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Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Titel: Komm und küss mich!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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versuchte es noch einmal anders. »Erinnerst du dich an den furchtbaren Streit, nachdem du ihn zum Friseur geschleppt hattest und sie ihm die schönen Babylocken abgeschnitten hatten? Ich hab’ dir deine Bücher an den Kopf geschmissen, aber dann haben wir uns auf dem Küchenfußboden geliebt …
aber den hatten wir eine ganze Woche lang nicht gefegt, und die runtergefallenen Cornflakes von Dannys Frühstück haben mich in den Rücken gepiekt, andere Stellen will ich gar nicht nennen.«
    Er spreizte die Beine, setzte die Ellbogen auf die Knie und ließ den Kopf hängen. Sie berührte sanft seinen Arm, sprach leise auf ihn ein. »Denk doch an die schönen Augenblicke, Dallie. Es ist sechs Jahre her. Du mußt das Schlimme vergessen und dich an das Gute erinnern.«
    »Wir waren lausige Eltern, Holly Grace.«
    Sie drückte seinen Arm. »Nein, das ist nicht wahr. Wir haben Danny geliebt. Kein kleiner Junge hat so viel Liebe empfangen wie er. Weißt du noch, wie wir ihn immer mit in unser Bett genommen haben, obwohl alle gesagt haben, davon wird er schwul?«
    Dallie hob den Kopf. Seine Stimme klang bitter: »Ich erinnere mich, wie wir abends weggegangen sind und ihn mit den ganzen zwölfjährigen Babysittern allein gelassen haben. Oder wie wir ihn mitgeschleppt haben, wenn wir keinen finden konnten. Wir haben seinen Hochstuhl an die Theke gestellt und Danny mit Kartoffelchips und Seven-up bei Laune gehalten …«
    Holly Grace zuckte die Achseln und ließ seinen Arm los. »Wir waren noch keine neunzehn, als er geboren wurde. Wir waren selbst noch halbe Kinder. Wir haben es so gut gemacht, wie wir’s verstanden haben.«
    »Ja? Das war verdammt noch mal nicht gut genug!«
    Sie ignorierte seinen Ausbruch. Sie hatte Dannys Tod besser verarbeitet als Dallie, obwohl sie immer noch wegsah, wenn eine Mutter einen kleinen Jungen hochhob. An Halloween war es für Dallie am allerschlimmsten, weil Danny an diesem Tag gestorben war. Für sie war sein Geburtstag am schwersten zu ertragen. Sie blickte versonnen auf die dunklen Umrisse der Pekanbäume und dachte an das, was an diesem Tag passiert war.
    Obwohl Dallie in jener Woche mitten im Examen war, spielte er mit ein paar Baumwollfarmern auf dem Golfplatz, um ein Kinderbett kaufen zu können. Als ihre Fruchtblase platzte, hatte sie Angst, allein in die Klinik zu fahren, darum lieh sie sich einen alten Ford von einem Studenten aus der Nachbarschaft und fuhr zum Golfplatz. Obwohl sie sich ein dickes Badetuch untergelegt hatte, weichte es bis auf den Sitz durch.
    Der Platzwart hatte Dallie gesucht und kam in weniger als zehn Minuten mit ihm zurück. Dallie hatte sie in ihrem hilflosen Zustand gesehen und war sofort auf sie zugesprungen. »Mensch, Holly Grace! Es stand gerade ausgezeichnet für mich. Hättest du dir nicht ein bißchen Zeit lassen können?« Dann hatte er sie lachend hochgehoben mit ihrem ganzen nassen Zeug und sie an seine Brust gedrückt, bis eine Wehe sie vor Schmerz aufschreien ließ.
    Wenn sie jetzt daran dachte, spürte sie einen dicken Kloß im Hals. »Danny war so ein wunderbares Baby«, flüsterte sie. »Weißt du noch, was wir für Angst hatten, als wir ihn aus der Klinik nach Hause brachten?«
    Seine Antwort war tonlos und knapp. »Für ein Auto braucht man einen Führerschein, aber ein Baby kann man aus dem Krankenhaus abholen und braucht keine Fragen zu beantworten.«
    Sie sprang auf. »Verdammt noch mal, Dallie! Ich will um unsern kleinen Jungen trauern. Zusammen mit dir. Ich will nicht, daß du so bitter wirst.«
    Er ließ den Kopf wieder sinken. »Du hättest nicht kommen sollen. Du weißt doch, wie es mir um diese Jahreszeit geht.«
    Sie legte ihm die Hand wie zur Taufe auf den Kopf. »Laß Danny dieses Jahr los!«
    »Könntest du das denn, wenn du ihn umgebracht hättest?«
    »Ich habe auch von dem Zisternendeckel gewußt.«
    »Und du hast mir gesagt, daß ich ihn reparieren sollte.«
Langsam erhob er sich, wanderte zur Verandabrüstung. »Zweimal hast du mir gesagt, daß das Scharnier kaputt war und die Nachbarjungen den Deckel zur Seite schoben, um Steine reinzuwerfen. Du warst an dem Nachmittag nicht zu Hause bei Danny. Du solltest nicht auf ihn aufpassen.«
    »Dallie, du mußtest lernen. Du warst ja schließlich nicht sturzbetrunken, als er reingefallen ist.«
    Sie schloß die Augen. Sie wollte nicht an den letzten Teil der Geschichte denken – wie ihr zweijähriger kleiner Junge zur Zisterne gelaufen war und in seiner grenzenlosen Neugier

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