Komm zurueck nach Italien
Catherine zu und umarmte sie herzlich. „Und wie gut du aussiehst!” Sie wandte sich an Vito.
„Der Blick für wahre Schönheit, für den die Giordanis ja berühmt sind, hat dich wieder einmal nicht getrogen, Vito. Auf deine Frau wirst du noch stolz sein, wenn ihr schon längst alt und grau seid.”
Catherine war das unbegreiflich. Luisa tat, als hätte es während der letzten drei Jahre nur eitel Sonnenschein und nicht Streitereien und langwierige Auseinandersetzungen vor Gericht gegeben.
„Komm!” Luisa hakte ihre Schwiegertochter ein und führte sie zur Treppe. „Santo wird schon ungeduldig auf uns warten, und der Teetisch im Patio ist bereits gedeckt. Euer Gepäck wird frühestens in zwei Stunden hier sein. Vor dem Auspacken können wir also erst einmal gemütlich plaudern.”
Catherine spürte Vitos Blicke im Rücken, als sie mit Luisa Arm in Arm zum Haus ging. Am liebsten hätte sie sich umge dreht und ihm ihren freien Arm angeboten. Aber in ihrer Beziehung war für solch liebevolle Gesten kein Platz.
Oder …? Ihre Hand schloss sich fester um die Autoschlüssel.
Einem plötzlichen Impuls folgend, ließ sie Luisa am Ende der Treppe stehen. „Warte”, bat sie und lief zu Vito zurück, der immer noch an derselben Stelle stand.
„Danke für das Auto”, sagte sie aufrichtig.
Vito sah sie lange an. Dann lächelte er ironisch. „Bedankt sich so eine liebevolle Ehefrau?” fragte er.
Dann nahm er erst seine, dann ihre Sonnenbrille ab und warf sie auf die Rückbank des Kabrios.
Überrascht hielt Catherine den Atem an, und noch ehe sie reagieren konnte, hatte Vito sie in seine Arme gezogen. Er beugte den Kopf und küsste sie innig, während er zärtlich ihre nackten Oberarme streichelte.
Die Wärme und der Duft seines Körpers machten Catherine benommen, und ihr Widerstand brach in sich zusammen. Sie schmiegte sich enger an ihn und seufzte leise.
„So, jetzt hast du dich richtig bedankt”, sagte Vito zufrieden, als er sie wieder losließ. „Und meine Mutter wird von dieser Schau begeistert sein. Du kannst dir gratulieren, Catherine, denn du hast mir die Gelegenheit gegeben, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.”
„Du Mistkerl!” erwiderte sie und wandte sich ab, damit er nicht sehen konnte, wie sie sich dafür schämte, ihm schon wie der in die Falle gegangen zu sein.
„Ich weiß, dass ich mich unmöglich be nehme.” Er lehnte sich gegen das Auto und verschränkte die Arme vor der Brust. „Aber du zwingst mich dazu, Catherine. Du erregst mich wahnsinnig, und ich dachte, du wüsstest das. Der Anblick, wie du die Stufen hochgegangen bist, noch dazu zu meinem Haus, hat mich einfach verrückt gemacht.”
„Du hast zu viel Sex im Kopf!”
„Weil ich keine Gelegenheit habe, ihn auszuleben.”
Catherine ließ ihn stehen. Hoch erhobenen Hauptes ging sie zurück zu Luisa und gab sich die größte Mühe, heiter und aus geglichen zu wirken, so als hätte sie keinerlei Probleme und wäre die glücklichste Ehefrau der Welt.
Kaum in der riesigen Eingangshalle der Villa angekommen, knallte sie das Etui mit den Autoschlüsseln auf den erstbesten Marmortisch - und hatte die Genugtuung, dass Vito es hörte und unwillig den Kopf hob.
Bestimmt hatte er erraten, warum sie das getan hatte, dass sie mit dieser kleinen Geste nämlich ihre ganze Verachtung für ihn als Mann und für sein angeberisches Geschenk ausgedrückt hatte.
Anmerken ließ Vito sich jedoch nichts. Er lehnte nur höflich ab, mit ihnen Tee zu trinken, und machte sich auf die Suche nach Santo.
So setzten sich Luisa und Catherine allein an den Tisch. Das Gespräch verlief ausgesprochen harmonisch, da beide Frauen klug genug waren, strittige Themen zu meiden. Santo beendete das gemütliche Teestündchen, indem er Catherine abholte, um ihr sein Kinderzimmer zu zeigen. Stolz führte er ihr sein Spielzeug vor, dem man ansah, dass es benutzt wurde und nicht nur Dekoration war.
Die Atmosphäre, die in Santos kle inem Reich herrschte, gefiel Catherine ausnehmend gut, denn sie fühlte sich an Santos Zimmer in London erinnert, nur war dieses hier natürlich viel größer.
Aber die liebevoll ausgewählten Möbel und Spielsachen sowie die ungezwungene Ordnung erinnerten sie stark an zu Hause.
Zu Hause. Sie biss sich auf die Lippe. Das Zuhause, an das sie gedacht hatte, existierte nur noch in ihrer Erinnerung. Sie würde sich angewöhnen müssen, von der Villa Giordani als ihrem Heim zu sprechen.
Nach einer Weile schloss Luisa sich
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