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Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)

Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)

Titel: Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paddy Richardson
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eigenes Leben!
    Besorgt sah Stewart sie an, fast ein bisschen ungläubig angesichts ihrer Worte. »Ich habe lange darüber nachgedacht, aber da ich nicht in der Lage bin, mich mit aller Kraft um meine Patienten zu kümmern, wäre es wohl besser, ich kündige.«
    »Stephanie, ich hatte ja keine Ahnung. Haben Sie sich Hilfe geholt? Haben Sie mit Ihrer Ausbilderin gesprochen?«
    »Andeutungsweise. Mein Problem ist so persönlich, dass ich eine Pause einlegen und mich in aller Ruhe darum kümmern sollte.«
    »Eine Pause? Sie wollen also gar nicht unbedingt kündigen?«
    »Ich dachte, es wäre der Klinik gegenüber nur fair zu kündigen. Schließlich werden Sie einen Ersatz für mich finden müssen. Sicher möchten Sie die Stelle neu besetzen.«
    Voller Nachdruck sagte er: »Ich will Sie nicht verlieren. Mit Ihrer Arbeit haben Sie uns alle beeindruckt, mit Ihren Forschungsergebnissen, Ihrer Integrität und Professionalität. Ich schlage Ihnen vor, unbezahlten Urlaub zu beantragen. Ich werde dem Vorstand empfehlen, den Urlaub zu genehmigen, sicher wird er auf mich hören, Stephanie. Es wird keine Schwierigkeiten geben.«
    Sie spürte, wie ihre Kehle sich zuschnürte und ihr die Tränen in die Augen stiegen. »Vielen Dank.«
    »Wissen Sie schon, wie lange Sie brauchen werden?«
    »Wären sechs Monate zu viel verlangt?«
    »Nein, das geht in Ordnung. Ich werde die Formulare in Ihr Büro schicken lassen. Sie brauchen bloß zu unterschreiben. Ihre Patienten werden von Leslie und Bill weiterbehandelt.«
    »Vielen Dank. Ich wollte nicht kündigen. Ich habe bloß keinen anderen Ausweg gesehen.«
    »Stephanie, wir brauchen Sie hier. Ich werde dem Vorstand empfehlen, Sie nach dem Ende Ihrer Ausbildung zu übernehmen. Falls Sie einverstanden sind.«
    »Ja, natürlich.«
    »Schön. Vergessen Sie nicht, Sie werden hier gebraucht.«
    Ein Teil von ihr möchte zurück auf die Station. Sofort. Am liebsten würde sie sich in die Arbeit stürzen und den Rest vergessen. Sie ist verunsichert. Genau genommen hat sie schreckliche Angst.
    Aber sie spürt auch eine gewisse Aufregung; sie fühlt sich erlöst, wie von allem befreit. Sie kauft sich einen knallroten kleinen Toyota, als Ersatz für die alte Schrottkarre, die sie seit dem Studienende gefahren hat. Liam hat sie zum Autohändler begleitet und gemurmelt niedriger Tachostand, sparsam, zuverlässig. Du solltest dir kein europäisches Auto kaufen, denn falls mal was kaputtgeht, kosten die Ersatzteile ein Vermögen. Mit einem Toyota kannst du nichts falsch machen, der hier hat erst dreißigtausend runter, ein Zweitürer, neuseeländischer Vorbesitzer – das ist gut, spricht dafür, dass niemand am Tacho rumgefummelt hat. Wie wäre es, wenn ich mit meinem Kumpel wiederkomme und er einen Blick auf den Motor wirft? Der Wagen sieht gut aus, die wollen neuntausend, jede Wette, dass ich sie auf achteinhalb runterhandeln kann? Was hast du gesagt, wo du hinwolltest?
    Sie weiß es selbst nicht. Sie weiß nur, dass sie in Westport starten wird. Das war sein letzter bekannter Aufenthaltsort und somit ein geeigneter Ausgangspunkt. Außerdem muss sie sich davon überzeugen, dass Ward Black tatsächlich mit Ed Black identisch ist. Wie soll sie das herausfinden? Auch das weiß sie noch nicht.
    Sie weiß nichts, sie weiß nur, dass sie es tun muss.
    Steht sie kurz vor dem Zusammenbruch? Wenn sie sich besinnt und auf Abstand geht, muss sie sich eingestehen, dass ihr Verhalten irrational ist. Es ist, als trampele sie mit schweren, dreckverschmierten Stiefeln auf allem herum, was ihr in den letzten Jahren wichtig war Vorsicht, Stephanie, betrachte es von allen Seiten, Vorsicht, überstürze nichts. Aber sie schläft besser, weint nicht mehr so viel. Nun, da sie sich entschieden hat, ist sie mit sich im Reinen. Wobei das, denkt man einmal darüber nach, doch verrückt ist. Wie könnte sie mit sich im Reinen sein?
    Vor der Abreise besucht sie Beth. Auch das läuft so ab wie alles neuerdings: außerhalb der professionellen Strukturen, in vollkommenem Widerspruch zu ihrem üblichen Verhalten. Aber sie kann nicht anders. Sie kauft eine Friedenslilie mit dunkelgrünen, glänzenden Blättern und einer schneeweißen Knospe.
    Beth öffnet ihr die Tür. »Stephanie? Hey, das ist super, kommen Sie rein.«
    Beth führt sie durch die Wohnung. Der kleine Garten, das gestreifte Sofa mit den roten Kissen, das Sonnenzimmer mit Gästebett und knallroter Überdecke falls mal jemand über Nacht bleiben will. Auf den Regalen

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