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Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Titel: Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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Die Hammersmith Bridge lag praktisch vor der Haustür des Morddezernats Barnes – es war, als wollte der Mörder sie direkt herausfordern. Trotzdem, wenn es Tom war, dann hatte er seine Vorgehensweise geändert. Man würde abwarten müssen, bis die Leiche auftauchte, erst dann würden sie mehr erfahren. Bis dahin hatte die Suche nach dem Mann oberste Priorität.
    Er ging zurück Richtung Hammersmith, Dickenson stolperte neben ihm her. »Wie lange wird die Brücke noch gesperrt sein?«, fragte er nach einer Weile.
    »Der Tatortverantwortliche meinte, noch ein paar Stunden, Sir. Ich hoffe nur, die geben sie wieder frei, bevor ich Feierabend mache.« Sie keuchte, jeder Schritt war anstrengend. Er dachte kurz daran, ihr seinen Arm zu bieten, überlegte es sich aber anders. Wie er Dickenson kannte, würde sie das als Machogehabe missverstehen oder als Hinweis auf die Tatsache, dass sie ihrer Arbeit in den letzten Monaten ihrer Schwangerschaft nur noch mit Mühe gerecht wurde. »War ein echter Krampf, heute morgen zur Arbeit zu kommen«, schimpfte sie. »Ich musste den Umweg über die Putney Bridge nehmen, um über den Fluss zu kommen. Der Verkehr war ein Albtraum, das kann ich Ihnen sagen.«
    Er nickte mitfühlend. Das Büro in Barnes lag direkt hinter der Brücke, nur eine Viertelmeile entfernt, aber er würde einen riesigen Umweg fahren müssen, um hinzukommen. Gott sei Dank war er mit dem Motorrad unterwegs. »Ärgerlich. Hoffentlich dauert es nicht mehr lange. Ich wette, die ehrenwerten Bürger von Barnes haben schon zu den Waffen gegriffen.«
    Sie grinste müde. »Es gab ohne Ende Beschwerden, und es ist kaum Mittag. Als ob wir das mit Absicht machen, um ihnen den Tag zu versauen.«
    Er schüttelte den Kopf. Man konnte es den Leuten nicht recht machen. Als die Brücke einmal über zwei Jahre lang wegen Sanierungs- und Renovierungsarbeiten gesperrt worden war, hatten all die Ärzte und Zahnärzte, Schriftsteller, Musiker und Schauspieler und die braven Mittelständler aus Barnes eine aggressive Kampagne für die dauerhafte Sperrung der Brücke für den Autoverkehr geführt, weil sie in ihrem netten kleinen Dorfidyll nicht länger vom Pendlerverkehr belästigt werden wollten. Aber kaum war sie für einen Tag abgeriegelt, schrie alles gleich Zeter und Mordio. Da spielte es nicht die geringste Rolle, dass hier eine Frau ums Leben gekommen und vielleicht sogar ermordet worden war.
     
    Donovan schob X & Y von Coldplay in den CD-Spieler und legte den ersten Gang ein. Dem Stadtplan hatte sie entnommen, dass Annie Klein nur ungefähr zehn Minuten von Soane Antiquarian Books entfernt lebte, nicht weit von der Autobahn M4. Mit etwas Glück würde sie dort sein, bevor Harry Angel Klein angerufen und instruiert hatte. Auch wenn es keine Beweise dafür gab, dass Marion Spear ermordet worden war, geschweige denn irgendwelche konkreten Verbindungen zu den drei anderen Mädchen, war Donovan mit Tartaglia einer Meinung. Es war sicherlich der Mühe wert, Angel noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
    Während sie im stockenden Verkehr festhing, dachte sie über die Unterhaltung mit Angela Grafton nach, der ehemaligen Chefin von Marion Spear. Grafton, eine groß gewachsene Frau Ende fünfzig mit hochrotem Gesicht und einem Helm aus gespraytem, blond gebleichtem Haar, war offen und hilfsbereit gewesen. Ketterauchend hatte sie hinter ihrem Schreibtisch gesessen, ein langes Stück Asche auf eine Untertasse geschnippt und gesagt: »Marion mag Anfang dreißig gewesen sein, aber sie hatte die Lebenserfahrung einer Sechzehnjährigen. Oder weniger, wenn ich mir die Sechzehnjährigen heutzutage so angucke.«
    Sie hatte sich in Fahrt geredet, ohne dass Donovan sie gedrängt hätte, und ihre mit Nachdruck vorgebrachten Überzeugungen duldeten keinen Widerspruch. »Natürlich ist das nicht weiter überraschend, wenn man versteht, wo Marion herkam.« Sie hatte Donovan mit wissendem Blick angesehen, der sagen sollte, dass sie viel von der Welt gesehen und alles begriffen hatte. »Einzelkind, der Vater weggelaufen, als sie noch klein war, die Mutter auf sich allein gestellt. An die Mutter erinnere ich mich noch sehr gut, eine ausgesprochen dumme Frau. Ständig am Telefon, immer unzufrieden und mäkelig, sie hat Marion nie in Ruhe gelassen und ständig gejammert, wie einsam sie ist ohne sie. Passiv-aggressiv nennt man das wohl heute. Sie wollte, dass Marion das Handtuch wirft und nach Leicester zurückgeht. Arme Marion, das habe ich oft

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