Komm und küss mich!: Roman (German Edition)
seiner eigenen in die Tasche seines Anoraks. »Schatz, wir haben uns die ganze Zeit umkreist seit der Sekunde, in der wir uns wiedergetroffen haben,
haben uns gegenseitig beschnuppert und angeknurrt wie zwei Köter. Wenn wir der Natur nicht bald ihren Lauf lassen, werden wir noch ganz verrückt. Oder blind.«
Francesca widersprach nicht, hörte sich nur zu ihrer eigenen Überraschung sagen: »Und wenn wir die Sache durchziehen, wie lange dauert es deiner Meinung nach, bis das Feuer erlischt?«
»Schwer zu sagen. Wir beide sind grundverschieden. Ich nehme an, wenn wir es zwei- oder dreimal tun, ist die Magie dahin, und damit hat sich’s dann.«
Sollte er recht haben? Ja, natürlich. Diese Art von Körperchemie war wie ein Strohfeuer – es brannte lichterloh, war aber nicht von Dauer. Sie machte mal wieder zuviel Aufhebens um Sex. Dallie ging die ganze Sache lässig an, daran wollte sie sich ein Beispiel nehmen. Es bot ihr eine willkommene Gelegenheit, ihn ein für allemal aus ihren Gedanken zu verbannen, ohne ihre Würde zu verlieren.
Das letzte Stück Weg gingen sie schweigend nebeneinander her. Im Haus spielte er den perfekten Gastgeber – er hängte ihre Jacke auf, stellte den Thermostat ein, brachte ihr ein Glas Wein aus der Küche. Das anhaltende Schweigen bedrückte sie, also beschloß sie, es mit einer sarkastischen Bemerkung zu brechen. »Ich trinke keinen Wein aus Flaschen mit Schraubverschluß!«
»Ich habe den Korken mit den Zähnen herausgezogen.«
Sie unterdrückte ein Lächeln und nahm auf der Couch Platz, war aber viel zu nervös, um stillzusitzen. Also stand sie wieder auf. »Ich gehe jetzt ins Badezimmer. Und Dallie … ich … ich habe nichts dabei. Ich weiß, mein Körper gehört mir, und ich fühle mich auch für ihn verantwortlich, aber ich wollte nicht bei dir im Bett landen – eigentlich weiß ich immer noch nicht, ob ich das wirklich will –, aber falls doch – also, falls du auch so schlecht darauf vorbereitet bist wie ich, sag es mir lieber gleich.«
Er lächelte. »Ich kümmere mich schon drum.«
»Hoffentlich!« Es ging alles viel zu schnell für sie. Sie wußte genau, daß sie diesen Schritt später bereuen würde, sah aber keine Möglichkeit, sich zu bremsen. Sie hatte eben ein ganzes Jahr enthaltsam gelebt, das war die einzige Erklärung, die ihr dazu einfiel.
Als sie aus dem Bad kam, saß er auf dem Sofa, hatte die Beine übereinandergeschlagen und trank ein Glas Tomatensaft. Sie setzte sich ans andere Ende. Er sah zu ihr hinüber.
»Meine Güte, Francie, nun entspann dich doch mal ein bißchen! Du steckst mich sonst noch an mit deiner Nervosität.«
»Kannst du mir doch nicht erzählen! Du bist genauso nervös wie ich. Du kannst es nur besser überspielen.«
Er widersprach nicht. »Sollen wir zusammen unter die Dusche, um uns ein bißchen aufzuwärmen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich will mich nicht ausziehen.«
»Dann wird’s aber kompliziert …«
»So mein’ ich das doch nicht. Ich zieh’ mich schon aus – irgendwann – vielleicht – wenn ich will – ich möchte nur vorher schon richtig in Fahrt sein.«
Dallie grinste. »Weißt du was, Francie? Macht richtig Spaß, einfach hier zu sitzen und drüber zu reden. Hab’ gar keine Lust, mit dem Küssen anzufangen.«
Also küßte sie ihn, denn sie hielt es einfach nicht mehr länger aus.
Der Kuß wurde noch viel besser als sein Vorgänger auf der Straße. Das verbale Vorspiel hatte beide fast um den Verstand gebracht, daher fielen die Umarmungen ein bißchen ruppig aus. Das war wohl genau richtig für eine Begegnung, die für beide eine Dummheit bedeutete. Wieder einmal hatte Francesca das Gefühl, daß die Welt um sie herum nicht mehr existierte.
Sie schob die Hände unter sein Hemd. In Sekundenschnelle
lag ihr Pullover auf dem Boden, war ihre Seidenbluse aufgeknöpft. Sie trug wunderschöne Unterwäsche – behutsam befreite er ihre samtige Brustwarze aus dem spitzenbesetzten Körbchen und begann, daran zu saugen.
Als die Spannung für sie unerträglich wurde, zog sie seinen Kopf in die Höhe und attackierte erbarmungslos seine Unterlippe, strich mit der Zunge darüber, knabberte zärtlich daran herum. Sie ließ die Finger auf seinem Rückgrat auf und ab gleiten, zwängte sie schließlich in seinen Hosenbund. Er stöhnte und stellte sie auf die Füße, schälte sie aus ihrer Hose, zog ihr Schuhe und Strümpfe aus. »Ich will dich sehen«, sagte er mit rauher Stimme. Er half ihr aus
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