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Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Titel: Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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worden, aber wahrscheinlich ist sie tot. Die örtliche Kripo hat sich sofort bei uns gemeldet, Yvette weiß Bescheid. Sie erwartet dich auf der Brücke, auf der Seite von Hammersmith.«

Sechzehn
     
    »Wo ist es passiert?«, fragte Tartaglia, als er unter dem Band hindurchschlüpfte, mit dem die Nordseite der Hammersmith Bridge abgesperrt worden war.
    »Ungefähr im letzten Drittel der Brücke, Sir, auf der Seite von Barnes«, sagte Yvette Dickenson.
    Völlig außer Atem, hatte sie mit ihrer überdimensionierten, übervollen Handtasche, die ihr ständig von der Schulter rutschte, redlich Mühe, mit ihm mitzuhalten. Er unterdrückte seine Ungeduld und hielt das Absperrband für sie hoch. Der Regen hatte kurz ausgesetzt, dafür war der Wind aufgefrischt und peitschte ihr das dichte braune Haar ins Gesicht, das ihr in Strähnen an der regennassen Brille hängenblieb. Sie hatte mehrere vergebliche Versuche unternommen, sich das Haar mit einer Hand festzuhalten, dann hatte sie sich den Kräften der Natur ergeben. In dem riesigen grauen Mantel, der kaum um ihren Bauch reichte, mit roten Augen und laufender Nase bot sie einen herzerweichenden Anblick. Tartaglia fragte sich, warum Steele sie nicht im warmen Büro gelassen und jemand anderen geschickt hatte, um ihm zu berichten. Überhaupt war ihm unbegreiflich, warum Dickenson nicht gemütlich zu Hause saß und den letzten Monat ihrer Schwangerschaft in Ruhe und Frieden genoss. Aber er wusste, dass das ihre Entscheidung war und dass sie keine Lust hatte, das mit allen Leuten zu diskutieren.
    Er schaute über die Brücke und konnte fast am anderen Ende die flatternde weiße Plane des Spurensicherungszelts erkennen, das im Schutze eines der hohen Türme stand, die als Brückenpfeiler dienten. Jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit fuhr er mit dem Motorrad über diese Brücke, aber er hatte sie schon lange nicht mehr richtig wahrgenommen. Bei dem tagtäglichen Stress und der Eile, so schnell wie möglich von A nach B zu kommen, war sie, wie fast ganz London, zur Kulisse verblasst. Wenn man jedoch zu Fuß unterwegs war, wirkte sie sehr viel massiver und prunkvoller. Wer immer dafür verantwortlich zeichnete, dass die Brücke in diesem speziellen Gänsekackegrün gestrichen worden war, gehörte seiner Ansicht nach auf der Stelle erschossen. Schön war sie trotzdem, auf eine solide viktorianische Art, mit ihren vergoldeten, schmiedeisernen Verzierungen und den vier hohen Türmen, die aussahen wie Miniaturnachbildungen von Big Ben. Sie bildete den Übergang vom urbanen Hammersmith zum ländlichen Barnes und war bei Pärchen, die den Sonnenuntergang betrachten wollten, ebenso beliebt wie bei Selbstmördern. Bemerkenswerter aber war, dass sie drei terroristische Attentate überlebt hatte, auch wenn ihm schleierhaft war, warum jemand ausgerechnet diese Brücke aufs Korn nehmen sollte. Die Themse hatte sehr viel berühmtere und wichtigere Brücken.
    Dickenson war wieder zurückgefallen, und er blieb stehen und drehte sich, die Hände in den Hosentaschen, vom eisigen Wind ab. Der Himmel war bedrohlich düster, nur am Horizont war ein kleiner Lichtschimmer zu sehen. Nach den heftigen Regenfällen hatte der angeschwollene Fluss unter ihm die Farbe von Milchkaffee, er riss jede Menge Unrat mit sich und strömte besonders um die Brückenpfeiler extrem schnell. Am südlichen Ufer stand das Wasser so hoch, dass es fast übers Ufer trat und den Fußweg überschwemmte. Wer von dieser Brücke fiel, noch dazu bei Nacht, hatte wenig Chancen.
    »Sie standen da drüben, Sir«, sagte Dickenson atemlos, als sie zu ihm aufholte, und zeigte auf eine Stelle am Fuße des Turms, wo der Gehweg von der Spurensicherung abgesperrt worden war.
    Genau an dieser Stelle beschrieb der Gehweg eine Kurve um den Turm herum und bildete eine Art Balkon über dem Fluss. Er erinnerte sich, vor einigen Jahren mit mehreren Freunden ganz in der Nähe gestanden und das Bootsrennen zwischen Oxford und Cambridge verfolgt zu haben. Zum Schutz vor Wind und Wetter war jetzt ein Gerüst aufgebaut und notdürftig mit Zeltplane abgehängt worden, drinnen brannte helles Licht, und die Schatten der Kollegen von der Spurensicherung wurden an die Wände geworfen.
    Er drehte sich zu Dickenson. »Wo war die Zeugin, als sie das Paar gesehen hat?«
    »Auf der anderen Straßenseite, Sir. Sie sagte, die beiden hätten sehr dicht zusammen gestanden. Erst hat sie gedacht, sie würden sich küssen, aber als sie vorbeiging, hat sie gehört, dass sie

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