Kommandosache HC-9
Vizeadmiral Glenn H. Songal.«
Ich prägte mir die Namen sorgfältig ein. Plötzlich wurde ich jedoch etwas unruhig.
»Sagten Sie Agent MA-23?«
Der Alte konnte sich ein Grinsen nicht versagen. Auch Elis’ Lippen zuckten verdächtig. Also hatte ich recht vermutet! Agent MA-23, die unmöglichste Figur in den Reihen der aktiven GWA-Schatten, die Nervensäge mit den antiken Vornamen, befand sich bereits in Tanaga.
»Ich bin zu allem bereit, Chef«, erklärte ich, »aber ersparen Sie mir um Himmels willen die Zusammenarbeit mit diesem Monstrum. Der Bursche mag ja tüchtig sein, doch überschätzen Sie nicht meine Nervenkraft, Chef. Sie ahnen nicht, was ich mit diesem Menschen durchgemacht habe! Durch sein loses Mundwerk kann er mich in die unangenehmsten Situationen bringen. Er muß sich doch ständig über jedermann lustig machen. Das kann nicht gutgehen. Ich …!«
»Ersparen Sie sich Ihre Worte, Konnat«, unterbrach mich der Alte. »MA-23 ist bereits dort. Er sitzt in einer Schlüsselposition des Marine-Sicherheitsdienstes. Wir haben große Mühe aufgewendet, um ihn so unauffällig einzuschleusen, daß nicht einmal das FBI, Abteilung Marine, argwöhnisch wurde. Sie werden mit ihm arbeiten. Ich habe feststellen können, daß er für Sie der denkbar beste Mitarbeiter ist. Außerdem kennen Sie sich bereits. Diese Tatsache gab den Ausschlag. MA-23 weiß noch nicht, daß Sie es sein werden, der auf Tanaga eintreffen wird, seine Freude wird um so größer sein.«
Ich lächelte anscheinend so gequält, daß Elis ihre Heiterkeit nur mühsam unterdrücken konnte.
Plötzlich ging das licht aus, und der Alte schaltete einen automatischen Vorführapparat ein. Auf der gegenüberliegenden Wand lief ein kurzer, aber inhaltsreicher Film ab. Es handelte sich um Innenaufnahmen des Stützpunktes Tanaga. Das Bildmaterial übertraf meine ursprünglichen Vorstellungen. Ich sah den Unterwasserzugang, durch den der Stützpunkt sogar von größten U-Transportern erreicht werden konnte. Die Schleusen und die Schleusentore waren gigantisch. Aus den kurzen Erklärungen des Sprechers ging hervor, daß die beiden Hauptschleusen zweiundachtzig und vierundneunzig Meter unter Wasser lagen.
Über dem unterirdischen Stützpunkt wölbte sich ein mächtiges Gebirge aus härtestem Urgestein, das vor unbekannten Zeiten durch vulkanische Gewalten aufgefaltet worden war. Mir war bekannt, daß die Aleuten in junggeologischer Zeit entstanden waren. Sie bildeten die Reste einer ehemaligen Landbrücke, die Amerika und Asien verbunden hatte.
Das war bei sorgfältigen geologischen Untersuchungen festgestellt worden. Außerdem galt es als erwiesen, daß der totale Einbrach der Landbrücke auf vulkanische Gewalten zurückzuführen war.
Es war daher nicht verwunderlich, daß man unter den gewaltigen, vegetationslosen Bergen der großen Insel viele und teilweise gigantisch anmutende Hohlräume gefunden hatte. Nur mit dieser Tatsache waren die überraschend schnellen Fortschritte der Bauarbeiten zu erklären. Die allmächtige Natur hatte den allergrößten Teil schon erschaffen. Wenn man alle Ausschachtungsarbeiten selbst hätte durchführen müssen, wären darüber Jahrzehnte vergangen.
Ich sah technische Wunder, die von hervorragenden Fachleuten in die Hohlräume hineingezaubert worden waren. Ich bekam Mammutmaschinen vorgeführt, die den Durchbruch zu den einzelnen Höhlen und Felsdomen schufen. Wie unersättliche Ungeheuer fraßen sie sich mit mahlenden Bohrköpfen in das Gestein, spritzten vollautomatisch die dickflüssige Sprengmasse hinein und zogen
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