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Komm wieder zurück: Roman

Komm wieder zurück: Roman

Titel: Komm wieder zurück: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Reed
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Rückenlehne des Sessels, aber sie hob es nicht auf. Sie untersuchte es nicht. Sie gestattete sich nur, im Hinausgehen mit dem Finger über den Ärmel zu streifen. Dann tat sie etwas, was sie nur selten machte. Sie bereitete
Eggs Benedict
für ihn zu, seine Leibspeise. Sie saß ihm gegenüber und sah ihm beim Essen zu. Er erwähnte nicht, dass sie am Abend festgefahren waren, und Annie fragte nicht nach. Im Nachhinein erkenntsie, dass sie damals bereits in etwas steckte, das sie vor den Geschehnissen schützen sollte, obwohl ein Teil von ihr sich gar nicht dessen bewusst war, dass überhaupt etwas geschah. Er nahm große Bissen und kaute bedächtig, ab und zu lächelte er sie über den Rand seiner Kaffeetasse an; und dann sagte er etwas über einen Vogel mit einem roten Schwanz am Fenster, aber als sie hinsah, war er schon weggeflogen. Es gibt ihr einen physisch spürbaren Stich ins Herz, nur an all das zu denken, was an jenem Morgen unausgesprochen blieb. Was wäre geschehen, wenn er ihr alles gebeichtet hätte? Was, wenn sie mit der Faust auf den Tisch gehauen und zu wissen verlangt hätte, wo er gewesen war? Hätten sie alles in Ordnung bringen können? Sie kann es nicht wissen. Sie kann nicht wissen, ob er auch nur so etwas wie Schuldgefühle hatte, als er da saß und frühstückte. Wer weiß, ob er nicht einfach bedauerte, dass sie ihm ausgerechnet an diesem Morgen
Eggs Benedict
gemacht hatte, an dem er noch so viel gutes Essen vom Abend zuvor im Magen hatte.
    »Aus Männern wird man nicht schlau«, sagt Sidsel endlich, aber erst der Wind, der die Klettertrompete an die Glastür der Küche klatscht, holt Annie endgültig zurück ins Zimmer. Es ist hier drin noch dunkler geworden, vielleicht jedoch nur, weil sie ins Feuer gestarrt hat und jetzt Sidsel ansieht und endlich begreift, was sie gesagt hat. Annie verspürt den Drang, aufzustehen und zu gehen. Doch sie tut es nicht. »Bestimmt denken die das auch von uns«, sagt sie.
    »Manchmal wünschte ich, wir kämen ganz ohne sie aus«, sagt Sidsel. »Und dann wieder wünsche ich, wir bräuchten sie mehr, als wir es tatsächlich tun.«
    Annie legt den Kopf schief und nickt verständnisvoll.
    »Calder hat mir von seinem Alkoholproblem erzählt«, sagt sie.
    »Ja. Nun.« Sie hat Annie kalt erwischt.
    Seufzend schlägt Sidsel das andere Bein über und schaukelt mit dem anderen Fuß.
    »Warum erwähnen Sie das jetzt?«
    »Ich habe Angst, dass er wieder anfängt, wenn er rauskommt«, sagt Sidsel.
    »Ich hatte den Eindruck, dass er es unter Kontrolle hat. Und im Gefängnis trinkt er garantiert nicht.«
    »Nein. Aber … Da ist noch was. Etwas, das passiert ist, bevor er ins Gefängnis kam.«
    »Was?«
    »Er hat angefangen zu trinken.«
    »Wann?«
    »Magnus ist einen Tag, bevor er umgebracht wurde, hinter unser Verhältnis gekommen.«
    Annie wartet, dass sie fortfährt. Sie braucht zu lange.»Was hat das mit der Trinkerei meines Bruders zu tun?«
    »Ich weiß nicht mal, wie Magnus das mit uns rausgefunden hat. Ich wusste, dass der Tag früher oder später kommen würde. Aber ich hab mir immer vorgestellt, dass ich diejenige sein würde, die dafür sterben müsste. Wirklich. Die ganze Zeit, die Calder und ich zusammen waren, dachte ich, es ist nur eine Frage der Zeit, dass Magnus dahinterkommt und auf mich losgeht, und trotzdem konnte ich nicht aufhören, mich mit Calder zu treffen.« Sie krümmt sich vornüber, als hätte sie ein bisschen Magenschmerzen. »Ich liebe Ihren Bruder«, sagt sie. »Mehr als alles andere.«
    »Ich habe keinen Grund, das zu bezweifeln«, sagt Annie, unsicher, ob das stimmt. »Aber was hat das mit seinem Trinken zu tun?«
    »Magnus hat mich an der Tür empfangen, als ich an dem Abend von der Arbeit kam, und hat gesagt: ›Ich weiß über euch beide Bescheid.‹ Er war sehr ruhig. Überhaupt nicht so, wie ich das erwartet hätte. Er sagte, er würde sich mal ein bisschen mit Calder unterhalten, und ging aus dem Haus. Und das war das letzte Mal, dass ich ihn lebend gesehen habe.«
    Davon stand nichts in den Zeitungen. Annie fragt sich, ob Sidsel dies den Detectives Rick und Ron erzählt hat. »Was haben Sie getan?«
    »Ich habe Calder angerufen, und er hat gesagt, ich soll mir keine Sorgen machen. Er meinte, er würde damit fertig, egal, was passiert. Er hat gesagt, er freut sich, dass wir uns nicht mehr verstecken müssen.«
    »Und was war dann?«
    »Ein paar Stunden gingen vorüber, und Magnus kam nicht zurück, und ich hab versucht, Calder

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