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Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Titel: Komm und küss mich!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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endlich würde sie ihr SASSY-Girl zu sehen bekommen. Hoffentlich war es kein Fehler gewesen, sich nicht telefonisch anzukündigen, aber sie hatte intuitiv gewußt, daß sie den ersten Kontakt nicht am Telefon knüpfen durfte. Außerdem können Fotografien lügen. Sie mußte das Mädchen persönlich sehen.
    Gerry sah auf die Digitaluhr auf dem Armaturenbrett. »Es ist noch nicht neun Uhr. Wahrscheinlich liegt sie noch im Bett. Warum mußten wir denn so früh fahren?«
    Sie würdigte ihn keiner Antwort. Immer stellte Gerry seine eigene Mission, die Welt zu retten, über alle anderen Dinge. Sie hielt an einer Tankstelle und fragte nach dem Weg. Gerry kauerte sich tief in seinen Sitz und versteckte das Gesicht hinter einer Straßenkarte. Schließlich könnte sich ja der picklige
junge Tankwart als getarnter Spitzel entpuppen, der unbedingt den Volksfeind Nummer eins überführen wollte.
    Als sie sich wieder in den Verkehr einfädelte, sagte sie: »Gerry, du bist jetzt zweiunddreißig. Wie lange willst du dieses Spielchen noch treiben?«
    »Ich verkaufe mich nicht, Naomi.«
    »Wenn du mich fragst, tust du genau das, wenn du nach Mexiko fliehst, statt das System zu unterwandern.«
    »Halt endlich den Mund, ja?«
    War es Einbildung, oder hörte sie Unsicherheit heraus? »Du würdest einen guten Rechtsanwalt abgeben«, beharrte sie. »Mutig und unbestechlich. Wie ein Ritter aus dem Mittelalter, der für die gerechte Sache kämpfte.«
    »Ich lass’ es mir durch den Kopf gehen, okay? Aber erst, wenn ich in Mexiko bin. Du hast mir versprochen, daß ich vor Anbruch der Dunkelheit in Del Rio sein kann.«
    »Mein Gott, Gerry, kannst du immer nur an dich denken?«
    Angewidert konterte er: »Die Welt geht bald in die Luft, und du verkaufst seelenruhig Parfüm.«
    Sie hatte keine Lust, sich auf einen neuen Streit einzulassen, den Rest des Weges verbrachten sie schweigend. Als Naomi hielt, drehte Gerry sich nervös um. Als sich nichts Verdächtiges auf der Straße zeigte, sah er sich das Haus an. »Mensch, das gefällt mir.« Er deutete auf die Schneehasen. »Tolle vibrations .«
    Naomi griff nach ihrer Mappe. Gerry packte sie am Arm. »Das ist wohl sehr wichtig für dich, Schwesterherz?«
    »Ich weiß, daß du das nicht verstehst, Gerry, aber ich liebe meine Arbeit.«
    Er nickte bedächtig und lächelte. »Viel Glück, Kleines.«
     
    Das Zuschlagen der Wagentür weckte Francesca auf. Zuerst wußte sie nicht, wo sie war, dann merkte sie, daß sie auf dem Rücksitz des Riviera lag, in den sie sich wie ein sterbendes Tier verkrochen hatte, das allein sein will. Die Erinnerung an den
vorigen Abend ließ ihren Schmerz wieder aufflackern. Sämtliche Muskeln taten ihr weh, als sie sich bewegte. Die Katze, die auf dem Boden hockte, hob ihren häßlichen Kopf und miaute.
    Dann fielen ihre Augen auf den Cadillac.
    Ihr stockte der Atem. Soweit sie zurückdenken konnte, hatten schwere, teure Wagen ihr immer etwas Schönes beschert: teure Männer, teure Lokale, rauschende Feste. Gegen alle Vernunft durchflutete sie neue Hoffnung. Vielleicht hatten ihre Freunde sie ausfindig gemacht und wollten sie in ihr altes Leben zurückholen. Zitternd strich sie sich mit der schmutzigen Hand das Haar aus dem Gesicht, stieg aus dem Wagen und ging vorsichtig auf das Haus zu. Sie wollte Dallie nicht unter die Augen treten, Holly Grace schon gar nicht. Sie wollte ihre Hoffnungen nicht zu hoch schrauben, vielleicht gehörte der Cadillac einem Illustriertenreporter, der Dallie interviewen wollte, oder sogar einem Versicherungsvertreter – trotzdem waren ihre Nerven bis zum Zerreißen gespannt in freudiger Erwartung. Sie trat zur Seite, um ungesehen zuhören zu können.
    »Ich habe sie überall gesucht«, sagte die Frau gerade. »Endlich habe ich sie gefunden, weil ich Erkundigungen über Mr. Beaudine eingezogen habe.«
    »Daß Sie sich so viel Mühe machen, nur für eine Illustriertenreklame!« bemerkte Miss Sybil.
    »O, nein«, widersprach die andere Stimme. »Es ist eine wichtige Sache. Blakemore, Stern und Rodenbaugh ist eine der führenden Werbeagenturen in Manhattan. Wir planen einen großen Werbefeldzug für ein neues Parfüm, und für das ›SAS-SY-Girl‹ suchen wir eine außerordentlich schöne Frau. Sie soll überall im Land auftreten, im Fernsehen und auf Werbeplakaten. Wir machen sie zu dem bekanntesten Gesicht in ganz Amerika. Jeder wird das SASSY-Girl kennen.«
    Francesca fühlte sich zu neuem Leben erweckt. Das SASSY-Girl! Sie suchten nach ihr!

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