mit ihrer verdrießlichen Tochter im Schlepptau von dannen zog, zwinkerte sie Riley hinter Sophies Rücken noch aufmunternd zu und streckte die Daumen in die Höhe.
Großartig, dachte Riley, wenigstens meine Exfrau billigt meine Wahl. Aber er war ihr dankbar für ihre Unterstützung in der Causa Sophie.
Er hörte jemanden nach Sophie rufen, wandte sich um und erblickte jenseits des Förderbandes ihre Schwester Micki und deren Ehemann Damian Füller, einen ehemaligen Baseballstar.
»Ich sagte doch, ich bringe dich nach Hause«, murmelte Riley.
Sophie wich seinem Blick aus. »Ich wollte dir nicht zur Last fallen, also habe ich
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