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Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)

Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)

Titel: Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paddy Richardson
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sagt er. »Sie hatte ein Händchen dafür. Möchten Sie etwas trinken?«
    »Ja, gern.«
    »Was denn?«
    »Wein, bitte. Haben Sie Weißwein?«
    »Ich kenne mich mit beiden Farben aus. Sogar mit den Sorten. Welchen Weißwein hätten Sie gern?«
    Er grinst sie an. Er will sie wieder aufziehen.
    »Pinot gris?« Jede Wette, dass er den nicht hat.
    »Einen aus Central Otago?«
    »Äh … ja. Gern.«
    Er öffnet die Flasche, schenkt ein Glas ein und reicht es ihr. »Ich glaube, ich mache mich ganz gut.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich habe mir vorgenommen, Ihnen zu beweisen, dass nicht alle Jäger ungehobelte Höhlenmenschen sind.«
    »Das habe ich nie gesagt.«
    »Nein, laut gesagt haben Sie es nicht.«
    Zum Abendessen gibt es Rinderbraten, Ofenkartoffeln und Salat. Rosie ist still und verbringt die erste halbe Stunde damit, Stephanie neugierig zu beobachten. Dann fängt sie an zu plappern. Sie erzählt von ihren Freundinnen, vom verhassten Klavierunterricht und von Sweet Streets, einer Spielzeugserie, wie sie Stephanie erläutert, die Rosie und Milly meine beste Freundin eifrig sammeln sie hat das Kaufhaus und die Tanzschule, ich den Supermarkt und das Schwimmbad, aber uns fehlt noch der Markt.
    Im Kamin brennt ein Feuer, der Wein und das Essen sind vorzüglich. Nach dem Essen setzt Rosie sich zu Stephanie aufs Sofa, und Stephanie ist glücklich, den kleinen Mädchenkörper neben sich zu spüren, der hellen Stimme zu lauschen, die sich über all die schwerwiegenden Sorgen ihres behüteten Kinderlebens auslässt.
    Stephanie geht vor neun Uhr. Dan begleitet sie zum Auto. »Wir brechen um sieben auf. Kommen Sie etwas früher, dann können wir zusammen frühstücken.«
    »Okay.«
    »Fahren Sie vorsichtig. Der Weg ist bis zur Hauptstraße beleuchtet, eigentlich dürfte es nicht zu schlimm sein.« Er bleibt neben dem Auto stehen.
    »Bis morgen«, sagt Stephanie. »Und vielen Dank. Für das Essen und für alles.«

    Sie verkriecht sich unter der Decke. Sie hat die Vorhänge aufgezogen, um den Nachthimmel zu sehen.
    Sein Haus. Seine kleine Tochter. Das Leben der anderen. Seit Gemma fühlt Stephanie sich wie eine Zuschauerin, die draußen vor dem Fenster steht und hineinspäht. Aus diesem Grund ist sie Psychiaterin geworden. Sie versteht das jetzt. Nicht, dass sie es sich anders wünschen würde, aber sie muss es sich endlich eingestehen. Sie gibt sich große Mühe, die Verletzungen der anderen zu erkennen, zu behandeln, zu heilen. Aber immer sind es die Wunden der anderen; die eigenen sind viel zu schmerzhaft, um angerührt zu werden.

32.
    U m halb sieben ist sie da. In der Küche brennt Licht, und schon vom Gartenpfad aus sieht sie Dan am Herd stehen und in einer Pfanne rühren.
    Er macht ihr die Tür auf und lächelt auf sie hinunter. »Da ist ja die Presswurst! Möchten Sie Eier mit Speck?«
    »Sie wissen wirklich, was Frauen hören wollen«, entgegnet Stephanie. »Vielen Dank. Eier und Speck wären toll.«
    »Sehr vernünftig«, sagt er. »Bis zur nächsten Mahlzeit kann es noch eine Weile dauern. Wollen Sie das Eigelb lieber flüssig oder fest?«
    »Flüssig.«
    Er reicht ihr den Teller. Gerade als sie mit dem Essen fertig sind, zerreißt ein Donnern direkt über dem Haus die morgendliche Stille. »Wir müssen los. Das wird der Heli sein.«
    »Wir werden doch nicht etwa …« Sie starrt ihn an.
    »Wehrlose Kreaturen vom Helikopter aus erschießen? Nein. Wir lassen uns in der Nähe unseres Lagerplatzes absetzen. Die Stelle ist mit dem Auto nicht zu erreichen.«
    Sie folgt ihm hinaus. Er reicht dem Piloten erst einen großen Rucksack und dann ihren kleineren hinauf und zum Schluss das Gewehr. Er klettert in den Helikopter und streckt Stephanie die Hand entgegen, um ihr zu helfen. »Sind Sie schon mal mit so einem Ding geflogen?«, ruft er.
    »Nein.«
    Sie schnallt sich auf dem Platz hinter Dan an. Der Pilot dreht sich auf seinem Sitz um, um ihr die Hand zu schütteln. »Ich bin Sam«, sagt er. »Alles klar? Sitzen Sie bequem?«
    Nie zuvor saß sie in einem so kleinen Fluggerät. Deutlich kann sie das Armaturenbrett erkennen, die beunruhigende Zahl der Hebel und Lämpchen und bunten Knöpfe neben dem kleinen Bildschirm.
    Der Lärm ist ohrenbetäubend. Ihr Magen zieht sich zusammen, und ihr wird schwindlig, als der Helikopter kerzengerade in die Höhe steigt, ein wenig schaukelt, sich wieder fängt.
    Stephanie kneift die Augen zusammen. Helikopter können abstürzen. Irgendwo hat sie gelesen, es gebe kaum ein gefährlicheres

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