Komm und küss mich!: Roman (German Edition)
Louis-quatorze-Schlafzimmer.
»Du bist eine wahre Augenweide«, sagte er, als er ihr aus dem Ankleidezimmer entgegentrat. Er trug einen seidenen Morgenmantel in Braun und Dunkelblau, die Brusttasche war mit den Initialen J. B. bestickt. Offenbar handelte es sich um ein Kostüm aus seinem letzten Film. Er kam ganz nah heran, streckte die Hand aus, um ihre Brust zu streicheln. »Schön wie die Brust eines Täubchens – daunenweich und süß wie Muttermilch«, deklamierte er.
»Ist das von Shakespeare?« fragte sie nervös. Sein schweres Eau de Cologne störte sie.
Evan schüttelte den Kopf. »Nein, das ist aus ›Tote weinen
nicht‹, die Stelle, bevor ich dem russischen Spion das Stilett ins Herz stoße.« Er ließ die Finger über ihren Hals gleiten. »Gehst du jetzt zum Bett rüber?«
Francesca hatte eigentlich nicht die Absicht – sie war sich gar nicht einmal so sicher, ob sie irgend etwas an Evan Varian fand –, aber jetzt war es wohl zu spät, einen Rückzieher zu machen, ohne sich zu blamieren, also tat sie, was er verlangte. Die Matratze quietschte, als sie sich drauflegte. Wieso mußte diese dumme Matratze denn quietschen? Warum war es so kalt im Zimmer? Ohne Vorwarnung ließ Evan sich auf sie fallen. Voller Schrecken wollte sie ihn wegstoßen, aber er flüsterte ihr etwas ins Ohr und versuchte ihr das Badetuch abzureißen, das sie um sich geschlungen hielt. »Bitte … Evan … hör auf!«
»Bitte, Darling«, sagte er. »Tu, was ich dir sage!«
»Runter!« Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Sie zerrte an seinen Schultern, als das Badetuch von ihr abfiel.
Wieder flüsterte er was, aber in ihrer Bestürzung bekam sie nur die letzten Worte mit. »… erreg mich!« flüsterte er, dabei riß er seinen Morgenmantel auf.
»Du Bestie! Weg! Weg!!!« Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und trommelte wie besessen auf seinen Rücken.
Mit den Knien zwang er ihre Beine auseinander. »… nur ein einziges Mal, dann hör’ ich auf. Nenn mich bei meinem Namen!«
»Evan!«
»Nein!« Etwas Schreckliches, Hartes bedrängte sie. »Sag … Bullett zu mir!«
»Bullett?«
Kaum hatte sie dieses Wort fallen lassen, drang er mit roher Gewalt in sie ein. Sie schrie. Es war ein heißer, stechender Schmerz. Bevor sie zum zweiten Mal schreien konnte, überkam ihn ein Zittern.
»Du Schwein!« schluchzte sie hysterisch. Sie schlug auf seinen
Rücken ein und versuchte, ihn mit den Beinen zu treten. »Du ekliges, dreckiges Schwein!« Mit schier übermenschlicher Kraft gelang es ihr, ihn abzuschütteln. Sie sprang vom Bett, riß die Decke herunter und bedeckte ihren nackten, geschundenen Körper damit. »Ich laß dich einlochen!« schrie sie. Die Tränen liefen ihr über die Wangen. »Dafür sollst du mir büßen, du perverses Schwein!«
»Pervers? Ich?« Er schloß den Morgenmantel vor der Brust und stand auf, immer noch schnaufend. »Da bist du wohl etwas zu voreilig, Francesca«, bemerkte er kühl. »Wenn du nicht so eine schlechte Liebhaberin wärst, wär’ das nie passiert.«
»Was?!« Diese Anschuldigung erregte sie dermaßen, daß sie darüber fast den pulsierenden Schmerz zwischen den Beinen und das eklige, klebrige Zeug vergessen hätte, das ihr auf die Schenkel tropfte. »Du bist doch über mich hergefallen.«
Er knotete sich den Gürtel zu und blickte sie feindselig an. »Da werden sich aber alle köstlich amüsieren, wenn sie von mir erfahren, daß die schöne Francesca Day frigide ist.«
»Ich bin nicht frigide!«
»Natürlich bist du das. Ich habe Hunderte von Frauen geliebt, und du bist die allererste, die sich beklagt.« Er ging zu einer blattgoldverzierten Kommode und nahm seine Pfeife. »Mein Gott, Francesca, wenn ich geahnt hätte, daß du so miserabel im Bett bist, hätte ich mich gar nicht mit dir abgegeben.«
Francesca floh ins Badezimmer, warf sich in ihre Kleider und rannte aus dem Haus. Sie zwang sich, die Wahrheit zu verdrängen: daß man ihr Gewalt angetan hatte. Es war ein furchtbares Mißverständnis gewesen. Sie würde es einfach vergessen. War sie denn nicht Francesca Serritella Day? Nichts wirklich Schreckliches würde ihr jemals zustoßen!
Die neue Welt
3
Dallas Fremont Beaudine hatte einem Reporter von der Sports Illustrated einmal den Unterschied zwischen Golf-Pros und anderen Spitzensportlern so erklärt: Die Golfer spuckten nicht aus. Nur in Texas natürlich, denn da machten sie allen möglichen Unsinn, wenn es ihnen gerade in den Sinn kam.
Golf auf texanische Art, das war
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