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Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Titel: Komm und küss mich!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Desaster geendet. Er hatte vor und hinter ihm gespielt; er war mit ihm essen gegangen, war mit ihm aufs Podium gestiegen, hatte Golfanekdoten mit ihm ausgetauscht. Aber gespielt hatte er selten mit ihm, und jetzt zitterten Dallie die Hände. Er durfte den
real existierenden Jack Nicklaus nicht mit dem Bären in seinem Hinterkopf verwechseln. Jack Nicklaus war ein Mensch aus Fleisch und Blut, verletzlich wie alle anderen auch. Aber es half nichts. Er sah genauso aus wie dieser eingebildete Bär …
    »Na, wie geht’s denn heute, Dallie?« Jack Nicklaus lächelte ihm im Vorübergehen freundlich zu. Sein Sohn Steve spielte den Caddy für ihn. ›Ich verschlinge dich mit Haut und Haar!‹ drohte der Bär in Dallies Kopf.
    Er ist siebenundvierzig Jahre alt, sagte sich Dallie. Er schüttelte Jack die Hand. Ein Siebenundvierzigjähriger kann nicht mit einem Siebenunddreißigjährigen Schritt halten, selbst dann nicht, wenn er topfit ist.
    ›Gleich mach ich Hackfleisch aus dir!‹ antwortete der Bär.
    Seve Ballesteros stand bei den Seilen und sprach mit jemandem aus dem Publikum. Sein dunkler Teint und die markanten Gesichtszüge blieben nicht ohne Wirkung auf das Gros der Frauen auf Dallies Tribüne. Dallie wußte, daß er sich mehr Gedanken um Seve machen mußte als um Jack. Schließlich war er ein internationaler Champion, nach weitverbreiteter Auffassung wohl der beste Golfspieler der Welt. Sein Treibschlag war unvorstellbar stark, er spielte einfach übermenschlich gut.
    Dallie riß sich in Gedanken von Nicklaus los und wollte Seve die Hand schütteln. Dann blieb er plötzlich wie angewurzelt stehen. Mit wem unterhielt sich Ballesteros denn da? Das war doch …! Aber nein, so niederträchtig konnte sie nicht sein. Da stand doch wirklich und wahrhaftig Miss Tussipussy in Person, stand da in einem knallroten Kleid, das wie ein Unterrock aussah, und himmelte Seve an wie einen Gott. Holly Grace stand ganz bedröppelt daneben, Teddy auch. Endlich gelang es Francesca, ihren Blick von dem Spanier loszureißen und auf Dallie zu lenken. Sie lächelte ihn eiskalt an, so arrogant und herablassend, daß Dallie sie am liebsten gepackt und ordentlich durchgerüttelt hätte. Sie neigte den Kopf
ganz leicht, die silbernen »Angst«-Ohrringe glitzerten in der Sonne. Sie warf den Kopf spielerisch in den Nacken, plusterte sich vor ihm auf. Das durfte doch einfach nicht wahr sein!
    Dallie wollte sich auf sie stürzen und ihr auf der Stelle den Hals umdrehen. Aber da kam auch schon Seve mit ausgestreckter Hand auf ihn zu, mit blitzenden Augen und dem ganzen Charme eines Südländers. Dallie verbarg seine Gefühle hinter einem aufgesetzten breiten Grinsen und schüttelte ihm kräftig die Hand.
    Jack war zuerst an der Reihe. Dallie bekam kaum etwas mit vor Kummer, bis die Menge in Beifall ausbrach. Es war ein guter Drive – nicht so lang wie die gigantischen aus seiner Jugendzeit, aber die Position war perfekt. Dallie bildete sich ein, daß Seve Francesca vor seinem Tee-off einen verstohlenen Blick zuwarf. Sein blauschwarzes Haar glänzte in der Morgensonne, er wirkte wie ein spanischer Seeräuber, der Amerika plündern und sich dabei vielleicht auch noch ein paar Frauen holen wollte. Seves schlanker Körper bog sich, als er den Schläger zurücknahm und einen langen Treibschlag ausführte, direkt ins Zentrum des Fairways, wo der Ball zehn Yard an Nicklaus’ Ball vorbeirollte und zum Halten kam.
    Dallie warf rasch einen Blick zur Tribüne hinauf und bereute es im selben Augenblick. Francesca klatschte Seve stürmisch Beifall, hüpfte auf Zehenspitzen auf und nieder. Ihre Füße steckten in winzigen roten Sandaletten, die es wohl kaum bis zum dritten, geschweige denn achtzehnten Loch aushalten würden. Er riß Skeet den Treibschläger aus der Hand, das Gesicht düster wie eine Gewitterwolke, doch lange nicht so düster wie seine Gefühle. Er wußte kaum, was er tat. Er hatte seinen Körper auf Automatik geschaltet, fixierte den Ball und sah Francescas Bild, ihr wunderschönes zartes Gesicht, dort vor sich aufsteigen. Er schlug zu.
    Erst als er Holly Graces Juchzer hörte und den Ball zweihundertfünfundneunzig Yard weit fliegen und dann neben Seves
Ball niedergehen sah, fiel der Groschen endlich: Es war ein großartiger Schuß! Skeet klopfte ihm jubelnd auf den Rücken. Seve und Jack nickten ihm voll höflicher Anerkennung zu. Dallie sah zur Tribüne hinüber und erstarrte. Francesca hatte ein durch und durch hochnäsiges Lächeln

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