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Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Titel: Komm und küss mich!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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ihn.
    Gerade als Francesca vor »Lesbos« ankam, öffnete sich die Tür von »Rhodos«. Sie sah Evan Varian in den Gang treten und lächelte in seine Richtung, zeigte ihm die hübschen, geraden Zähne und die Grübchen, die so gut dazu paßten.
    »Hallo, Prinzessin«, sagte er in dem klangvoll-schmelzenden Ton, dessen er sich immer bediente – sei es für die Rolle des verwegenen Abwehragenten John Bullett in dem kürzlich angelaufenen und unglaublich erfolgreichen Spionagefilm »Bullett« oder als Hamlet im Old-Vic-Theater. Trotz seiner proletarischen Abstammung – er war Sohn einer irischen Lehrerin und eines walisischen Maurers – hatte Varian die markanten Züge der englischen Aristokratie und trug das Haar in lässiger Manier wie ein Dozent aus Oxford. Er trug ein lavendelfarbenes Polohemd mit einem Paisley Ascot und weißen Hosen. Aber das Wichtigste für Francesca war: Er hatte eine Pfeife, eine wunderbare braune »Großvaterpfeife« mit marmoriertem Holzkopf. »Ist es nicht etwas spät für dich?« erkundigte er sich.
    »Ich bleibe immer so lange auf«, antwortete sie, wobei sie sich möglichst wichtig tat. »Nur Babys gehen früh ins Bett.«
    »Aha! Und du bist natürlich kein Baby. Du schleichst hier herum, um deinen Liebsten zu treffen?«
    »Nein, du Dummkopf. Mummy hat mich aufgeweckt, damit ich den Kaviartrick vorführe.«
    »Ach ja, der Kaviartrick! Hat sie dir für den Test die Augen verbunden, oder solltest du den Kaviar durch Ansehen identifizieren?«
    »Nur durch Ansehen. Sie will nicht mehr, daß ich es mit verbundenen Augen mache, denn das letzte Mal mußte ich dabei würgen.« Da er sich zum Gehen wandte, fügte sie schnell hinzu: »Findest du nicht auch, daß Mummy heute abend furchtbar hübsch aussieht?«
    »Deine Mummy sieht immer hübsch aus.« Im Schutz der hohlen Hand zündete er ein Streichholz an und hielt es über den Pfeifenkopf.
    »Cecil Beaton sagt, sie gehört zu den schönsten Frauen Europas. Sie hat eine fast vollkommene Figur, und natürlich ist sie eine wunderbare Gastgeberin.« Francesca suchte nach einem Beispiel, das ihm imponieren würde. »Wußtest du, daß sie schon Currys zubereitet hat, als noch niemand anderes daran gedacht hat?«
    »Ein legendärer Vorstoß, Prinzessin, aber bevor du dich in weiteren Lobpreisungen erschöpfst, laß dir gesagt sein, daß deine Mutter und ich uns gründlich verabscheuen.«
    »Pah, wenn ich es ihr sage, wird sie dich mögen. Mummy tut alles, was ich ihr sage.«
    »Das habe ich schon gemerkt«, kam es trocken zurück. »Aber selbst wenn es dir gelänge, deine Mummy umzustimmen, was höchst unwahrscheinlich ist, meine Meinung änderst du bestimmt nicht, also mußt du dein Netz nach einem Vater wohl woanders auswerfen. Ich muß dir gestehen, der bloße Gedanke, ich könnte auf Dauer an Chloes Neurosen gefesselt sein, macht mich schaudern.«
    An diesem Abend lief alles schief für Francesca. Patzig sagte
sie: »Aber leider heiratet sie Giancarlo, und das ist nur deine Schuld. Er ist ein Scheißkerl – ich hasse ihn.«
    »Mein Gott, Francesca, für ein Kind nimmst du ja schöne Ausdrücke in den Mund. Chloe sollte mal ein paar Takte mit dir reden.«
    Sofort zogen Sturmwolken auf, Francesca platzte heraus: »So eine Gemeinheit! Du bist ja auch ein Scheißkerl, ja, das bist du!«
    Varian zog sich die Hosenbeine hoch, um sie beim Niederknien neben dem Kind nicht zu verknittern. »Francesca, mein Engel, du kannst von Glück sagen, daß ich nicht dein Daddy bin, sonst würde ich dich jetzt in einen dunklen Schrank sperren und nicht wieder herauslassen, bis du zu Staub zerfallen wärst.«
    Dieses Mal waren Francescas Tränen echt. »Ich hasse dich!« schrie sie und trat ihm mit aller Macht gegen das Schienbein. Varian sprang mit einem durchdringenden Schmerzensschrei in die Höhe.
    Die Tür von »Korfu« öffnete sich. »Ist es denn zuviel verlangt, wenn ein alter Mann in Ruhe schlafen will?« Sir Winstons Organ erscholl durch den Gang. »Könnten Sie Ihren Beruf möglichst woanders ausüben, Mr. Varian? Und du, kleines Fräulein, marschierst sofort ins Bett, sonst wird es morgen nichts mit unserem Kartenspiel!«
    Widerspruchslos flitzte Francesca ins »Lesbos«. Wenn es schon nicht mit einem Daddy klappte, einen Opa wollte sie wenigstens haben.
     
    Im Lauf der Jahre wurden Chloes amouröse Liaisons so komplex, daß Francesca die Hoffnung aufgab, sie würde sich lange genug mit einem Mann abgeben, um ihn zu heiraten. Daher versuchte sie, das

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