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Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Titel: Komm und küss mich!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Die übersprudelnde Freude wirkte wie ein Adrenalinstoß. Sie konnte mit hocherhobenem Kopf
von Dallie fortgehen! Diese gute Fee aus Manhattan gab ihr ihre Selbstachtung zurück.
    »Aber ich weiß leider gar nicht, wo sie ist«, sagte Miss Sybil. »Schade, daß ich Sie nach der langen Fahrt enttäuschen muß. Aber wenn Sie mir Ihre Visitenkarte dalassen, gebe ich sie Dallie. Er wird sie ihr schicken.«
    »Nein!« Francesca trat durch die Schiebetür, voller Angst, die Frau würde verschwinden, bevor sie mit ihr reden konnte. Sie sah eine schlanke dunkelhaarige Frau neben Miss Sybil. Sie trug ein marineblaues Kostüm. »Nein!« schrie Francesca noch einmal. »Hier bin ich! Ich bin …«
    »Was ist denn hier los?« ließ sich eine gutturale Stimme im Südstaatenklang vernehmen. »Hey, Miss Sybil, wie geht’s, wie steht’s? Gestern abend konnte ich Sie nicht mehr begrüßen. Haben Sie schon Kaffee gekocht?«
    Francesca blieb wie angewurzelt stehen, als Holly Grace die Treppe heruntergeschwebt kam, die langen Beine lugten unter einem von Dallies blaßblauen Hemden hervor. Sie gähnte, und Francescas altruistische Gefühle, die sie ihr gegenüber in der Nacht gehegt hatte, waren blitzartig verschwunden. Sogar ohne Make-up und mit zerzausten Haaren sah Holly Grace ungewöhnlich aus.
    Francesca räusperte sich und trat mitten ins Zimmer, um auf sich aufmerksam zu machen.
    Die Frau im marineblauen Kostüm schnappte hörbar nach Luft. »Mein Gott! Die Fotos werden ihr nicht gerecht.« Sie trat ein paar Schritte vor und lächelte herzlich. »Ich möchte als erste unser wunderschönes neues SASSY-Girl beglückwünschen.«
    Und dann hielt sie Holly Grace Beaudine die Hand hin.

16
    Niemand schenkte Francesca die geringste Beachtung. Sie hätte ebensogut unsichtbar sein können. Francesca stand stocksteif an der Tür. Die Frau aus Manhattan redete auf Holly Grace ein, sprach von Exklusivverträgen und Terminen und von einer Serie von Fotos, die man bei einer Benefizveranstaltung in Los Angeles von ihr geschossen hatte, als sie einen berühmten Fußballer begleitete.
    »Aber ich verkaufe Sportartikel«, unterbrach Holly Grace sie. »Wenigstens habe ich das bis vor kurzem noch getan, bis ich fristlos gekündigt habe. Ich bin kein Fotomodell.«
    »Wenn wir mit Ihnen fertig sind, werden Sie eins sein«, beharrte die Frau. »Versprechen Sie mir, daß Sie nicht wieder spurlos verschwinden, ohne eine Telefonnummer zu hinterlassen! Ab sofort muß Ihr Agent immer wissen, wo Sie zu erreichen sind.«
    »Ich habe keinen Agenten.«
    »Ich werde mich drum kümmern.«
    Francesca erkannte, daß keine gute Fee für sie gekommen war, keine zauberhaften Modelverträge tauchten auf, um sie aus höchster Not zu erretten. Sie betrachtete sich im Spiegel, den Miss Sybil mit Muscheln verziert hatte. Das Haar war struppig, das Gesicht zerschrammt und voll blauer Flecke. Auf den Armen klebten Dreck und getrocknetes Blut. Wie hatte sie je annehmen können, sie würde sich allein mit ihrer Schönheit durchs Leben schlagen? Neben Holly Grace und Dallie war sie nur zweite Wahl. Chloe hatte sich geirrt. Es reichte nicht, hübsch auszusehen. Es gab immer noch Hübschere.
    Leise schlich sie sich durch die offene Tür davon.
    Knapp eine Stunde später verließ Naomi Tanaka das Haus, und Holly Grace ging in Dallies Schlafzimmer. Naomis Mietwagen
war verschwunden, Miss Sybil hatte Naomi ins einzige Hotel am Platz gefahren. Naomi hatte Holly Grace einen Tag Bedenkzeit eingeräumt, um den Vertrag zu lesen und einen Rechtsanwalt zu Rate zu ziehen. Nicht daß Holly Grace Bedenken gehabt hätte, den Vertrag zu unterzeichnen. Die Summe, die man ihr angeboten hatte, war schwindelerregend – hunderttausend Dollar für ein bißchen Herumscharwenzeln vor laufender Kamera und Händeschütteln in den Parfümerie-Abteilungen der Kaufhäuser. Sie dachte an ihre Studentenzeit in Bryan, Texas, zurück, wo sie mit Dallie in einer Studentenbude gehaust und mühsam das Geld für Lebensmittel zusammengekratzt hatte.
    Dallies Bett sah aus wie ein Schlachtfeld. Selbst im Schlaf konnte er offenbar keinen Frieden finden. Sie stellte ihm eine Tasse Kaffee auf den Nachttisch und trank aus ihrer eigenen Tasse.
    Das SASSY-Girl. Das klang gut. Und es kam genau zur richtigen Zeit. Sie hatte einfach keine Lust mehr, mit den alten Knaben in der Sportartikelbranche zu konkurrieren und doppelt so hart zu arbeiten wie sie, um vorwärtszukommen. Ein neuer Start war ihr sehr willkommen, eine

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