Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)
Gemma?«
Und Gemma greift danach. Sie hält das Päckchen vorsichtig fest, berührt den Zuckerguss durch die Frischhaltefolie.
»Soll ich es auspacken, Gemmie? Willst du mal probieren?«
»Nein, ich will sie behalten!«
Das Kleid ist grün-weiß, das Haar gelb, der Lachmund rosa. Ordentlich in Zellophan verpackt und mit einem Geschenkbändchen versehen.
Verdammt. Verdammt. Was tue ich jetzt? Was soll ich nur tun?
Sie zwingt sich, den Koffer zu nehmen, sich aufzurichten. Los jetzt. Ein Fuß vor den anderen, du hast keine Wahl. Gib ihm den Erste-Hilfe-Koffer, zieh ein mäßig besorgtes Gesicht.
Die Eltern umringen sie, die anderen Kinder schauen neugierig zu. Er hält Stella im Arm und drückt sie fest an sich. »Ist schon gut, Stella«, sagt er, »es blutet nicht mehr. Jetzt kleben wir ein Pflaster drauf, und alles ist wieder gut.«
Wo ist Stellas Mutter? Warum ist sie nicht hier? Warum nimmt nicht eine der anderen Mütter das Kind auf den Arm? Sehen die denn nicht, wie er sie hält?
Stephanie streckt die Arme aus. »Ich nehme sie. Du machst das mit dem Pflaster.« Ihre Stimme zittert, so wie ihr ganzer Körper, obwohl sie versucht, ruhig zu wirken.
Stella rührt sich nicht. Sie klammert sich an ihm fest und vergräbt das Gesicht an seinem Hals.
»Du bist meine beste Freundin, nicht wahr, Stella?« Er sieht Stephanie an, aber falls er etwas bemerkt hat, lässt er es sich nicht anmerken. Sie folgt ihm, als er Stella zur nächsten Bank trägt, sie absetzt, vor ihr niederkniet, die Wunde säubert und ein Pflaster darüberklebt.
»Sollten wir nicht lieber ihre Mum anrufen? Vielleicht möchte sie mit Stella zum Arzt gehen.«
»Sie kommt gleich. Sie arbeitet bis halb fünf.«
»Bis dahin ist es noch eine halbe Stunde!«
»Stella geht es gut. Das ist nichts Ernstes.«
»Wir sollten der Mutter Bescheid sagen.«
»Das werden wir. Stella und ich werden einfach hier sitzen bleiben, bis sie kommt. Es gibt keinen Grund, sich aufzuregen, nicht wahr?« Seine Stimme ist ruhig, aber sein Blick ist eiskalt.
Stephanie schaut zum Ufer. Die Kajaks werden auf den Anhänger verladen, die ersten Mütter brechen auf. »Ich werde hierbleiben und mit euch warten.«
Er zuckt die Achseln. »Meinetwegen. Nötig ist es nicht.«
Sie setzt sich neben Stella, die still am Daumen nuckelt und sich an ihn schmiegt. Ein grüner Van rollt auf den Parkplatz. Stellas Mutter winkt und kommt über den Steinpfad geschlendert. »Tut mir leid, ich bin zu spät. Oh, was ist passiert?«
»Nichts Schlimmes.« Er setzt Stella ihrer Mutter auf den Arm.
»Alles in Ordnung, Schätzchen?« Lächelnd sieht sie ihn an. »Danke fürs Aufpassen.«
»Kein Problem. Wir sind Kumpel, was, Stella?« Er zwinkert den beiden zu.
»Ich bin dann mal weg«, sagt Stephanie.
Er dreht sich zu ihr um. »Ja, gut. Danke für deine Hilfe, Stephanie, das war toll von dir. Wann reist du ab?«
»Am Samstag vielleicht.«
»Schade, dass es mit dem Jagdausflug nicht mehr geklappt hat.«
Sie läuft zur Straße. Als sie weit genug entfernt ist, dreht sie sich noch einmal um. Die drei gehen zu seinem Geländewagen. Er redet, beugt sich zu Stellas Mutter hinunter. Er öffnet die Seitentür und greift auf den Rücksitz.
Sie sagt es ganz beiläufig, beim Abendessen. »Ich habe mir überlegt, doch noch für eine Woche zu bleiben, wenn das für euch okay ist.«
»Das ist toll!«
Dave grinst breit. Esther lächelt gequält.
Sie geht früh schlafen. Was soll sie tun? Was könnte sie tun? Zur Polizei gehen? Er hat für meine Schwester eine Lebkuchenfrau gebacken, und jetzt tut er dasselbe für ein anderes Mädchen. Es klingt einfach absurd.
Und wenn sie zur Polizei geht, wird Dave davon erfahren. Das möchte sie nicht. Nicht, solange sie keine Beweise hat.
Was bleibt ihr übrig? Sie könnte Stellas Mutter ausfindig machen und sie warnen. Doch wenn sie bedenkt, wie sie zu Ed Black aufgesehen hat, zu diesem vertrauenswürdigen und ach so attraktiven Mann.
Nein, sie würde sich nicht überzeugen lassen. Außerdem darf sie nicht riskieren, dass Stellas Mutter ihn warnt diese Verrückte verbreitet seltsame Gerüchte über dich.
Sie muss weitere Beweise finden.
39.
S ie wartet, bis sie weiß, dass er bei der Arbeit ist. Die Apartments sind von eins bis sechs durchnummeriert. Davor ein Parkplatz. Sein Geländewagen steht nicht da. Sie weiß nicht, welches Apartment er bewohnt, aber es muss eines der höher gelegenen sein. Er hat vom Seeblick gesprochen.
Hast du sie dort
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