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Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Titel: Komm und küss mich!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Anblick des ungemachten Bettes goß neues Öl ins Feuer. Sie schnappte sich die häßliche grüne Lampe von der Frisierkommode und schleuderte sie an die Wand. Es half gar nichts; sie fühlte sich immer noch, als habe ihr jemand in den Bauch geboxt. Sie schleifte den Koffer zum Bett, warf die paar Kleider hinein, die sie am Abend vorher ausgepackt hatte, knallte den Deckel zu und setzte sich obendrauf. Endlich schnappten die Schlösser zu. Inzwischen hingen ihr die sorgfältig frisierten Locken wirr ins Gesicht, die Brust war klatschnaß vor Schweiß. Und dann fiel ihr ein, daß sie immer noch das widerliche rosa Kostüm am Leibe hatte.
    Also mußte sie den Koffer wieder öffnen. Beinahe hätte sie ein lautes Wutgeheul angestimmt. Daran war bloß Nicky schuld. Wenn sie wieder in London wäre, müßte er mit ihr an die Costa del Sol. Da würde sie den lieben langen Tag am
Strand liegen und sich ausdenken, wie sie ihn am besten ärgern sollte. Sie versuchte die Haken zu lösen, die das Mieder am Rücken zusammenhielten. Da die Haken aber doppelreihig angebracht waren und der Stoff so stramm gespannt war, gelang es ihr nicht. Sie versuchte es mit mehr Kraftaufwand, stieß einen gräßlichen Fluch aus, aber es nützte nichts. Gerade als sie Hilfe suchen wollte, fiel ihr Lew Steiners fettes, selbstzufriedenes Gesicht wieder ein. Wie der geguckt hatte, als sie sich mit Senf beschmiert hatte! Wie der erst gucken würde, wenn ihm sein kostbares Kostüm entschwand, dachte sie voll Schadenfreude.
    Da keine Hilfe in Sicht war, mußte sie den Koffer selbst tragen. Sie stolperte auf die Wagen zu, in der einen Hand den Vuitton-Koffer, in der anderen das Kosmetikköfferchen. Doch niemand wollte sie nach Gulfport fahren.
    »Bedaure, Miss Day, aber alle Wagen werden benötigt«, brummte einer der Männer, ihrem Blick ausweichend.
    Das glaubte sie nicht. Lew Steiner steckte dahinter. Er hatte zu seinem letzten Schlag ausgeholt.
    Ein anderer aus der Crew kam ihr zu Hilfe. »Nicht weit von hier ist eine Tankstelle.« Er bewegte den Kopf in die entsprechende Richtung. »Da können Sie telefonieren und ein Taxi mieten.«
    Sie wollte zurück in den Hühnerverschlag, um sich umzuziehen. Genau in diesem Moment trat Lew Steiner aus einem der Transporter und lächelte verschlagen. Lieber sterben als klein beigeben! Sie starrte ihn an, nahm ihr Gepäck und ging in Richtung Straße.
    »Hey! Sofort stehenbleiben!« brüllte Steiner, der jetzt keuchend neben ihr herlief. »Keinen Schritt weiter, bis ich das Kostüm zurückhabe!«
    Sie fauchte ihn an: »Wagen Sie es nur, Hand an mich zu legen. Ich zeige Sie an wegen versuchter Vergewaltigung!«
    »Und ich dich wegen Diebstahls. Das Kleid gehört mir.«
    »Sie sähen sicher bezaubernd darin aus.« Wie aus Versehen schlug sie ihm beim Gehen mit dem Kosmetikköfferchen in die Kniekehlen. Er schrie vor Schmerz auf. Schade, daß sie nicht fester zugeschlagen hatte.
    Es sollte auf lange Sicht ihr letzter befriedigender Moment werden.
     
    »Du hast die Abfahrt verpaßt«, schimpfte Skeet, der hinten im Buick Riviera saß. »Nummer achtundneunzig, hab’ ich gesagt.«
    »Ja, vor einer Stunde. Und dann bist du eingepennt. Das hilft mir auch nicht viel«, brummte Dallie. Er trug eine neue Mütze, dunkelblau mit der amerikanischen Flagge, die sich aber in der heißen Nachmittagssonne als untauglich erwies. Daher holte er sich die Sonnenbrille von der Ablage. Die zweispurige Straße war zu beiden Seiten mit Krüppelkiefern gesäumt. Meilenweit war nichts als rostige Autowracks zu sehen, und sein Magen knurrte schon. »Manchmal taugst du überhaupt nichts«, murmelte er.
    »Hast du noch Kaugummi?« fragte Skeet.
    Ein Farbfleck am Horizont zog Dallies Aufmerksamkeit auf sich, irgendwas in Grellrosa hoppelte am Straßenrand entlang. Beim Näherkommen nahm die Form klarere Konturen an.
    Er nahm die Sonnenbrille ab. »Ich traue meinen Augen nicht. Nun guck sich das mal einer an!«
    Skeet beugte sich vor, stützte sich mit dem Arm auf die Lehne des Beifahrersitzes und hielt sich die Hand vor Augen. »Also, jetzt schlägt’s dreizehn«, unkte er.
     
    Francesca schleppte sich weiter, setzte schwerfällig einen Fuß vor den anderen. Bei jedem Schritt mußte sie um Atem ringen, gefangen in der Zwangsjacke von Korsett. Ihre Wangen waren staubverkrustet, ihr Busen glänzte vor Schweiß, und vor einer Viertelstunde war ihr eine Brustwarze herausgerutscht. Sie
war aus ihrem Dekolleté heraufgetaucht wie ein Korken auf

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