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Komm wieder zurück: Roman

Komm wieder zurück: Roman

Titel: Komm wieder zurück: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Reed
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hattest du an meinem Schreibtisch zu suchen?«
    »Ach, das tut mir aber leid. Ist der für deine Frau tabu?«
    »Nein. Ich meine … Leg mir keine Worte in den Mund. Hast du da was gesucht?«
    »Was spielt das denn für eine Rolle?«
    Er hat keine Ahnung.
    »Was hätte ich denn deiner Meinung nach tun sollen?«, fragt sie. »Zuerst dachte ich, du benimmst dich so seltsam, weil der Geburtstermin so nah ist. In
Zum ersten Mal Vater
steht, Männer können ein bisschen in Panik geraten, unmittelbar bevor das Baby kommt. Aber anscheinend steckte mehr dahinter. Ich hatte dieses schreckliche Gefühl, dass du mich anlügst. Ich meine, du hast Annie belogen, warum nicht auch mich?«
    »Das ist billig.«
    »
Du
bist billig! Du bist ein billiges Stück Scheiße.«
    »Autsch! Okay. Das schreib ich jetzt mal den Hormonen zu. Davon haben wir gelesen. Wir wussten, dass es kommen würde, und jetzt haben wir’s. Ich betrüge dich nicht, verdammt noch mal. Ich muss nur mit Annie und Calder reden. Ich muss klären, ob ich etwas tun kann. Ich kann nicht schlafen.«
    »Du kannst nicht schlafen, weil du an Annie denkst.«
    »Das hier tut dem Baby sicher nicht gut.«
    »Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du abgehauen bist.«
    »Ich bin nicht abgehauen. Gott! Ich kehre nach Hause zurück, sobald ich Gelegenheit hatte, mit ihnen zu sprechen.«
    »Wie meinst du das? Du bist schon den ganzen Tag weg.«
    »Ich warte vor Annies Tor. Sie ist nicht da.«
    »Stalker warten am Tor.«
    Owen sieht zu den Wachposten hin, die immer noch in der Kälte stehen. Sie verschränken die Arme.
    »Du treibst es zu weit.«
    »Was ist mit Calder?«, fragt Tess. »Du weißt genau, wo er ist. Warum gehst du nicht zuerst dorthin?«
    »Man braucht einen Termin. Das wusste ich nicht. Man muss sich spätestens vierundzwanzig Stunden vorher anmelden.«
    »Egal«, sagt Tess, als wäre sie vierzehn.
    »Schau mal. Ich hab dir nicht erzählt, dass Calder mit der Frau von diesem Kerl fremdging, weil du keinen falschen Eindruck bekommen solltest. Ich wollte nicht, dass du mich und alle meine Freunde für Arschlöcher hältst.«
    »Weißt du was? Du und alle deine Freunde, ihr seid Arschlöcher.«
    »Tess, bitte. Ich hab das nicht geplant. Ich hab nicht nachgedacht. Es war einfach eine spontane Entscheidung. Tut mir leid. Ich hatte das nicht bis zu Ende gedacht. Und als ich dann schon auf dem Weg war, wollte ich dich nicht verletzen, indem ich dir sagte, wohin ich wollte. Ich hatte Angst, dass du was Falsches denkst, und ich hatte recht. Ich dachte, ich könnte das einfach im Nachhinein erklären, aber jetzt ist Annie nicht zu Hause, und es sieht so aus, als müsste ich hier übernachten.«
    »Willst du mich verscheißern?«
    Owen reibt sich die Augen. Seine kalten Finger tun den Lidern wohl. »Schatz, ich liebe dich«, sagt er, obwohl es hohl klingt. »Das weißt du genau. Für dich hab ich alles aufgegeben. Bitte. Es ist nicht so, wie es aussieht.«
    »Du kommst nicht zurück, oder?«
    »Natürlich komm ich zurück.«
    »Ich war so dumm. Wie konnte ich nur? Die Leute haben mich gewarnt, aber ich wollte nicht hören.«
    »Die Leute haben dich gewarnt? Was für Leute?«
    »Die haben gesagt: ›Wer einmal betrügt, der macht das immer wieder‹, und ich hab gesagt, sie hätten ja gar keine Ahnung.«
    »Wer hat das gesagt? Deine Mutter?«
    »Ich bin es leid zu hören, du hättest mich geheiratet als Beweis, dass du da bist, wo du sein willst. Ich glaube, du hast keine Ahnung, wo du hingehörst.«
    Er traut sich nicht, den Mund aufzumachen. Er traut sich nicht, das Risiko einzugehen, dass seine Stimme etwas verrät.
    Es klingt, als ob sie einen Schrei mit der Hand unterdrückt.
    »Ich verspreche, dass ich morgen zurückkehre«, sagt er, und vor seinem geistigen Auge sieht er sich genau das tun. »Ich verspreche dir, dass ich nur hier bin, um zu sehen, ob ich irgendetwas tun kann. Wenn ich hier fertig bin, komme ich sofort zu dir zurück.«
    »Es war nicht meine Mutter«, sagt sie und legt auf.

FÜNFZEHN
    »Ist mir scheißegal, wer das gesagt hat.« Calders Gesicht ist erhitzt, er zwinkert so heftig, dass er kaum seine Pflichtverteidigerin wahrnimmt, die auf der anderen Seite des Tisches steht. Ms Thompson, in den Dreißigern mit stämmigen Armen und kurzem braunem Haar, beugt sich vor und stellt ihre Aktentasche auf den Tisch, dessen Lack von den unzähligen Aktentaschen, die dort schon gestanden haben, abgewetzt ist.
    »Gehen wir alles noch einmal durch«, sagt sie.

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