Komm zurueck, Como
Hundebesitzer zu begegnen, wenn Como seine Unterklassen-Nummer abzog. » Auf jeden Fall ist er wirklich hübsch«, sagten die Leute immer wieder, als wäre dies ein Ausgleich für seinen Hochmut. Ich glaubte, dass Como bestens in den » Verhalten im Alltag«-Kurs passte. Er benahm sich wie ein hündischer Bauer.
Teil des Problems war unsere strikte Abmachung, Como nie von der Leine zu lassen. Das hieß, dass Parks und sogar eingezäunte Hundespielplätze tabu waren. Wir konnten bei diesem Meister des Ausreißens einfach nicht genug aufpassen. Es gilt als allgemein akzeptiert, dass Hunde am besten mit anderen Hunden zurechtkommen, wenn sie die Freiheit haben, einander zu erkunden, ohne dass ihre Besitzer allzu viel eingreifen oder kontrollieren. Werden Hunde bei einer Begegnung an der Leine geführt, sind sie im wörtlichen und übertragenen Sinn eingeengt und können nicht ihr wahres Ich zeigen. Ein weiteres Problem war der Leinenwirrwarr. Como gehörte zu der Sorte Hund, die an der Leine zerrten und rissen, sobald sie verheddert war, was die Sache nur noch schlimmer machte.
Wann immer ich mich über dieses Verhalten aufregte, das er außer Haus an den Tag legte, sahen mich Sally und Phoebe perplex an und erzählten von ihren eigenen ereignis- und erfolgreichen Spaziergängen. Alle drei hatten in der Nachbarschaft Freundschaften mit anderen Hunden und ihren Besitzern geschlossen. Hatte ich den schlappohrigen Bassetwelpen nicht kennengelernt? Oder Nicky, den weißen Hund, wahrscheinlich ein Samojede? Como habe sie beide richtig gern, wurde mir mitgeteilt. Und auch Molly, eine schwerfällige, aber gefügige Bernhardinerhündin an der Ecke der Schule. Und was war mit Max und Willie, die uralten Labradore der sehr freundlichen Frau auf der Twelfth Avenue?
Sally, die frühmorgens mit Como spazieren ging, schaffte es sogar, den Widerstand unseres Hundes gegenüber Männern zu brechen. Einer gemeinsamen Sprache nicht mächtig, baute sie eine Lächelfreundschaft zu einem alten Russen auf, der um halb sieben morgens mit einem, wie sie ihn beschrieb, kurzhaarigen, mittelgroßen, schwarzen Hund unbekannter Rasse unsere Straße entlangschlenderte. Der Mann hatte Comos Zuneigung gewonnen, indem er ihm ohne Gegenleistung Leckerbissen aus seiner Tasche zuschob. » Du solltest es sehen«, schwärmte Sally. » Como erkennt ihn schon zwei Straßen im Voraus und wedelt wie verrückt mit dem Schwanz. Den Hund des Alten mag er auch.«
» Klingt großartig«, stimmte ich zu. » Aber ich glaube nicht, dass ich deswegen um halb sieben aufstehe. Abgesehen davon, ist das nicht eher Bestechung? Woher sollen wir wissen, womit ihn der Kerl füttert?« Vielleicht war ich bei diesem Thema überempfindlich. Mein eigenes, von Sarah vorgeschlagenes Handfütterungsprogramm hatte nicht den erwarteten durchschlagenden Erfolg. Wenn ich unser Training einmal nicht vergaß, kam Como angeschossen, schnappte sich, was auch immer ich ihm anbot, schlang es hinunter und verschwand wieder. Falls ich ihn dazu gebracht hatte, mich mehr zu mögen oder auch nur zu tolerieren, waren die Beweise dafür nicht gerade offenkundig.
Ich versuchte, unserem nun fest verwurzelten Familienhund gegenüber offen zu sein und optimistisch zu bleiben, was unsere Freundschaft betraf. Ich suchte bei jeder Gelegenheit nach Anzeichen des Fortschritts und der Ermutigung. Als positive Entwicklung konnte ich verzeichnen, dass er sich leichter an die Leine nehmen ließ. Ich musste nicht mehr ständig auf den Trick mit dem Bett oder der Toilette zurückgreifen, um ihn mir zu schnappen. Doch wenn wir hinausgingen, nahm die Verwirrung kein Ende.
Abhängig von seiner hochgradig unvorhersehbaren Laune, drängte Como manchmal die wenigen Straßenblocks hinauf, um sein Geschäft auf einem offenen Platz an der Twelfth Avenue unter einer Kiefer zu erledigen und dann schnell zurückzueilen. Doch genauso wahrscheinlich war, dass er die Gelegenheit nutzte, um entspannt zu promenieren. An diesen Tagen schnüffelte er an allen Baumstämmen, Büschen, Hydranten, Papierabfällen und getrockneten Kaugummis. Ich weiß nicht, ob diese faszinierenden Gerüche seine verborgene Rudeltiermentalität weckten, doch seine Neugier umfasste auch Passanten, die er nicht kannte. Der Hund, der nicht versäumte, in meiner Gegenwart sein Bedürfnis nach Einsamkeit kundzutun, war plötzlich das freundlichste, offenste Wesen im Viertel. Frauen, Männer, ein Mädchen, das in ihr Handy plapperte, zwei Jungs, die in ein
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