Komm zurueck, Como
rührte sich nicht. Ich machte sogar einen kleinen, echten Fortschritt an dem zähen Artikel, den ich schrieb.
Schließlich wagte ich nach zehn weiteren Minuten unseres empfindlichen Gleichgewichts einen Griff nach unten und berührte Como, um seine Anwesenheit im Arbeitszimmer anzuerkennen und zu begrüßen. » Sobald sie sich beruhigt haben…« Das war der O-Ton aus Sarahs Terrierrede. Langsam, ohne mich über die Stuhllehne zu beugen und nach unten zu schauen, streckte ich meine Hand unter den Stuhl. Comos kühle, feuchte Schnauze strich sanft über meine Finger. Diese Stellung hielten wir eine Weile, bevor ich ihn unter seinem Kinn kraulte. Er ließ mich gewähren. Ich drängte nicht, sondern kratzte ihn hinter seinen Ohren. Keiner von uns gab ein Geräusch von sich. Ich kratzte weiter, obwohl mir irgendwann der Arm wehtat.
Como konnte unmöglich wissen, welcher Tag war. Doch in achtundvierzig Stunden würde unsere Dreißig-Tage-Vereinbarung mit dem Tierheim ablaufen. Sein Gefühl für Zeit hatte, wie so vieles andere, etwas Unheimliches. Vier Wochen nachdem er die Scharniere seiner Plastikbox durchgebissen hatte, um wie ein Einbrecher durchs Haus zu wandern und alle unsere Pläne zu durchkreuzen, hatte unser unbeständiger, verwaister Terrier ein Zuhause gefunden.
Als Sally am Nachmittag nach Hause kam, ging ich zu ihr in die Küche und erzählte ihr, ich hätte aufgegeben und eingelenkt. » Ich schätze, wir sollten ihn behalten, wenn das für dich in Ordnung ist.«
Wieder einmal war sie nicht sicher, ob sie richtig gehört hatte. Ich nickte bestätigend, als sie fragend ihre Augenbrauen hochzog. » Ach, Steven«, sagte sie grinsend, während sie den Hund auf den Arm nahm. » Du bist immer der Letzte, der es kapiert. Wir hätten ihn um nichts auf der Welt zurückgegeben.« Como blickte mir friedlich hinterher, als ich mich umdrehte und zurück an meinen Schreibtisch ging.
An einem der folgenden sieben Sonntagabende stellte Como zaghaft sein Können in der Mitte von Sarahs Teilnehmerkreis unter Beweis. Phoebe strahlte, als Sarah sie und ihren Hund dafür lobte, wie gut sie ihm einige der grundlegenden Befehle beigebracht hatte. Sally und ich wechselten uns ab, Phoebe und Como in die Hundeschule zu begleiten. Mir machte es Spaß, unserer Tochter und ihrem Hund bei der Arbeit zuzusehen, und ich nahm Anteil an seinen Fortschritten, so unregelmäßig sie sich auch zeigten. Er lernte einige Dinge, sein allgemeines Unbehagen seinen unberechenbaren Klassenkameraden und ihren Besitzern gegenüber legte er allerdings nicht ab.
Doch noch eine andere Sache trieb mich in die Hundeschule. Ich wollte wissen, wie die Frau und ihr Spaniel zurechtkamen. Was sie zu berichten hatte, war interessant. An manchen Abenden konnte der Fernseher eingeschaltet bleiben, während der Hund zufrieden auf ihrem Schoß saß. Andere Male, als sie sich einen Film ansah, um ihren langen Arbeitstag oder einen Mann zu vergessen, der sich nicht wie versprochen meldete– gut, diesen Teil konnte ich mir vorstellen–, begann der Hund wieder zu bellen. Mit steifen Beinen stand er dann mitten im Zimmer und bellte und jaulte, bis die Frau den Fernseher ausschaltete und vor dem Schlafengehen den Hund noch einmal ausführte.
Ich erkannte mich in dieser Hundebesitzerin und ihren Bemühungen mit einem schwierigen, einen zur Verzweiflung treibenden, fordernden Hund wieder. Nichts, was sie tat, schien richtig zu sein, was sie nur dazu verleitete, ständig etwas anderes zu tun. Es war der Widerstand des Hundes, der ihr so zu schaffen machte. Die beiden waren miteinander verflochten, die Frau, die mit ihrem lieben Haustier auf dem Schoß abends vor dem Fernseher entspannen wollte, und der Hund, der genau das nicht ertrug. Jeder könnte einen Hund lieben, der sich problemlos lieben ließ. Doch es waren die harten Fälle, die heiklen und verletzten Hunde, die ihre Besitzer immer wieder testeten, wie weit sie mit ihnen gehen konnten, was sie von ihnen verlangen konnten und wie groß ihre Bereitschaft zur Selbstaufgabe war, um eine Verbindung mit einem anderen fehlerhaften Wesen einzugehen.
Jede Woche kam Sarah mit neuen Vorschlägen für den fernsehhassenden Spaniel. Sie und die Besitzerin versuchten, das Futter zurückzuhalten, den Hund draußen vor der Tür anzuleinen, während drinnen der Fernseher lief, das Gerät zu verschieben und den Bildschirm zur Wand zu drehen. Sie versuchten alles. Die Geschichte war am Ende des zehnwöchigen Kurses noch nicht
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