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Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Titel: Komm und küss mich!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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so zu spielen, aber man hatte wohl vergessen, es ihm mitzuteilen. Und jetzt stand nur noch Dallie Beaudine dem größten Spieler in der Geschichte des Golfsports vor einem neuen Titel im Weg.
    Irgendwie brachte Dallie es auf ein Par, Jack auch. Sie mußten immer noch zusammen bis zum letzten Loch spielen.
    Die Kameraleute verfolgten mit ihren tragbaren Videokameras jede Bewegung der Spieler auf dem Weg zum achtzehnten Loch. Die Fernsehansager überschlugen sich beim Anhäufen der Superlative, auf dem Alten Testament war es wieder einmal blutiger Ernst geworden.
    Tausende von Zuschauern drängten sich jetzt um die Spieler. Dallie war seit eh und je ihr ganz besonderer Liebling, seit Jahren warteten sie darauf, daß er sich den Titel holen würde. Aber der Gedanke, mit dabeizusein, wenn Jack das Turnier wieder einmal gewann, war auch sehr verlockend. Es war die gleiche Situation wie im Masters von 1986, wo Jack wie ein Stier aufs Ziel losging und sich durch keine Naturgewalt aufhalten ließ.
    Dallie und Jack schlugen beide solide Drives beim achtzehnten Loch. Das Loch lag vertrackterweise vor der linken
Ecke des Grüns, direkt an einem See, den man Hogansee getauft hatte. 1951 hatte es den großen Ben Hogan den Titel gekostet, als er versucht hatte, über den See zu schlagen, statt außen herum zu gehen. Ebenso hätte er Arniesee, Watsonsee oder auch Sneadsee heißen können, denn irgendwann war er jedem Spieler einmal zum Verhängnis geworden.
    Jack war eine Spielernatur, aber die wichtigsten Turniere der Welt hatte er nicht durch leichtsinnige Risiken gewonnen. Er hegte keineswegs die Absicht, mit einem Schuß über den See Selbstmord zu begehen. Sein zweiter Schuß ließ den Ball links vom See landen, mit dem nächsten brachte er ihn an den Rand des Grüns. Die Zuschauer jubelten und hielten dann alle den Atem an, als Nicklaus einen spektakulären Schlag landete, der ganz nach einem Birdie aussah, eventuell auch nach einem Eagle.
    Dallie brach in Panik aus. Um mitzuhalten, mußte er Nicklaus’ Schuß wiederholen. Unter normalen Umständen war das schwierig genug, aber mit Tausenden von Zuschauern auf der Tribüne und daheim vor den Bildschirmen fühlte er sich der Herausforderung nicht gewachsen.
    Seve schlug den Ball mit dem zweiten Schuß links neben den See, schaffte es aber nicht bis aufs Grün. Dallie schlug das Herz bis zum Hals. Nein, er würde es nicht schaffen, niemals! Er fuhr herum und hielt instinktiv nach Francesca Ausschau. Tatsächlich, da stand sie, reckte das Kinn nach oben und forderte ihn heraus, provozierte ihn …
    Und dann hielt sie es nicht mehr durch. Ihre Miene wurde zärtlich, sie sah bis auf den Grund seiner Seele, warf ihm einen Blick zu, der alles verstand und ihn bat, seine Panik zu besiegen. Für sie. Für Teddy. Für alle drei.
    ›Du wirst sie enttäuschen, Beaudine‹, unkte der Bär. ›Du hast alle Menschen enttäuscht, die dich lieben. Und du wirst es wieder tun.‹
    Francescas Lippen formten nur ein einziges Wort: Bitte!
    Dallie sah auf das Gras, dachte über alles nach, was Francesca zu ihm gesagt hatte, und ging zu Skeet. »Ich ziele direkt auf die Flagge, ich schlage den Ball über den See.«
    Wider Erwarten brüllte Skeet ihn nicht an, daß er ein Idiot sei. Er sah nur nachdenklich aus. »Der Ball muß zweihundertsechzig Yard fliegen und punktgenau landen!«
    »Ja, ich weiß«, erwiderte Dallie ruhig.
    »Du kannst auch den sicheren Weg um den See herum gehen, so wie Nicklaus.«
    »Ich pfeife auf Sicherheit«, sagte Dallie. Jaycee war bereits vier Jahre tot, dem brauchte er nichts mehr zu beweisen. Francie hatte schon recht. Es war viel schlimmer, es nicht zu versuchen, als zu scheitern. Er sah Francesca ein letztes Mal an. Ihre Achtung war ihm wichtiger als alles andere. Sie hielt sich an Holly Grace fest, als stünde der Weltuntergang unmittelbar bevor. Teddy hatte sich im Gras niedergelassen, trug aber immer noch die entschlossene Miene zur Schau, trotz aller Müdigkeit. Dallie bemühte sich um äußerste Konzentration und versuchte, den Adrenalinstoß unter Kontrolle zu behalten, da er ihm mehr schadete als nützte.
    ›Hogan ist am See gescheitert‹, flüsterte der Bär. ›Bildest du dir ein, du kannst es besser?‹
    ›Ich wünsche es mir mehr als Hogan, ich brauche den Titel, so einfach ist das‹, antwortete Dallie im Geiste.
    Als die Zuschauer merkten, was er vorhatte, ging ein ungläubiges Raunen durch die Reihen. Nicklaus’ Miene war wie immer völlig

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