Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kommandosache HC-9

Kommandosache HC-9

Titel: Kommandosache HC-9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
En­de des un­be­kann­ten Boo­tes. Ich konn­te deut­lich fest­stel­len, daß un­ser Tor­pe­do dicht über dem Bu­ckel­turm de­to­niert war. Das war aber auch al­les, was ich mit den Bli­cken er­ha­schen konn­te.
    Der stäh­ler­ne Fisch ver­wan­del­te sich schlag­ar­tig in ein zer­bers­ten­des Ge­bil­de, das von den un­heim­li­chen Kräf­ten förm­lich ato­mi­siert wur­de.
    Im nächs­ten Au­gen­blick dröhn­te un­ser Kreu­zer auf, als woll­te er sich eben­falls in sei­ne Be­stand­tei­le auf­lö­sen. Es don­ner­te und krach­te so oh­ren­be­täu­bend, daß mir der Schä­del schmerz­te. In dem kurz auf­zu­cken­den Licht sah ich den weit auf­ge­ris­se­nen Mund des I. O. Er schrie si­cher­lich, doch ich konn­te kei­nen Ton hö­ren.
    Dann er­faß­te uns end­gül­tig die Druck­wel­le, die sich nun ge­walt­sam nach oben durch­ge­ar­bei­tet hat­te. Wir konn­ten uns nur noch am Ran­de der ent­fes­sel­ten Ge­wal­ten be­fin­den, trotz­dem wur­de un­ser Sechs­tau­send-Ton­nen-Kreu­zer mit un­heim­li­cher Wucht nach oben ge­ris­sen. Wir schos­sen me­ter­hoch aus den bro­deln­den und ver­damp­fen­den Was­ser­mas­sen her­aus, fie­len schwer in die Flu­ten zu­rück und wur­den noch­mals hoch­ge­ris­sen.
    Es war ein Wun­der, daß der Druck­kör­per die­sen Kräf­ten trot­zen konn­te.
    Ich hör­te das schril­le Heu­len un­se­rer Trieb­wer­ke, als sie se­kun­den­lang im Leer­lauf ras­ten. Dann tauch­ten wir wie­der ein. Plötz­lich wur­de es ru­hi­ger. Das Boot roll­te noch wie ein ver­wun­de­ter Rie­sen­fisch, doch wir wa­ren end­gül­tig aus dem Rand­ge­biet der Druck­wel­le her­aus.
    Weit hin­ter uns stie­gen Fon­tä­nen aus der ko­chen­den See auf. Gisch­tend, brüh­heiß und ver­damp­fend schos­sen die Flu­ten in den wol­ken­ver­han­ge­nen Him­mel. Als die auf­ge­wühl­ten Was­ser­mas­sen wie­der zu­rück­fie­len, wa­ren wir schon weit ent­fernt. Das Grol­len ver­hall­te. Das Boot wur­de von den voll­au­to­ma­ti­schen Sta­bi­li­sa­to­ren auf­ge­fan­gen. Vor­über­ge­hend fla­cker­te das licht noch leicht; dann strahl­ten die Leucht­röh­ren wie­der in hel­lem Glanz.
    Stöh­nend rich­te­te ich mich vom Bo­den auf. Un­be­wußt fuhr ich mir mit dem Handrücken über mein blut­ver­schmier­tes Ge­sicht. Ne­ben mir er­hob sich tau­melnd der Ers­te Of­fi­zier. Sein Ge­sicht war ver­zerrt und lei­chen­blaß.
    Ich ach­te­te nicht auf die er­reg­ten, über­all auf­klin­gen­den Ru­fe, son­dern stürz­te an die Mi­kro­pho­ne.
    »L. I.«, schrie ich hin­ein, »ist das Boot noch klar? Ma­schi­ne, so­fort Mel­dung ab­ge­ben.«
    »Was­ser­ein­bruch im ach­teren Tor­pe­doraum«, gab der Chef-In­ge­nieur ru­hig durch. »Leck­si­che­rungs­kom­man­dos un­ter­wegs. Trimm­zel­len 8, 13 und 14 sind leck­ge­schla­gen. Das ach­te­re Steu­er­bord-Tie­fen­ru­der klemmt.«
    »Trim­men Sie den He­ring aus«, rief ich ru­hi­ger zu­rück. »Ma­schi­ne, wie sieht es bei Ih­nen aus?«
    »Kei­ne Schä­den, Sir«, be­rich­te­te der dienst­ha­ben­de In­ge­nieur. »Ge­ring­fü­gi­ger Was­ser­ein­bruch kann ab­ge­dich­tet wer­den. Fahrt kann ge­hal­ten wer­den.«
    »Ge­hen Sie auf re­du­zier­te Marsch­fahrt fünf­zig Mei­len. L. I., auf vier­zig Me­ter Tie­fe ab­tau­chen. Las­sen Sie den Kahn nicht ab­sa­cken!«
    Die Mel­dun­gen aus den an­de­ren Ab­tei­lun­gen ka­men oh­ne Ver­zö­ge­rung. Die üb­ri­gen Be­sat­zungs­mit­glie­der wa­ren völ­lig ver­stört, doch sie rea­gier­ten ein­wand­frei. Aus den Mel­dun­gen er­gab sich, daß die Schä­den nur ach­tern auf­ge­tre­ten wa­ren, da sich die Druck­wel­le dort am stärks­ten aus­ge­wirkt hat­te.
    Ich setz­te mich auf den Dreh­ses­sel des Kom­man­dan­ten und blick­te die Män­ner an. Ei­ni­ge von ih­nen grins­ten schon wie­der.
    »Das …, das war aber ver­flucht na­he, Sir!« äu­ßer­te der I. O. »Der Spreng­kopf hat­te im­mer­hin ei­ne Ener­gie­ent­wick­lung von sechs­hun­dert Ton­nen TNT. Wenn wir nicht im ›wei­chen‹ Was­ser dicht un­ter der Ober­flä­che ge­we­sen wä­ren, hät­te es uns zer­ris­sen.«
    »Was den­ken Sie wohl, wes­halb ich vor dem Schuß auf­ge­taucht bin?« ent­geg­ne­te

Weitere Kostenlose Bücher