Kommandosache HC-9
Lächeln. Das war meine kleine Rache für die »stille« Betrachtung in der Maschine gewesen.
Einer unserer Begleiter hustete. Ich bemerkte seine lachenden Augen. Gerne hätte ich dem Mann die Hand geschüttelt und mich nach seinen letzten Einsätzen erkundigt, doch das war uns leider untersagt.
Wir passierten die Durchleuchtungsschleuse mit den zusätzlichen Aufnahmegeräten, ehe wir den Lift betreten konnten, der uns nach unten brachte.
Als wir ihn verließen, ging es durch schmale und ebenfalls sehr stark gesicherte Gänge weiter. Elis Teefer konnte vor uns nicht verheimlichen, daß dies ein Erlebnis für sie war. Beeindruckt musterte sie die zischend aufschwingenden Panzertüren aus molekular-verdichtetem Edelstahl und die Durchgangsräume mit den hochwertigen Automatikkontrollen.
»Kennen Sie die Geschichte von dem GWA-Major, der probeweise den Versuch unternahm, unbemerkt in diese Räume einzudringen?« fragte ich sie.
Sie schüttelte stumm den Kopf.
»Zum Glück hatte es der Alte vorher erfahren. Deshalb ließ man den Major gewähren. Aus den Säurestrahlern spritzte nur eine sirupartige Klebemasse und die Maschinenkanonen schossen mit Konfettigranaten. Die Lichtbogensicherungen arbeiteten lediglich mit zwölf Volt Spannung, die Flammenwerfer nur mit fünfundvierzig Hitzegraden, und die Gasdüsen sprühten Alkoholnebel aus. Was denken Sie wohl, reizende Kollegin, in welcher Verfassung und Maskerade unser Major vor den Arbeitsräumen des Chefs angekommen ist? Die gesamte GWA hat sich vor Lachen gebogen. Der Major war drei Tage lang vom vielen Alkohol wie benommen. Das war sein Glück. So fühlte er wenigstens nicht die schmerzhafte Prozedur, als man ihm mit reichlich scharfen Mitteln den Klebestoff mitsamt der Konfettischicht von der Haut entfernte. Die Flammenwerfer hatten das Zeug zusätzlich mit einer dicken Kruste versehen.«
Elis lachte herzlich über meine Anekdote. Von der Geschichte war natürlich kein Wort war, da sich jeder GWA-Beamte gehütet hätte, in diesen Todesbezirk einzudringen.
Wir kamen vor der letzten Panzertür an. Ehe wir in den Vorraum eintreten durften, mußten wir noch eine Fernbildkontrolle über uns ergehen lassen. Unsere Begleiter verabschiedeten sich. Dann waren wir allein.
Das Vorzimmer war leer, aber die Leuchtröhren brannten. Elis sah sich beunruhigt in dem fensterlosen Raum um. Sie schien in diesem Augenblick darüber nachzudenken, wieviel Dezimeter Stahl und Beton zwischen ihr und der Außenwelt liegen mochten.
Ich zog langsam die lebende Biohaut vom Gesicht. Elis sah mich fragend an.
»Zeigen Sie ruhig ihr klassisches Profil, Kollegin«, neckte ich sie. »Der Alte ist gar nicht so unmenschlich, wie er immer tut. Ich …!«
»Konnat«, brüllte es dicht über mir aus dem Lautsprecher.
Elis Teefer konnte sich nun ihrerseits ein anzügliches Lächeln nicht verkneifen. Wieder einmal war mir zu spät eingefallen, daß man in diesem Fuchsbau kein vorwitziges Wort sprechen durfte, da alle Gespräche grundsätzlich abgehört wurden.
»Kommen Sie herein«, dröhnte es erneut aus dem Lautsprecher. Ich begann leicht zu schwitzen.
Elis war die Schadenfreude in Person. Ehe ich ging, sagte sie voller Ironie:
»Bestellen Sie dem Major einen schönen Gruß, Sir. Ist der Arme noch immer dienstuntauglich?«
Aha, sie hatte meine bildschöne Geschichte also doch für ein Märchen gehalten.
Ich nestelte an meinem modischen Halstuch, als ich durch die aufschwingenden Doppeltüren ging. Vor mir lag der riesige Arbeitsraum des Alten.
Auch hier gab es keine Fenster, doch dafür strahlte eine künstliche Sonne. Die Klimaanlage
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