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Komm wieder zurück: Roman

Komm wieder zurück: Roman

Titel: Komm wieder zurück: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Reed
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an.«
    »Es ist kompliziert.«
    »Du machst es kompliziert.«
    »Nein, Annie. Es ist kompliziert. Glaub mir.«
    »Warum sollte ich dir irgendwas glauben?«
    Endlich treffen sich ihre Blicke.
    »Warum bist du hier?«
    Er lehnt sich auf dem Sofa zurück und stößt Luft aus. Dann beugt er sich vornüber mit den Ellenbogen auf den Knien, bis sein Gesicht nur Zentimeter von ihrem entfernt ist. Er will etwas sagen, dann scheint er sich das anders zu überlegen und sagt etwas ganzanderes. »Ich habe einen Fehler gemacht.« Er stellt den Becher auf den Couchtisch und berührt ihr Gesicht mit seiner warmen Hand.
    »Ich sollte nicht hier sein«, sagt er, und sie denkt:
Das
ist also dein Fehler?
Hierherzukommen
? Und dann beugt er sich ganz weit zu ihr herüber und küsst sie sanft auf die Wange. Seine Lippen verharren dort, und sie schiebt ihren Mund seinem entgegen, nichts will sie lieber, als ihn auf ihren Lippen spüren. »Ich will nicht, dass du dich ansteckst«, flüstert er, rückt etwas von ihr weg, drückt ihr Haar ein letztes Mal. Seine Finger wandern ihren Hinterkopf hinauf und lösen das Band, und ihr Haar fällt offen herunter. Das hatte er immer so gern gemocht. »Lass es runter«, hatte er damals gesagt, und sie hatte es in der Meeresbrise ihre Augen wund peitschen lassen, nur um möglichst viel von seinem Lächeln zu sehen, diese weißen krummen Zähne, die sie so sexy findet, seine vollen Lippen inmitten ihrer flatternden Mähne.
    So viele wohlige Schauer durchrieseln sie, dass sie sich beim besten Willen nicht bremsen kann. Und dennoch ist Tess da wie ein Wurm, der sich in ihrem Innern windet. Annie will ihr sagen, dass sie das verdient, weil sie ihr den Mann ausgespannt hat. Sie verdient, dass man ihr alles, was jetzt passiert, bis zum Ende ihres Lebens ins Ohr flüstert.
    Unmöglich, etwas aufzuhalten, das so lange brauchte, um wahr zu werden! Und sie küsst sein Gesicht und saugt seinen Duft ein und spürt, wie ihr ganzer Körper ihn wie von selbst in sich hineinzieht. Er kommt vom Sofa herunter und beginnt, ihr Shirt aufzuknöpfen. Obwohl sie monatelang auf diesen Tag gewartet hat, kann sie es jetzt keine Minute länger aushalten, darum hilft sie ihm mit den Knöpfen und ihren Jeans. Im Nu sind sie aus den Kleidern, und seine Augen verschlingen sie mit Haut und Haar. Er ist nicht länger der Fremde auf dem Bett.
    Sie kennt ihn so gut. So gut, dass sie eine Veränderung in seinem Blick wahrnimmt. Eine so winzige Veränderung, die ein anderer nicht bemerkt hätte, sie aber doch. Etwas hat sich verschoben. Je länger sie einander ansehen, desto verbitterter wird sie. Sie will glauben, dass die ganze Warterei ihre Gefühle für ihn nichtverändert hat, dass all das monatelange Wünschen, das sich jetzt erfüllt, es umso viel süßer macht. Aber was ist mit der Demütigung? Was ist mit dem Schmerz? Wie konnte er sie nur so schnöde sitzen lassen? Warum hat sie ihm bloß wieder aufgemacht? An den Schultern wird ihr vom Feuer heiß, Schweiß steht auf ihren Schläfen, und sie verspürt einen unerträglichen Drang, ihm ins Gesicht zu schlagen.
    Und dann tut sie es.
    Es klingt wie prasselndes Feuer, und er prallt zurück, sein Blick ist eher verletzt als wütend. Dann packt er ihre Handgelenke und presst sie auf den Boden neben ihrem Kopf. Sie erwartet, dass er sie auch schlägt, und will sagen: »Nur zu, du Arsch!« Aber dann vergräbt er sein Gesicht an ihrem Hals, und sie ist sich ziemlich sicher, dass er weint, als er zwischen ihre Beine gleitet.
    Hinter ihm leuchtet der Baum, und der Schnee fällt um sie herum, und sie hört sich selbst schon sehr bald laut schreien, und auch er stöhnt etwas lauter, und dann atmet er schwer an ihrem Hals, während sie in sein Ohr atmet, und es ist vorbei. Je länger sie dort liegen und aneinanderkleben, nasse Haut auf nasser Haut, desto mehr fühlt er sich wieder wie ein Fremder an.

VIERUNDZWANZIG
    Annie musste ihn finden. Sie erkundigte sich bei der Auskunft nach einem Eintrag für Pinckney im Bezirk Tampa, doch es gab keinen, und sie nahm an, dass Joshuas Tante ihren Namen geändert hätte, aber dann fiel ihr ein, dass seine Tante wahrscheinlich gar keine Pinckney war, sondern die Schwester seiner Mutter. Sie überlegte, ob sie andere Endziffern statt der verschmierten wählen sollte, aber sie wusste sehr wohl, dass es mehr Kombinationsmöglichkeiten für nur zwei Ziffern gab, als man annehmen sollte, und sie gab auf, bevor sie überhaupt angefangen hatte.
    Tagelang

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