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Kommandosache HC-9

Kommandosache HC-9

Titel: Kommandosache HC-9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ge­dächt­nis. Zö­gernd ent­geg­ne­te ich:
    »An­dre­ja­noffs­kij-In­seln? Ge­hö­ren sie nicht zu den Aleu­ten?«
    »Tüch­tig, tüch­tig«, schmun­zel­te Ge­ne­ral Re­ling. »Sie ge­hö­ren wirk­lich zu den Aleu­ten, al­so zu dem großen In­sel­bo­gen zwi­schen dem Be­ring­meer und dem Stil­len Ozean, ge­nau süd­west­lich von Alas­ka. Kön­nen Sie sich auch un­ter dem Be­griff ›Aleu­ten-Gra­ben‹ et­was vor­stel­len?«
    Al­ler­dings, das konn­te ich.
    »Ja, es han­delt sich um ei­ne Sen­kung des Mee­res­bo­dens. Des­halb spricht man von ei­nem Gra­ben. Große Was­ser­tie­fen, zwi­schen sie­ben­tau­send und sie­ben­tau­send­fünf­hun­dert Me­tern.«
    Elis Tee­fer warf mir einen kur­z­en Blick zu, der mir aber gar nichts sag­te.
    »Noch bes­ser«, lob­te der Al­te. Er mach­te heu­te einen sehr un­ru­hi­gen Ein­druck. So hat­te ich ihn vor Wo­chen schon ein­mal er­lebt. Da­mals hat­te das be­deu­tet, daß sich ir­gend­wo ein aus­ge­spro­chen ge­fähr­lich er­schei­nen­der Zwi­schen­fall er­eig­net hat­te.
    Ich be­ob­ach­te­te ihn lau­ernd, wäh­rend sich in mei­nem Kopf zahl­rei­che Über­le­gun­gen jag­ten. Wes­halb kam er aus­ge­rech­net auf die gott­ver­las­se­ne In­sel­grup­pe hoch im Nor­den zu spre­chen? Dort gab es kaum Men­schen, ge­schwei­ge denn et­was, was mich als GWA-Agen­ten hät­te in­ter­es­sie­ren kön­nen.
    In der Hin­sicht irr­te ich mich je­doch ge­wal­tig. Das er­kann­te ich schon we­ni­ge Au­gen­bli­cke spä­ter.
    Der Chef nick­te Elis zu.
    »Be­gin­nen Sie, Leut­nant. Be­rich­ten Sie über Ih­re Ar­beit.«
    Elis wand­te sich zu mir um. Von nun an schi­en sie nur noch die küh­le Agen­tin zu sein, die mit der Prä­zi­si­on ei­ner Ma­schi­ne ih­ren Be­richt gab.
    »Ich ar­bei­te seit vier Mo­na­ten als Lei­te­rin des tech­ni­schen Zei­chen­bü­ros SM-8 auf ei­ner Aleu­ten­in­sel. Es han­delt sich um die In­sel Ta­na­ga, die ih­rer­seits zur Grup­pe der An­dre­ja­noffs­kij-In­seln ge­hört. Im tech­ni­schen Zei­chen­bü­ro mit der Ken­num­mer SM-8 wer­den die Plä­ne für die Schleu­sen­an­la­gen und Pump­sta­tio­nen an­ge­fer­tigt. Ich ha­be vor vier Mo­na­ten den da­ma­li­gen Chef ab­ge­löst und bin dort als Dok­tor Mau­ryn Fis­kul be­kannt.«
    Der Al­te sag­te kein Wort, doch ich konn­te be­mer­ken, daß er mich un­ter den ge­senk­ten Li­dern be­ob­ach­te­te. Elis fuhr fort:
    »Der Aus­bau der In­sel Ta­na­ga gilt zur Zeit als Staats­ge­heim­nis Num­mer eins. Nor­ma­ler­wei­se dürf­te und könn­te kein Un­be­fug­ter dar­über in­for­miert sein, daß Ta­na­ga schon seit vie­len Mo­na­ten mit den mo­d­erns­ten Mit­teln der Tech­nik zu ei­nem schlag­kräf­ti­gen Boll­werk in der vor­ders­ten Front ge­gen Asi­en aus­ge­baut wird. Für die Ge­heim­hal­tung des Bau­vor­ha­bens wa­ren al­le Vor­aus­set­zun­gen ge­schaf­fen. Die dort ar­bei­ten­den Wis­sen­schaft­ler und Tech­ni­ker ha­ben noch nie­mals Ur­laub er­hal­ten. Als sie ab­reis­ten, wuß­ten sie nicht, wo­hin man sie brin­gen wür­de. Sämt­li­che Ma­te­ri­al- und Le­bens­mit­tel­trans­por­te er­folg­ten nur durch U-Boo­te. Auf Ta­na­ga ist in den letz­ten zwei Jah­ren kein ein­zi­ges Flug­zeug der Air-For­ce ge­lan­det. Von Ober­was­ser-Schif­fen wur­de die In­sel eben­falls nicht an­ge­lau­fen. Die Bau­ten ge­sche­hen aus­schließ­lich un­ter­ir­disch. Nie­mals kommt ein Mensch auf die Ober­flä­che der In­sel, ab­ge­se­hen von den Spe­zi­al­sol­da­ten des Si­cher­heits­diens­tes, die im Zu­ge der Vor­schrif­ten die In­sel ab­ge­hen. Das sind die Tat­sa­chen, die et­wa ein­ein­halb Jah­re lang zur un­be­ding­ten Ge­heim­hal­tung bei­ge­tra­gen ha­ben.«
    Sie leg­te ei­ne kur­ze Pau­se ein und schi­en of­fen­sicht­lich scharf nach­zu­den­ken. Als ich zum Al­ten hin­über­blick­te, be­merk­te ich, daß er mich mit ei­nem ei­gen­ar­ti­gen Lä­cheln an­sah. Wenn Ge­ne­ral Re­ling der­art die schma­len Lip­pen ver­zog, pfleg­te er sei­ne Plä­ne fer­tig durch­dacht zu ha­ben. Ich fühl­te, daß mir dün­ne Schweiß­trop­fen auf die Stirn tra­ten, ob­wohl ich ver­such­te, mich zu be­herr­schen.
    Ich

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