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Kommandosache HC-9

Kommandosache HC-9

Titel: Kommandosache HC-9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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lief auf Hoch­tou­ren.
    Ich schritt auf den Me­tall­schreib­tisch zu, der eher ei­ner kom­pli­zier­ten Schalt­sta­ti­on als ei­nem nütz­li­chen Bü­ro­mö­bel glich. Schon bei mei­nem ers­ten Be­such hat­te ich mich ge­fragt, auf wel­chem frei­en Fleck­chen der Chef ei­gent­lich ar­bei­ten woll­te. Ich hät­te da noch kei­nen nor­ma­len Brief­bo­gen aus­brei­ten kön­nen.
    In sei­nem ge­bräun­ten Nuß­knacker­ge­sicht fun­kel­ten die hel­len Au­gen. Sein eis­grau­er Schnurr­bart schi­en eben­so ge­sträubt zu sein wie sei­ne kur­z­en Haa­re. Er trug wie­der sei­ne Uni­form mit den Rang­ab­zei­chen ei­nes Viers­ter­ne-Ge­ne­rals. Auf dem lin­ken Är­mel schim­mer­te das Atom­mo­dell der GWA.
    Ge­ne­ral Ar­nold G. Re­ling war der Mann, der die »Ge­hei­me-Wis­sen­schaft­li­che-Ab­wehr« ge­grün­det und auf­ge­baut hat­te. Frü­her war er Ab­wehr­chef der NA­TO-Staa­ten ge­we­sen, bis man im Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um ein­sah, daß die Ge­hei­me-Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei die vie­len Auf­ga­ben nicht mehr be­wäl­ti­gen konn­te.
    Die In­dus­tria­li­sie­rung des Lan­des war im­mer kom­pli­zier­ter und weit­läu­fi­ger ge­wor­den. Es wa­ren Rie­sen­wer­ke und staat­li­che Ge­heim­fa­bri­ken hin­zu­ge­kom­men, die man vor drei­ßig Jah­ren noch nicht ge­kannt hat­te.
    Das wa­ren die An­satz­punk­te für die geg­ne­ri­sche Spio­na­ge. Auf Grund der ge­bo­te­nen Ab­wehr­maß­nah­men war es schließ­lich zur Bil­dung der GWA ge­kom­men, de­ren ers­te Mit­ar­bei­ter aus den Rei­hen des FBI stamm­ten. Heu­te wa­ren wir die­ser Or­ga­ni­sa­ti­on weit über­ge­ord­net. Nie­mals zu­vor hat­te es ei­ne Spe­zi­al­ein­heit ge­ge­ben, die über der­ar­ti­ge Voll­mach­ten und Aus­rüs­tung ver­füg­te, wie die GWA.
    »Kon­nat«, groll­te der Al­te, »Kon­nat, wenn Sie es noch­mals wa­gen soll­ten, mei­nen Mit­ar­bei­tern er­fun­de­ne Ge­schich­ten zu er­zäh­len, so wer­den Sie sich wun­dern. Ist das klar?«
    »Oh, Sir, ich woll­te nur einen Hin­weis auf die Ab­wehr …«
    »Sol­che Scher­ze lie­be ich nicht«, un­ter­brach mich der Al­te. »Set­zen Sie sich, oder wol­len Sie einen Re­kord im Dau­er­ste­hen er­zie­len?«
    Ich sah ihn ziem­lich sprach­los an. Selbst­ver­ständ­lich hät­te ich es nie­mals ge­wagt, mich un­auf­ge­for­dert hin­zu­set­zen. Schließ­lich stand ich vor mei­nem höchs­ten Vor­ge­setz­ten.
    Er schmun­zel­te un­merk­lich und mus­ter­te mich mit ei­nem kur­z­en, aber al­les um­fas­sen­den Blick.
    Ent­schie­den ru­hi­ger er­kun­dig­te er sich:
    »Sie ha­ben sich gut er­holt. Was macht die Arm­wun­de? Gut ver­heilt?«
    »Aus­ge­zeich­net, Sir. Kaum noch et­was zu se­hen.«
    »Okay, dem­nach sind Sie auch wie­der ein­satz­fä­hig.«
    Er griff nach ei­ni­gen Pa­pie­ren, die auf sei­nem Schreib­tisch la­gen. Stirn­run­zelnd be­trach­te­te er ein Bild.
     
*
     
    »Ei­ne schö­ne Frau kann in den Hän­den ei­nes skru­pel­lo­sen Bur­schen zu ei­nem ge­fähr­li­chen Macht­in­stru­ment wer­den. Das wis­sen Sie doch, oder?«
    Ich sah ihn ver­blüfft an. Was soll­te das be­deu­ten?
    »Tun Sie nicht so schein­hei­lig«, fuhr er mich pol­ternd an. »Son­da So­rop ist ei­ne schö­ne Frau; und Sie sind ein Narr! Was fiel Ih­nen ei­gent­lich ein, mit der Da­me nach Mi­a­mi zu flie­gen? Sie soll­ten sich in Ih­rem Ur­laub er­ho­len. Ha­ben Sie das et­wa ge­tan?«
    Mit die­ser Wen­dung des Ge­sprächs hat­te ich nicht ge­rech­net. Was wuß­te der Al­te von mei­ner kur­z­en Be­kannt­schaft mit Son­da So­rop! Ich hat­te mich noch recht­zei­tig ge­nug zu­rück­ge­zo­gen, be­vor sie mei­nem Ge­müt ge­fähr­lich wer­den konn­te.
    Ge­ne­ral Re­ling hielt mir ein Bild ent­ge­gen, das mich mit Son­da in ei­ner lie­be­vol­len Um­ar­mung zeig­te. Das war in Mi­a­mi ge­we­sen.
    Ich schwieg, da es nichts zu sa­gen gab.
    Er lach­te und warf das Bild auf den Tisch zu­rück.
    »Sie hat­ten Glück, daß Sie nicht auf­ge­fal­len sind. Son­da So­rop ist näm­lich ver­hei­ra­tet. Wuß­ten Sie das nicht?«
    Ich stöhn­te bei die­ser Er­öff­nung. Das hat­te mir ge­ra­de noch ge­fehlt!
    »Und Sie nen­nen sich

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