Komm zu mir heute Nacht
entfallen?"
„Ja, Mandy, genau so ist es." Er bückte sich und untersuchte die Beine des Hengstes. „Ich muss eine internationale Versteigerung vorbereiten. In den folgenden Tagen werden ständig Leute ein-und ausgehen, sich meine Pferde ansehen und Angebote machen. Da habe ich das einfach vergessen. Die Mädchen verbringen um diese Jahreszeit normalerweise immer zwei Wochen bei meiner Mutter."
Mandy legte den Kopf schief. „Dann brauchst du mich ja nicht mehr."
Sein Herz setzte einen Schlag lang aus. „Im Gegenteil." Betont langsam richtete er sich auf und begegnete ihrem Blick. „Ich brauche immer noch eine Haushälterin."
„Aber …"
„Ist das ein Problem?" Seine Miene war kühl, rein geschäftsmäßig.
„Nein, es ist nur …"
„Dass die Mädchen ein netter Schutzschild für dich sind. Auf diese Weise brauchst du dich nicht direkt mit mir zu befassen."
„Das ist nicht wahr." Aber es stimmte, und sie wusste es.
Er zog das Zaumzeug des Pferdes fest, bevor er sich wieder ihr zuwandte. „Hast du Angst davor, mit mir allein zu sein?"
„Von wegen", behauptete sie. „Du bist der letzte Mann auf Erden, der mir Angst einjagt, Nash."
„Gut, dann können wir uns ja entspannen."
Entspannen? dachte Mandy sarkastisch. Aber sicher. Wenn sie sich noch mehr entspannte, würde sie in der Mitte durchbrechen. „Okay, was muss ich also für die Mädchen einpacken?"
„Warum rufst du meine Mutter nicht an und fragst sie?"
„Nein."
„Warum nicht?"
„Weil, du weißt schon." Mandy machte eine vage Handbewegung. „Sie weiß von uns beiden."
Nash lächelte spöttisch. „Ich dachte, du hast keine Angst."
Mandy hatte das Gefühl, dass sie eine wichtige Grenze überschritt, wenn sie seine Mutter kennen lernte. „Na gut, ich rufe sie an." Sie drehte sich auf dem Absatz um und ging los. „Aber wenn sie fragt, werde ich ihr alles verraten, was du getan hast, als du in Georgia warst."
„Die Dinge, die ich getan habe oder die wir beide getan haben?"
Sie blieb stehen und warf ihm über die Schulter einen finsteren Blick zu.
Er grinste.
„Vielleicht sollte ich sie fragen, was du getan hast, bevor wir uns kennen lernten."
„Nur zu, ich habe keine Geheimnisse." Jetzt nicht mehr, dachte Nash erleichtert.
Seine Mutter wusste nicht, dass Mandy hier war. Doch er freute sich auf den Moment, wenn sie sich kennen lernen würden. Er konnte gut eine Verbündete gebrauchen.
Alle schienen sich gegen sie verschworen zu haben.
„Nashs Mandy? Mandy Albright?" Mrs. Rayburn klang so verblüfft, dass Mandy lächeln musste.
„Ja, Ma’am", sagte sie in den Hörer.
„Ich dachte, Sie sind Ärztin."
„Das bin ich auch, aber ich arbeite in meinem Urlaub, bevor ich mit meiner Assistenzzeit anfange."
„Oh." Einen Moment folgte Stille, und dann: „Sie wussten nicht, dass die Agentur Sie nach River Willow schicken wollte, oder?"
Das Mitleid in ihrer Stimme war wie Balsam für Mandys gekränkte Gefühle. „Nein, Ma’am."
„Ich wette, das war ein ganz schöner Schock." Mrs. Rayburn lachte melodisch, und es klang so, als ob sie das oft täte.
„Das kann man wohl sagen. Ich glaube, Kat Davenport wollte Kupplerin spielen."
„Ja, das Mädchen hatte schon immer etwas Teuflisches an sich. Wie geht es ihr übrigens?"
„Sehr gut, hoffe ich. Ich habe sie aber seit sieben Monaten nicht gesehen, Ma’am."
„Hören Sie auf, mich Ma’am zu nennen, Mandy. Ich komme mir uralt vor. Nennen Sie mich Grace."
Mandy entspannte sich zum ersten Mal, seit sie Nashs Mutter angerufen hatte.
„Okay, Grace, bitte sagen Sie mir, was ich für die Zwillinge einpacken muss." Sie hörte zu und machte eine Liste.
Die Mädchen kamen in die Küche, und sie wies auf das Telefon und bat sie, still zu sein, bevor sie weiterschrieb. „Ich habe alles … Morgen früh nach dem Frühstück …
Sicher, kein Problem. Sie tanzen gerade um mich herum."
Mandy reichte Kate den Hörer, und die Mädchen drängten sich aneinander und sprachen gleichzeitig mit ihrer Großmutter, stellten ihr Dutzende von Fragen und machten Pläne, während Mandy sich um die Wäsche kümmerte.
„Sie ist so cool, Grandma", sagte Kate.
„Wir haben Verkleiden gespielt und sind geschwommen, und heute Abend kriegen wir wieder ein richtiges Bad mit ganz viel Schaum", sagte Kim, als ob das für sie das größte Abenteuer ihres Lebens wäre.
Mandy stellte die Waschmaschine an, als könnte das leise Summen sie von ihren aufgewühlten Gefühlen ablenken. Sie wollte die
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