Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)
Ich war in der Gegend unterwegs, und Beth hat gesagt, ich sollte …«
Er ergreift ihre Hand und schüttelt sie begeistert. »Beth hat mir gesagt, dass Sie vielleicht kommen. Sie war sich nicht ganz sicher. Ich bin froh, dass Sie hier sind. Wir haben uns in der Klinik gesehen. Sie sind Beths Seelenklempnerin, richtig?«
Er grinst sie breit an, und sie lächelt zurück. »Ja, ich war Beths Seelenklempnerin, wie Sie so schön sagen. Ich habe aber das Gefühl, inzwischen kommt sie gut ohne mich aus.«
»Nach allem, was Beth sagt, hat sie das größtenteils Ihnen zu verdanken.«
»Nein, überhaupt nicht. Sie hat es ganz allein geschafft. Sie ist eine starke Frau.«
»Ich habe sie besucht, als es ihr schlechtging. Wenn Sie mich fragen, sind Sie eine Wunderheilerin. Wollen wir ins Haus gehen? Möchten Sie einen Kaffee? Oder lieber einen Tee? Für die Gäste habe ich diese neumodischen Kräutertees, suchen Sie sich etwas aus.«
»Ein Kaffee wäre toll.«
Sie folgt ihm durch den Garten. Er hält ihr die Tür auf. Eine sehr hübsche Tür aus dunklem, schwerem Holz. Ist das die Tür, die sperrangelweit offen stand? Diese Tür soll eine Vierjährige ganz allein geöffnet haben, um dann durch den Garten über die Treppen zum Strand und dann weiter ins Meer gelaufen zu sein?
Im Schlaf?
»Setzen Sie sich, setzen Sie sich.« Er zeigt auf das große Ledersofa. Stephanie lässt sich darauf sinken, es ist glatt und weich. »Was für einen Kaffee?«
»Mit Milch und ohne Zucker, danke.«
»Cappuccino, Milchkaffee, Espresso, Espresso mit Milch? Ich kann zubereiten, was Sie wünschen. Ich habe einen verdammten Kurs belegt, um diese Maschine bedienen zu können. Mein Kaffee ist wirklich nicht übel, versprochen.«
»Na gut, dann probiere ich einen Milchkaffee.«
Er steht vor der summenden, zischenden Maschine. Er reicht ihr einen Becher und zwinkert ihr zu. »Sie hätten wohl nicht gedacht, dass ein einfacher Fischer von der Westküste mit so einem Ding umzugehen weiß, was?«
Sie grinst zurück. »Ich bin beeindruckt.«
»Na schön. Wie lange bleiben Sie in Westport?«
»Das weiß ich noch nicht. Ich dachte mir, ich bleibe bis zum Wochenende.«
»Aha. Drüben im Gästehaus ist ein Zimmer für Sie bereit. Im Obergeschoss. Vom Balkon hat man eine phantastische Aussicht auf die Bucht.«
Stephanie spürt, wie sie errötet. »Nein, nein. Das kann ich … das kann ich mir nicht leisten.«
»Leisten? Sie sind mein Gast!«
»Das ist ein sehr großzügiges Angebot, aber ich kann es unmöglich annehmen.«
»Wo wohnen Sie jetzt?«
»In einer Herberge. Merv’s.«
Er schüttelt den Kopf. »Merv’s? Das kann ich auf keinen Fall zulassen. Stephanie, hören Sie mal. Ich darf Sie doch Stephanie nennen?«
»Natürlich.«
»Ich kann nicht zulassen, dass Sie in so einem Dreckloch wohnen. Nicht nach allem, was Sie für Beth getan haben.«
»Was ich getan habe, war nichts Besonderes. Beth hat es ganz allein geschafft.«
»Sie sieht das anders, und ich übrigens auch. Beth spricht in den höchsten Tönen von Ihnen. Nach meinem Verständnis haben Sie mein Kind gerettet. Mein Gott, Sie für ein paar Tage im Gästehaus wohnen zu lassen ist nichts im Vergleich zu dem, was Sie für uns getan haben.«
»Mr. Clark, das ist …«
»Andy.«
»Okay, Andy. Ich habe nur meine Arbeit gemacht. Ich erwarte keine Gegenleistung. Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihr Angebot, aber es wäre mir peinlich …«
»Ich möchte Ihnen etwas sagen. Bitte lassen Sie mich ausreden. Ich habe meine Kleine verloren. Sie wissen davon, nicht wahr? Und dann habe ich meine Frau verloren. Gracie und Ellie, beide weg. Und dann wird Beth krank, und ich denke, du lieber Gott, jetzt geht das schon wieder los, ich kann doch nicht auch noch Beth verlieren! Was immer Sie getan haben, ob es Ihre Pflicht war oder nicht, es hat funktioniert. Sie haben Beth geheilt. Wenn ich mit ihr telefoniere, höre ich an ihrer Stimme, dass sie es packen wird. Mehr als das. Jetzt sind Sie hier, und ich habe endlich eine Gelegenheit, mich zu bedanken. Sie dürfen mir das nicht verwehren.«
»Es ist nicht nötig, sich zu bedanken.«
»Das können Sie getrost mir überlassen. Holen Sie Ihre Sachen und bleiben Sie für ein paar Tage hier.«
»Na ja …«
»Um sieben Uhr gibt’s Abendessen. Hier ist der Schlüssel. Sie haben Zimmer neun. Im Obergeschoss, das erste auf der rechten Seite. Auf dem Balkon steht ein Whirlpool, falls Sie mal so richtig entspannen möchten.«
»Sie sind so
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