Komm zurueck nach Italien
jämmerlichen Liebhabers! Bestimmt nicht, denn er war sich sicher, dass nur er, Vito Giordani, diese Leidenschaftlichkeit und Hingabe in ihr wecken konnte!
„Ich bin es, Vito”, sagte er noch, und dann versank für die beiden die Welt in einem wilden Taumel.
Schwer atmend und erschöpft lagen sie hinterher nebeneinander, Vito auf dem Rücken, den Arm über die Augen, Catherine auf der Seite, die Knie angezogen. Sie sah ihn nicht an. „Das war der gemeinste Trick, den du dir nur ausdenken konntest”, sagte sie tonlos.
Er stritt es nicht ab. „Damit ist unsere Trennung offiziell beendet, und du bist wieder meine Frau”, stellte er nüchtern fest. „Also sieh dich in Zukunft vor, von wem du träumst, cara.”
In Neapel herrschte drückende Hitze, und Catherine war froh, dass Vito die Küstenstraße gewählt hatte, die nach Capo Posillipo führte, wo die reichen Neapolitaner ihre Villen hatten. Das Verdeck des schnittigen roten Kabrios war offen, was sie jeder Klimaanlage vorzog. Catherine hatte dieses Auto noch nie zuvor gesehen. Dem Geruch und dem Aussehen der Lederpolster nach zu urteilen, musste es fabrikneu sein.
Der Wind spielte in ihrem Haar, und die Sonne schien ihr warm ins Gesicht. Hätte Vito .nicht neben ihr gesessen, Catherine hätte diese Fahrt genießen können. Die Aussicht war atemberaubend, und Santo, der hinten in seinem Kindersitz angeschnallt war, sang fröhlich vor sich hin.
Man hätte sie für die ideale Familie halten können. Doch der Schein trog, denn seit dem Aufstehen hatten Vito und sie keine drei Worte miteinander gewechselt. Sie war erst aufgestanden, nachdem Vito schon längst geduscht hatte und Santo nach unten gegangen war.
Denn Catherine brauchte ihren Sohn als Puffer, nur in seiner Anwesenheit konnte sie sich Vito gegenüber gelassen und freundlich geben. Doch Vito war beim Frühstück verschlossen und schweigsam gewesen, als würde das, was in der Nacht geschehen war, ihn ebenso belasten wie sie.
„Eine Sonnenbrille liegt im Handschuhfach.” Catherine schreckte aus ihren Gedanken auf und griff gehorsam zur Brille. Hinter den dunklen Gläsern konnte sie Vito unbemerkt von der Seite betrachten. Erst jetzt, da sie auf seine Hände blickte, die entspannt das Steuer umfassten, sah sie, dass er immer noch seinen Ehering trug. Ihre Hände dagegen waren ohne jeden Schmuck. In einer Geste, die ihr damals sehr großartig vorge kommen war, hatte sie Vito all ihre Juwelen zurückgegeben. In Erinnerungen versunken, betrachtete sie ihren Ringfinger.
„Möchtest du deine Ringe zurückhaben?” fragte er beiläufig.
Catherine zuckte zusammen. Wie hatte Vito, der sich anscheinend ganz auf das Fahren konzentrierte, ihre Gedanken erraten können?
„Es ist wohl besser”, erwiderte sie im gleichen Tonfall. „Für Santo ist es einfacher, wenn alles so normal wie möglich wirkt.”
Für Santo! Catherine schnitt ein Gesicht. Was für ein fadenscheiniges Argume nt! Sie selbst wollte die Ringe wiederhaben, denn auch sie hatte ihren Stolz. Jeder ihrer alten Freunde und Bekannten hier in Italien sollte sehen können, dass sie immer noch Vitos rechtmäßige Ehefrau war. So würde sie Gerüchten und Häme am Besten begegnen können.
Je weiter hinauf die Straße in die Berge führte, desto größer und uneinsichtiger wurden die Grundstücke. Als der rote Sportwagen sich einem zweiflügeligen, schmiedeeisernen Tor näherte, öffnete sich dieses automatisch. Catherine war ganz aufgeregt, als sie langsam die von alten Bäumen beschattete und ihr so vertraute Auffahrt entlangfuhren. Mit angehaltenem Atem erwartete sie den ersten Blick auf die Villa.
Der Garten, der eigentlich schon als Park zu bezeichnen war, bestand aus mehreren Terrassen, die durch breite Steintreppen miteinander verbunden waren. Er war ganz im klassischen Stil angelegt, mit gestutzten Hecken und geometrisch angeordneten Wegen, die von einem Springbrunnen zum anderen führten. Jasmin und Bougainvilleen, die im Moment in voller Blüte standen, setzten die Farbakzente.
Noch eine Kurve, dann kam das Haus in Sicht. Die Villa Giordani stand dort schon seit Jahrhunderten, war aber ständig erweitert und modernisiert worden, so dass hier eins der schöns ten und architektonisch reizvollsten Anwesen der ganzen Gegend entstanden war. Die Giordanis hatten schon immer einen guten Geschmack gehabt und das Geld, ihn zu pflegen.
Die strahlend weiße Villa war um einen Innenhof gebaut, und das obere Stockwerk besaß keine einheitlich
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