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Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Titel: Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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gedacht, was für eine Verschwendung. Sie war ein nettes Mädchen, aber sie hatte etwas an sich, dass sie einem sofort leid tat und man sie unter die Fittiche nehmen wollte. Aber was kann man schon machen?«
    Mit einem tiefen Seufzer, als sei Marion ein hoffnungsloser Fall gewesen, hatte sie hinzugefügt, dass Marion bei den Kunden beliebt gewesen sei, sie sich aber nicht erinnere, ob jemand Bestimmtes sie häufiger angerufen oder im Büro besucht hatte. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie nie von einem Freund oder Verehrer gesprochen hat. Aber warum hätte sie mir das auch erzählen sollen?« Sie zuckte mit den breiten Schultern. »Marion war nicht der Typ, der sich anderen anvertraute. Sie war ein hübsches Mädchen, aber gegen ihre grauenhafte Mutter hatte sie keine Chance. Bei so einer Frau muss man ja schweigsam werden, meinen Sie nicht?«
    Die Autos krochen langsam voran, in der Ferne war eine Sirene zu hören. Die regennassen Straßen waren noch glatt, und Donovan fragte sich, ob es weiter vorn einen Unfall gegeben hatte. Aus Sorge, Angel könnte Klein jede Minute anrufen, bog sie bei der nächsten Gelegenheit von der Hauptstraße ab und schlug sich über die Nebenstraßen zur Popes Lane durch, wo es etwas schneller voranging. Vor dem Friedhof Brentford hielt sie kurz an, um noch einen Blick auf den Stadplan zu werfen, und bog fünf Minuten später in Kleins Straße ein.
    Sie war keine halbe Meile von Ealing Green entfernt, trotzdem herrschte hier eine ganz andere Atmosphäre. Die Farbe blätterte von den Häusern, die Vorgärten waren ungepflegt, überall hingen »Zu verkaufen« -Tafeln, dazwischen hier und da ein Bed&Breakfast-Schild. Klein wohnte inmitten einer langen Reihe hoher, halb heruntergekommener Doppelhäuser. Donovan umkurvte einen Berg Kinderfahrräder, der sich mitten auf dem Gehweg türmte, weil die Besitzer wohl zum Mittagessen gerufen worden waren, ging den Fußweg hoch zur Haustür und betrachtete das Klingelschild. Auf einen Klebestreifen neben der obersten Klingel war mit Kugelschreiber der Name »Klein« geschrieben. Sie läutete mehrmals, bis eine verschlafene Frauenstimme antwortete.
    »Wer ist da?«
    »Ich wollte zu Annie Klein. Ich bin Detective Sergeant Donovan.«
    »Polizei?«
    Donovan hörte die Besorgnis in ihrer Stimme. Weil sie die Reaktion selbst von vollkommen unbescholtenen Bürgern kannte, die noch nie mit der Polizei zu tun gehabt hatten, versuchte sie so freundlich zu klingen wie möglich. »Kein Grund zur Sorge, es ist nichts passiert. Ich möchte nur kurz mit Ihnen über Harry Angel sprechen.«
    Stille, gefolgt vom Quietschen eines Schiebefensters, das weit über ihr hochgeschoben wurde. Donovan legte den Kopf in den Nacken und sah eine Frau mit langem, hellrotem Haar, die von oben zu ihr herunterschaute.
    »Ich bin Annie. Ist mit Harry alles in Ordnung?«
    »Ihm geht es bestens. Kann ich hochkommen?«
    »Sind Sie wirklich Polizistin?« Sie klang skeptisch.
    Donovan hielt ihren Dienstausweis in die Höhe, was auf die Entfernung eine eher symbolische Geste war.
    »Schon gut, ich glaube Ihnen«, sagte Annie. »Hier, fangen Sie auf.« Ein Schlüsselbund landete vor Donovans Füßen. »Der Türöffner ist kaputt. Oberster Stock, immer der Treppe nach.«
    Annie schien ein gutgläubiges, zuvorkommendes Naturell zu haben. Offensichtlich hatte Angel sie noch nicht darauf vorbereitet, dass ihr ein Besuch von der Polizei ins Haus stand.
    Im Hausflur lagen Berge von ungeöffneter Post, in einer Ecke stapelten sich Telefonbücher, noch in Plastikfolie verpackt. Der muffige Gestank, der fadenscheinige Teppich und die schmuddeligen grünen Wände erinnerten Donovan an ihre Studentenbuden. Keuchend quälte sie sich die steile Treppe hinauf in den vierten Stock und blieb auf jedem Absatz stehen, um wieder zu Atem zu kommen. Sie musste wirklich aufhören zu rauchen. Sie war erst dreiunddreißig, und laut den Frauenzeitschriften, die sie bei ihren aus Zeitmangel viel zu seltenen Friseurbesuchen gelesen hatte, müsste sie in der Blüte ihres Lebens stehen und wie ein Vollblutpferd die Treppe hinaufstürmen, um dann wilden, leidenschaftlichen Sex mit dem gut gebauten Mann zu haben, der oben auf sie wartete. Und die Erde ist eine Scheibe, dachte sie, als sie die letzte Treppe erstieg.
    Annie Klein stand barfuß in einem abgewetzten, bestickten Seidenmorgenmantel mit wenig darunter in der offenen Tür. Sie sah ihr aus verquollenen Augen entgegen, gähnte und zog sich den Bademantel fester

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