Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Titel: Komm und küss mich!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
eins von Dallie Beaudines Lieblingsthemen. Wenn irgend jemand die Rede darauf brachte, fuhr er sich durch das blonde Haar, steckte sich einen Kaugummi in den Mund und legte los: »Jetzt meinen wir den echten Golf à la Texas, liebe Leute … nicht diesen dämlichen Scheiß, den der Golfverband daraus macht. Da sind alle dreckigen Tricks erlaubt. Da haust du den Scheißball durch ’nen Zyklon, immer schön in Windrichtung, versteht sich, und der landet dann zehn Zentimeter neben einem ausgebrannten öffentlichen Platz, direkt neben dem Interstate. Und das zählt natürlich nur, wenn man’s mit ’nem gammeligen Eisen fünf macht, das man als Kind aus dem Müll gezogen hat und aus Sentimentalität nicht wegschmeißt, weil man sich so an dem Anblick erfreut.«
    Im Herbst 1974 stand Dallie Beaudine bei Sportreportern in dem Ruf, frischen Wind in die muffige Welt des professionellen Golfs zu bringen. Gern übernahmen sie seine kernigen Sprüche. Sein Konterfei – umwerfend, wie alles, was aus Texas kommt – zierte ihre Titelblätter. Leider hatte Dallie die schlechte Angewohnheit, die Schiedsrichter anzupöbeln oder unerlaubte kleine Wetten abzuschließen, daher war er in der Sauregurkenzeit nicht immer im Pressezelt verfügbar.
    Doch die Reporter konnten ihn unschwer ausfindig machen. Sie mußten sich nur nach der schäbigsten Country-und-Western-Bar im Lande durchfragen, und in neun von zehn Fällen würde Dallie sich dort mit seinem Caddy aufhalten, Clarence »Skeet« Cooper, und mit drei, vier Ex-Ballköniginnen, die ihren Ehemännern für einen Abend entwischt waren.
    »Die Ehe von Sonny und Cher ist ernsthaft gefährdet«, bemerkte Skeet. Im schwachen Licht, das aus dem geöffneten Handschuhfach fiel, las er in People. Er sah zu Dallie hinüber. Der saß am Steuer seines Buick Riviera, mit einer Hand lenkte er, in der anderen hielt er einen Pappbecher mit Kaffee. »Ja, mein Herr, wenn Sie mich fragen …«, fuhr Skeet fort, »dann tippe ich drauf, daß die kleine Chastity Bono bald ’nen neuen Stiefpapi hat.«
    »Und wie wär’s mit dir?« Dallie interessierte dieses Thema eigentlich nicht, aber der spärliche Gegenverkehr mit dem irritierenden Fernlicht und der hypnotische Effekt der weißen Mittellinie machten ihn schläfrig, und Florida war noch weit.
    Ein Blick auf das Armaturenbrett zeigte ihm, daß es fast halb fünf war. In drei Stunden war der Abschlag für das Orange Blossom Open. Kaum genug Zeit, zu duschen und sich mit ein paar Tabletten aufzumuntern. Er mußte an den Bären denken. Der war sicher schon in Jacksonville und träumte süß in der besten Suite, die Mr. Marriott anzubieten hatte …
    Skeet warf die Illustrierte auf den Rücksitz und nahm sich den National Enquirer vor. »Cher erzählt jetzt überall rum, wie sehr sie ihren hochverehrten Gatten schätzt. Darum bin ich ganz sicher, daß sie sich bald von Sonny trennt. Du weißt ja selbst, wenn eine Frau mit so was anfängt, sollte ihr Mann sich schleunigst nach ’nem Scheidungsanwalt umsehen.«
    Dallie lachte und gähnte.
    »Na hör mal, Dallie! Warum haust du dich nicht ein bißchen hin und läßt mich mal fahren? Los, krabble auf den Rücksitz!«
    »Wenn ich jetzt penne, wach’ ich erst nächsten Sonntag wieder auf, und ich muß mich doch für dieses Scheißspiel qualifizieren, besonders nach dem, was heute passiert ist.« Sie hatten gerade die letzte Runde des Southern Open hinter sich. Dallie hatte nur lausige neunundsiebzig erreicht, das waren sieben Schläge über seinem Durchschnitt. Das sollte ihm kein zweites Mal passieren. »Du hast nicht rein zufällig auch einen Golf Digest zwischen dem ganzen Mist?« erkundigte er sich.
    »Du weißt genau, daß ich so was nie lese.« Skeet blätterte im Enquirer. »Was willst du jetzt hören? Was von Jackie Kennedy oder von Burt Reynolds?«
    Dallie stöhnte auf. Er machte sich am Radio zu schaffen. Er selbst war ja mehr für Rock ’n’ Roll, aber Skeet zuliebe suchte er nach einem Country-and-Western-Programm. Er bekam nichts Gescheiteres rein als Kris Kristofferson, der sich an Hollywood verkauft hatte, also schaltete er lieber die Nachrichten ein.
    »Gerry Jaffe, einer der radikalen Studentenführer aus den sechziger Jahren, wurde heute freigesprochen. Man hatte ihm diverse Gesetzesübertretungen nach einer Demonstration vor dem Nellis-Air-Force-Stützpunkt in Nevada zur Last gelegt. Jaffe, der seit den Studentenunruhen in Chicago im Jahre 1968 berühmt-berüchtigt ist, hat sich in

Weitere Kostenlose Bücher